Iguaçu-Wasserfälle
Iguaçu-Wasserfälle | |
Bundesstaat | Paraná |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | 180 m |
Iguaçu-Wasserfälle |
Als Iguaçu (portugiesisch) oder Iguazú (spanisch) wird eine Regenwaldgegend mit spektakulären Wasserfällen rund um das Mündungsgebiet des Río Iguazú in den Paraná im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Argentinien bezeichnet. In beiden Ländern wird die Landschaft durch Nationalparks geschützt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Cataratas do Iguaçu sind die größten Wasserfälle der Welt. Sie zählen zum Weltnaturerbe der UNESCO und liegen im Graben Foz do Iguaçu, der zwischen Brasilien und Argentinien verläuft. Nicht weit entfernt ist die Grenze nach Paraguay mit der Stadt Ciudad del Este, dort liegt das Wasserkraftwerk von Itaipu, das von Brasilien und Paraguay gemeinsam genutzt wird.
Geschichte
[Bearbeiten]Landschaft
[Bearbeiten]Die Cataratas do Iguacú bestehen aus 150 bis 270 Wasserfällen, die meist in zwei bis drei Stufen aus einer Höhe von 40 bis über 90 m donnernd in die Tiefe stürzen. Die Wassermenge schwankt jahreszeitlich bedingt zwischen 300 und 7000 m³ pro Sekunde. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Fälle zu beobachten.
- auf der brasilianischen Seite führt die Rodovia das Cataratas von Foz do Iguaçu bis zum Hotel das Cataratas. Ab dem Besucherzentrum ist die Straße für Privatfahrzeuge (das betrifft auch Fahrräder und Mietfahrzeuge) gesperrt, ausgenommen sind Hotelgäste. Es verkehren jedoch Busse in dichtem Takt, die Fahrkosten sind mit dem Eintrittspreis abgegolten. Vom Panoramaweg aus kann man die imposante Garganta do Diabo (Teufelsrachen) sehr gut betrachten. Sprachliche Unterhaltung ist dabei aber nur eingeschränkt möglich. Wenn man das Hotel besucht, sollte man einen Blick aus dem kleinen Aussichtsturm werfen, es lohnt sich.
- von der argentinischen Seite kommt man von Puerto Iguazú über die ruta nacional 12, ab ihrer Abzweigung Richtung Posadas geht sie geradeaus in die RN 101 über, zu den Fällen. Die Abzweigung nach links zum Besucherzentrum (acceso a las Cataratas de Iguazú) ist ausgeschildert. Innerhalb des Nationalparks sind Privatfahrzeuge nicht zugelassen, aber man kommt mit Hilfe des Wegesystems an verschiedene gut ausgebaute Aussichtspunkte. Der Teufelsrachen (hier heißt er Garganta del Diablo) lässt sich über die Park-Eisenbahn und dann über einen ausgebauten Steg gut betrachten. Der Weg vom Eingang am Besucherzentrum zum zentralen Wegekreuz am Bahnhof Cataratas über den ausgeschilderten Sendero verde ist vergleichsweise kurz, auf diesem Weg lohnt das Warten auf einen Zug nur bedingt.
- Von unten wirken die Fälle ebenfalls gewaltig: es gibt motorisierte Schlauchboote, die die Stromschnellen hinauf bis unmittelbar unter die Fälle fahren. Sowohl die Fahrt als auch die (recht warme) Dusche sind ein Erlebnis der besonderen Art. Eine Fahrt von 12 min kostet 100 Pesos und wird auf beiden Seiten angeboten, auf der argentinischen kommt man jedoch näher an die Fälle heran. Tickets lassen sich sowohl am Busbahnhof als auch im Park erwerben.
Die Fälle liegen zum größeren Teil auf argentinischem Staatsgebiet und das Wegenetz auf der argentinischen Seite ist deutlich größer. Pauschal kann man sagen, dass man auf der argentinischen Seite näher an die Fälle herankommt, während man von der brasilianischen Seite einen sehr guten Gesamtüberblick erhält (aber auch hier wird man nass, wenn man das möchte). Wer zwei und mehr Tage zur Verfügung hat, sollte zuerst die brasilianische Seite besuchen.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Im Nationalpark gibt es auf der brasilianischen Seite noch den Parque das Aves. In ihm sind südamerikanische Vögel, unter anderem Tukane, handzahme Papageien, Nandus und Kolibris zu sehen, darüber hinaus auch noch etliche Schlangen. Aber auch wer in den Wäldern des Parks unterwegs ist, kann Tukane in den Bäumen sehen, oder macht Bekanntschaft mit Nasenbären, die in Mülleimern nach Futter suchen.
Klima
[Bearbeiten]Im Sommer schwül-heiß.
Im südamerikanischen Winter (umgekehrte Jahreszeiten auf der Südhalbkugel beachten) kann es vor allem nachts auch mal recht frisch (bis 10 °C) werden, also unbedingt auch warme Bekleidung mitnehmen. Die dichte Vegetation entsteht nicht durch Bewässerung, der Begriff Misiones-Regenwald ist ernst gemeint. Wenn es regnet, tut es das heftig. In solchen Fällen ist es besser, einen Tag zu warten.
Anreise
[Bearbeiten]Sowohl auf der brasilianischen wie auch auf der argentinischen Seite gibt es jeweils einen kleinen Flughafen. Der brasilianische wird neuerdings auch direkt von Lima in Peru angeflogen.
Zahlreiche Busunternehmen bieten sehr komfortable Busreisen von zahlreichen Städten aus Brasilien und Argentinien an. In den manchen Bussen werden auch warme Gerichte serviert, alternativ halten die Busse an Rasthöfen mit einer recht großen Auswahl an Speisen. Busfahrten sind meist die günstigere Art der Anreise, jedoch lohnt sich ein Preisvergleich mit den brasilianischen Fluggesellschaften (je nach Saison/Auslastung kann auch das Flugticket günstiger sein) und Berücksichtigung der Gesamtkosten (die Busfahrt nach Rio de Janeiro dauert beispielsweise ca. 24 Stunden, verpflegt man sich nur an den vergleichsweise teuren Rasthöfen ist man allein für das Essen schnell bei dem Preis für ein günstiges Flugticket). Im Busverkehr gibt es mehrere Klassen, die Bezeichnungen sind nicht einheitlich. Semi-cama bezeichnet Busse mit Sitzen verstellbaren Rückenlehnen, auch bei einem argentinischen coche cama liegt die Neigung nur bei etwa 150°. Eine wirklich waagerechte Liegefläche, vergleichbar mit der first class auf Langstreckenflügen gibt es nur bei cama total oder cama premium. Vergleichbar mit im eurasischen Raum üblichen Schlaf- und Liegewagen der Eisenbahn sind diese Plätze mangels Bettwäsche und wegen der schlechteren Laufruhe trotzdem nicht. Ein Vorteil von cama total und cama premium ist die im Fahrpreis üblicherweise enthaltene Verpflegung, die während der Fahrt serviert wird. Es ist ausgesprochen ratsam, beim Fahrkartenkauf nachzufragen.
Die Anreise zum Busbahnhof in Puerto Iguazú (Argentinien) ist empfehlenswert, da dieser deutlich zentraler liegt als der in Foz do Iguaçu (Brasilien).
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Der Eintritt auf der brasilianischen Seite kostet pro Person 86 Reais Eintritt (Stand: 2023) Der Eintritt auf der argentinische Seite kostet pro Person 10 000 Pesos (Stand: 2023). Für Gäste des Sheraton-Hotels, ist der Eintritt im Zimmerpreis enthalten. An beiden Besucherzentren ist die Zahlung mit Kreditkarte möglich.
Die Preise für Mercosur-Bürger, Argentinier und Brasilianer sind deutlich geringer, für Bewohner der Region ist der Eintritt frei. Wer ein Visum für eines der Länder hat, sollte es vorzeigen, da das häufig schon für eine Vergünstigung ausreicht. Wer die argentinische Seite noch einmal besuchen möchte, sollte sich beim Verlassen einen Stempel auf seine Eintrittskarte geben lassen, um am nächsten Tag 50 % Rabatt zu erhalten. Die Kasse, an der das möglich ist, ist gekennzeichnet. Sie ist bis zur Schließung des Parks geöffnet. Die Fähre auf die Insel San Martín ist kostenlos, allerdings bestand diese Möglichkeit zwischen 2018 und 2020 nicht.
Mobilität
[Bearbeiten]Argentinien
[Bearbeiten]Vom Busbahnhof in Puerto Iguazú (Argentinien), Avenida Misiones, Ecke Avenida Córdoba, gibt es unzählige Busse, um zu den Wasserfällen zu kommen. Die Fahrt dauert ca 40 min und kostet 330 Pesos pro Person in beide Richtungen. Die Busse fahren ca alle 20 Minuten ab. Die Fahrkarten kauft man am Schalter direkt am Busbahnof. Es besteht auch eine Linie zum Besucherzentrum der brasilianischen Seite etwa im Stundentakt. Wer diese Linie benutzen möchte, informiere sich vorher über die letzte Rückfahrt. Beide Linien verkehren im Busbahnhof von der Lokalverkehrsseite im Norden der Anlage, Zugang vom Zentralgebäude besteht nur über die Brücke über der Ausfahrseite.
Am Busbahnhof gibt es Shuttle Busse zum Nationalpark. Die Gebühr von 5 Pesos kann entweder an einem Schalter im Busbahnhof entrichtet werden, oder direkt im Bus bezahlt werden. Außerdem gibt es einen Shuttle Bus zum lokalen Busbahnhof in Foz do Iguacu (Brasilien, 3 Reais/ 6 Pesos)
Brasilien
[Bearbeiten]Es gibt in Foz do Iguaçu zwei Busbahnhöfe, den Fernbusbahnhof (für Busse aus anderen Städten, z. B. Rio oder São Paulo) und den lokalen Busbahnhof (Terminal de Omnibus). Alle Stadtbusse halten am Terminal de Omnibus. Auch der Fernbusbahnhof lässt sich mit einem Stadtbus (ca. 25 min) vom lokalen Busbahnhof erreichen.
Vom lokalen Busbahnhof gibt es eine halbstündliche Verbindung mit der Linie 120 direkt über den Flughafen (Aeroporto) zum Besucherzentrum des Nationalparks. Im Park selbst fahren Gratis-Shuttlebusse.
Lohnenswert in der Umgebung ist auch der Itaipu-Staudamm (Itaipu Binacional), der sich ebenfalls über den lokalen Busbahnhof erreichen lässt.
Die Busse aus Argentinien halten allerdings gegenüber vom lokalen Busbahnof. Die Busse nach Puerto Iguazú (Argentinien) fahren hinter dem lokalen Busbahnhof ab. Wer schnell genug reagiert, kann sie aber auch stets von der Straße heranwinken. Diese Shuttlebusse haben ein Schild im Fenster "Argentinia" oder "Brasil", je nachdem, wohin sie gerade fahren.
Grenzübergang
[Bearbeiten]Am argentinischen Kontrollpunkt müssen die Fahrgäste aussteigen und nach den Formalitäten wieder in denselben Bus einsteigen. Das betrifft nicht-Mercosur-Staatsangehörige auch dann, wenn sie mit eigenem oder Mietfahrzeug unterwegs sind. Der Grenzübergang ist mit dem Fahrrad passierbar.
Am brasilianischen Kontrollpunkt werden Reisende, die keine argentinische Staatsangehörigkeit haben, aufgefordert, den Bus zu verlassen um die gewöhnlichen Einreiseformalitäten zu erledigen. Auch hier warten Busse auf die Reisenden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Aktivitäten
[Bearbeiten]Jeep-Touren in den Urwald und Schlauchbootfahrten bis nah an die Wasserfälle heran werden auf der argentinischen Seite organisiert angeboten.
Auf die Hubschrauberflüge sollte man als umweltbewusster Tourist verzichten! Dieser Unsinn, der nur von Brasilien aus möglich ist, wird seit Jahrzehnten scharf kritisiert, da durch den Lärm zahlreiche Tierarten verscheucht wurden und zudem durch die Vibrationen der Rotorblätter Vogeleier zu Bruch gehen können.
Der etwa zehn Minuten dauernde Rundflug kostet 350 R$ (ca. 105 €) Stand 19.3.2015
YouTube liefert zahlreiche Filme vom Hubschrauber und von Drohnen aus (das schont jetzt die Umwelt und den Geldbeutel).
Zeitplan
[Bearbeiten]um die Wasserfälle zu erkunden, benötigt man einen bis drei Tage.
Wer nur einen Tag zur Verfügung hat, sollte auf jeden Fall die argentinische Seite besuchen.
Wer zwei Tage Zeit hat, kann an einem Tag die brasilianische Seite anschauen und eine Dammführung machen. Am zweiten kann man sich die argentinische Seite anschauen. Man sollte berücksichtigen, dass die letzte Fahrt der Fähre zur Insel San Martín 15.30 abfährt (Oktober 2011: Wegen Hochwasser verkehren seit vier Monaten keine Boote; 2018 bis 2020 gar kein Verkehr, der Weg zum Anleger ist gesperrt und verfallen). Der letzte Zug zur Garganta del Diablo fährt 16.00. Letzter Zugang zum Sendero Macuco (sofern geöffnet) 15.00.
Der Nationalpark schließt 18.00.
Küche
[Bearbeiten]In den Orten Foz do Iguacu und Puerto Iguacú gibt es zahlreiche Restaurants sowie Snackbars.
In den Nationalparks gibt es vereinzelte Gelegenheiten Snacks oder Mahlzeiten einzunehmen, allerdings zu höheren Preisen.
Unterkunft
[Bearbeiten]Sowohl Puerto Iguazú in Argentinien als auch Foz do Iguaçu in Brasilien sind ausgesprochene Touristenstädte mit einer Menge Hotels aller Preisklassen. Das luxuriöseste davon liegt wohl in Brasilien direkt gegenüber der Wasserfälle selbst in einem palastartigen Bau. Allerdings sind die Unterkünfte auf der argentinischen Seite günstiger. Bei geforderter Vorkasse, ohne das Zimmer gesehen zu haben, sollte man stutzig werden! Übliche Buchungsportale funktionieren, europäische Besucher sollten jedoch bedenken, dass Mobilfunkverträge aus dem EU-Raum keine Datenverbindungen beinhalten und Tagesdatenpaktete bei sehr magerem Volumen unverhältnismäßig teuer sind. Nahezu jede Unterkunft bietet aber WLAN.
Hotels und Herbergen
[Bearbeiten]- Belmond Hotel das Cataratas, Rodovia BR 469 Km 32 Iguassu National Park, Foz do Iguassu, Brazil 85855-750. Preis: Zimmer ab ca. 300 EUR/Nacht.
- Sheraton Iguazú Resort & Spa, Parque Nacional Iguazú, Iguazu, 3370 Argentina. Preis: Zimmer ab ca. 180 EUR/Nacht.
Camping
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Im Gegensatz zu den Großstädten Südamerikas ist Iguaçu ein verschlafenes Nest und relativ sicher. Organisierte Kriminalität existiert nicht wirklich. Direkt an den Wasserfällen sollte man auf seine Taschen und Geldbeutel achten - Rucksäcke immer vorne tragen! Wer nach Ciudad del Este in Paraguay zum Einkaufen fährt (technische Geräte kosten dort halb so viel wie in Argentinien), muss aufpassen, dass ihm keine Fälschung angedreht wird. Wer wieder nach Argentinien zurückreisen will, darf pro Person nur Produkte im Wert von 300 US$ einführen. Die gewieften Geschäftsleute in Paraguay umgehen diese Hürde, indem sie die Produkte direkt ins Hotel liefern (natürlich erst nach der Bezahlung). Ohne Guide oder vertrauenswürdigem Taxifahrer sollten Sie diese Unternehmung keinesfalls wagen!
Ausflüge
[Bearbeiten]Der Staudamm Itaipú an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay ist nach dem Drei-Schluchten-Damm der zweitgrößte Damm der Welt. Er zählt des weiteren zu den modernen Weltwundern. Er erzeugt ca. 90 % von Paraguays Strom und 25 % von Brasilien, wobei Paraguay nur ca 7 % des produzierten Stroms benötigt. Ca. jede Stunde (teils öfter) findet sowohl von Paraguay als auch von Brasilien aus eine Panorama-Tour mit dem Bus statt, wo man den Staudamm von außen besichtigen kann und zweimal über die Staumauer (einmal unten an den Einlässen zu den Turbinen und einmal oben über die Dammkrone zurück) fährt. Darüber hinaus gibt es von Brasilien aus zwei- bis dreimal am Tag auch eine "technische Tour" über mehrere Stunden, wo man auch das Innenleben des Staudamms besichtigen kann. Am Stausee gibt es auch einige Badestrände, die Abkühlung von der schwülen Hitze versprechen. Der Strand an der Costanera de Hernandarias nördlich von Ciudad del Este ist montags geschlossen.
Wer auf der argentinischen Seite übernachtet und etwas mehr Zeit mitbringt, kann einen Abstecher zu den Minen von Wanda, Ruta Nac. n°. 12, Tel.: (0 37 57) 47 01 81, machen. Diese sind ca. 40 km von Puerto Iguazú entfernt. Hier werden Halbedelsteine abgebaut. Es gibt auf Englisch oder Spanisch geführte Touren durch die Minen. Dabei werden nicht nur Abbaumethoden erklärt und gezeigt, sondern man erfährt auch, wie die Minen entstanden sind sowie detaillierte Fakten über (Halb)Edelsteine. Eintritt: 12 Pesos.
Die paraguayische Stadt Ciudad del Este wird ebenfalls oft als Tour angeboten. Dies lohnt sich jedoch nur, wenn man wirklich auf die Preise der Turnschuhe und Elektrogeräte in Paraguay scharf ist, denn die noch junge Stadt ist arcitektonisch weniger interessant.
Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- Offizielle Homepage der argentinischen Seite, auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar
- Offizielle Homepage der brasilianischen Seite, auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar