Lhasa-Bahn
Lhasa-Bahn | |
Länge 1956 Kilometer |
Die Lhasa-Bahn (in China: Qinghai-Tibet-Railway) ist eine 1956 km lange Eisenbahnstrecke in der Volksrepublik China, die von Xining nach Lhasa (Tibet) führt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Betreiber ist die China Railway. In Flächenstaaten wie China ist der Straßen- und Eisenbahnbau mit besonderen technischen und finanziellen Anstrengungen verbunden. Das liegt einerseits an den großen Entfernungen, die zwischen den Zielorten überbrückt werden müssen und andererseits speziell in China an der Streckenführung durch extreme Hochebenen mit hohen Bergen und Permafrostböden.
Geschichte
[Bearbeiten]Bereits unmittelbar nach der Gründung der Volksrepublik China und der „friedlichen Befreiung“ Tibets entstand der Plan für eine Eisenbahnverbindung nach Tibet. Die Bahnstrecke Xining-Lanzhou wurde 1959 fertiggestellt. Die Strecke zwischen Lanzhou und Golmud konnte 1984 komplettiert werden. Der technisch schwierigste Teil war die daran anschließende Strecke Golmud-Lhasa. Erste Planungen hierzu wurden am 7. Oktober 1994 der Öffentlichkeit vorgestellt.[1] Es sollte jedoch noch einige Jahre dauern, bis die restlichen 1142 km des ehrgeizigen Projekts verwirklicht werden konnten. Entscheidend waren mehrere Faktoren:
- Knapp 90 % der Strecke liegen höher als 4000 m. Die Höhenlage stellte extreme Anforderungen an Arbeiter und Maschinen. Auch Diesellokomotiven brauchen Sauerstoff und verlieren in großer Höhe an Leistung. Daher werden in den höheren Lagen dem Zug 3 statt sonst 2 Lokomotiven vorgespannt.
- 632 km der Strecke führen über Permafrostboden, der auch die Erschütterungen des Bahnbetriebs verkraften muss.
- Im dünn besiedelten Hochland gibt es Herden von Yaks und Antilopen, die bei ihren jährlichen Wanderungen wiederholt die Strecke kreuzen müssen. Abhilfe schafft hier die Anhebung des Gleisbettes und das Anlegen von Durchgängen für die Tiere. Über weite Strecken stehen die Gleise auch auf Stahlbetonpfeilern, dies erreicht denselben Effekt und hilft auch gegen das Auftauen des Permafrostbodens.
- Im Bereich der Bahntrasse gibt es Wanderdünen, deren Stabilisierung eine Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb ist. Abhilfe sollen Steine bringen, die in grobem Raster neben der Strecke verlegt wurden und an denen sich deutlich erkennbar der Sand fängt.
Der – mit besonderem technischen und finanziellen Aufwand verbundene – Gleisbau von Golmud nach Lhasa wurde am 29. Juni 2001 begonnen und am 15. Oktober 2005 beendet. Die Einweihung der Gesamtstrecke und einiger Bahnhöfe wurde am 1. Juli 2006 gefeiert.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Um mit der Lhasa-Bahn durch Tibet zu reisen, benötigt man ein Tibet Travel Permit (mehr dazu siehe Tibet). Aktuelle Reisehinweise findet man auf der Homepage der Lhasabahn, siehe Weblink.
Die Reservierung der Zugtickets während der chinesischen Hauptsaison zwischen April und Oktober sollte vor Reiseantritt in Deutschland erfolgen. Während der restlichen Zeit wird der ganzjährig fahrende Zug weniger stark frequentiert.
Folgendes sollte unbedingt für die Bahnfahrt mitgebracht werden:
- Ausreichend Toilettenpapier (es ist - wie häufig in China - keines vorhanden).
- Verpflegung (das Essen im Speisewaggon lässt – auch aus Sicht vieler chinesischer Mitreisender – zu wünschen übrig und kann deshalb nicht empfohlen werden. Es bietet sich an, Instantsuppen mitzunehmen - diese sind auch unter Chinesen die bevorzugte Speise im Zug und können an zentralen Heißwasser-Spendern gefüllt werden. Zudem sollte viel Wasser gegen die (Höhenkrankheit!) und ggf. Tee getrunken werden).
- Hausapotheke und Medikamente (neben den üblichen Medikamenten sollten auch unbedingt Mittel gegen Höhenkrankheit mitgeführt werden).
- Wer keine Fahrt in den Hard Sleeper Abteilen plant, sollte auch Bettwäsche mitnehmen, da diese dort nicht gestellt wird.
Die Fahrt mit der Lhasa-Bahn ist ein Abenteuer und sicherlich nicht für jeden geeignet. Folgenden Personengruppen ist von einer Reise abzuraten:
- Kinder unter 14 Jahre.
- Personen, die psychisch labil sind, oder schnell in Stress/Panik verfallen.
- Menschen mit bestimmten Ängsten (z. B. Klaustrophobiker, Agoraphobiker, Altophobiker, Emetophobiker, Mysophobiker, Soziophobiker).
- Menschen mit anderen Krankheiten (z. B. Epileptiker und Personen mit Herz-, Kreislauf-, Nieren- oder Atemproblemen). Grundsätzlich sollte jeder, der sich nicht komplett fit und gesund fühlt, die Reise abbrechen.
Des Weiteren zu beachten ist:
- Da der Zug in Höhen von über mehr als 4.500 m fährt, kann es sehr wahrscheinlich zu Symptomen der Höhenkrankheit kommen. An Bord befindet sich ab Golmud medizinisches Personal, das in diesem Fall konsultiert werden sollte. Zudem wird ab einer Höhe von ca. 3.000 m zusätzlich Sauerstoff in die Wägen geblasen.
- Tibet ist immer noch ein Krisengebiet und daher unter strenger militärischer Kontrolle. Verboten sind – wie in ganz China – jegliche staatsfeindlichen Schriften, Waffen oder auch das Fotografieren von Militär und Polizei.
Regionen
[Bearbeiten]Der chinesische Name der Bahn „Qinghai-Tibet-Railway“ verrät die beiden Regionen, die von der Strecke durchquert werden. Die Provinz Qinghai entstand 1928, ist 696700 km² groß und hat 6 Millionen Einwohner. Tibet hat nach chinesischen Verständnis einen Sonderstatus als „Autonomes Gebiet Tibet“, ist mit 1228400 km² doppelt so groß wie Qinghai, aber hat mit 3,18 Mill. Einwohnern nur etwas mehr als die Hälfte der Einwohner von Qinghai.
Fahrkomfort
[Bearbeiten]Stets an Bord befinden sich mindestens ein Arzt und eine Krankenschwester. Die Fahrgäste müssen sich einem vorherigen Gesundheitstest unterziehen und unterschreiben, dass sie für gesundheitliche Schäden selbst aufkommen müssen. Eine Klimaanlage pumpt zusätzlichen Sauerstoff in die speziell abgedichteten Abteile (Fenster und Türen sind besonders dicht verschlossen, um nicht die sauerstoffarme Höhenluft durchdringen zu lassen). Außerdem kann jeder Passagier individuell Sauerstoff zuführen.
Die Unterbringung in der Lhasa-Bahn ist sehr unterschiedlich, entspricht jedoch selbst in der „Soft-Sleeper“-Klasse nicht den üblichen, westlichen Standards. So gibt es auch in der ersten Klasse nur eine Hocktoilette für mindestens 20 Personen, deren Hygiene häufig zu wünschen übrig lässt. Der Zug ist allgemein nicht sehr sauber, an den Ausgabestellen für heißes Wasser ist häufig der Boden durchnässt und die Einrichtung zum Teil defekt. Ebenso kann das Benehmen der Mitreisenden für Ausländer ggf. sehr befremdlich sein: So ist - trotz entsprechendem Verbot - damit zu rechnen, dass im Zug geraucht, oder sich auch in der Nacht noch laut unterhalten wird.
Zugklassen
[Bearbeiten]Es gibt folgende Zugklassen:
- Hard Seat
- die billigste Klasse. Jeweils drei Sessel stehen nebeneinander in einer Reihe, sie können um 90° gedreht und in Schlafposition gebracht werden. Diese Klasse lässt fast keinen Platz für Komfort und ist höchstens den Hartgesottensten unter den Abenteuerreisenden zumutbar - „normalen“, westlichen Touristen kann dazu nicht geraten werden.
- Hard Sleeper
- Die Kabinen sind für 6 Personen ausgelegt, auf jeder Seite sind 3 Betten übereinander angeordnet. Die weitere Ausstattung muss selbst mitgebracht werden.
- Soft Sleeper
- „Erste Klasse“: Die Kabinen sehen genau so aus wie bei den Hard Sleeper, es gibt jedoch nur 2 Doppelstock-Betten in der Kabine mit entsprechend mehr Platz. Bettwäsche und auch Hausschuhe stehen hier für jeden Fahrgast zur Verfügung. Zudem gibt es Steckdosen, Platz für etwas Gepäck in den Kabinen sowie Waschbecken an den Wagenenden.
An den Enden der Flure ist jeweils ein Display, das die aktuelle Uhrzeit, die Geschwindigkeit, die Höhe und die nächste Station anzeigt. Es gibt auch ein Informationsblatt über den Verlauf der Strecke und die Dauer der Halts. Während der Halts ist es nur in Goldmud erlaubt, die Waggons zu verlassen - die Stopps an den Aussichtsplattformen wurden aufgrund häufiger Fälle von Kreislaufkolläpsen eingestellt.
Preise
[Bearbeiten]Strecke | Fahrtdauer | Hard Seat | Hard Sleeper | Soft Sleeper |
---|---|---|---|---|
Xining-Lhasa | 26 h | 226 RMB | 495 RMB | 781 RMB |
Lanzhou-Lhasa | 30 h | 242 RMB | 522 RMB | 823 RMB |
Peking-Lhasa | 41 h | 360 RMB | 720 RMB | 1144 RMB |
Die angegebenen Preisbeispiele in Yuan stammen von der Homepage der Tibet-Bahn (Stand: 2017) Die Fahrt im unteren Stockbett ist seltsamerweise teurer als die im oberen, Beispiel für die Tour nach Lanzhou: oben 825 RMB, unten 854 RMB.
Zugtechnik
[Bearbeiten]Zwei Dieselloks der Baureihe „NJ2“ (ab Golmud: drei Loks) ziehen insgesamt maximal 18 Waggons, darunter einen Generator-Waggon. Es folgen zwei Vierbett-Waggons der Ersten Klasse, 8-10 Sechsbett-Waggons der Zweiten Klasse, zwei bis vier Großraum-Sitzwaggons und ein Speisewagen mit 42 Sitzplätzen. Die maximale Sitzkapazität liegt bei 500 Fahrgästen.[2]
Anreise
[Bearbeiten]Die Anreise erfolgt über Beijing, von wo aus die Lhasa-Bahn gebucht und befahren werden kann. Dann beträgt die Gesamtstrecke Beijing-Lhasa 3757 km (Reisedauer: 39 h/43 min), die Teilstrecke Xining-Lhasa wird in 21 h absolviert und ist eine Panoramastrecke.
Orte und Bahnhöfe
[Bearbeiten]Übersicht
[Bearbeiten]Die Gesamtstrecke ab Beijing teilt sich in folgende wesentlichen Streckenabschnitte auf:
Ort | Strecke in km |
Fahrtdauer in Stunden |
---|---|---|
Beijing | 0 | 0 |
Xining | 1801 | 28 |
Golmud | 815 | 7 |
Lhasa | 1141 | 14 |
Gesamtstrecke | 3757 | 49 |
Die Lhasa-Bahn im engeren Sinne von Xining nach Lhasa legt eine Strecke von 1956 km bei einer Reisedauer von 21 Stunden zurück. Mehr oder weniger parallel zur Eisenbahnstrecke verläuft der Qinghai-Tibet Highway () von Xining nach Lhasa.
Einzelheiten
[Bearbeiten]Beim Beginn in Beijing gibt es auf der Strecke des Beijing-Lhasa Through Train (Z21/22次列车) insbesondere folgende Orte und Bahnhöfe:
- 1 Beijingxi railway station (北京西站) Der Neubau wurde am 21. Januar 1996 eröffnet. Der Zug fährt täglich um 19:53 Uhr ab.
- 4 Zhongwei Railway Station (中卫站) Die Stadt Zhongwei liegt am Gelben Fluss und hat 1 Mill. Einwohner.
- 5 Lanzhou railway station (兰州站) liegt in einer Flussebene auf 1572 m, von wo nun ein leichter Anstieg erfolgt. Der Bahnhof stammt aus 1952 und ist der Abzweig auf die Bahnstrecke Richtung Südwest nach.
- 1 Qinghai (青海湖) hinter dem chinesischen Namen verbirgt sich der 29660 km² große Koko-nor-See, der sich bereits auf einer Höhe von 3194 m befindet.
- 8 Golmud Railway Station (格尔木站) Der Bahnhof befindet sich auf einer Höhe von 2829 m. Hier endete bis 2006 die Eisenbahnlinie aus dem Nordosten, bis am 1. Juli 2006 die Verlängerung der Strecke nach Lhasa eröffnet wurde. Planmäßiger Aufenthalt des Zuges: 25 min.
- 10 Tanggulashan (唐古拉山镇) Das Dorf hat 1700 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 4535 m. Der Zug hält hier nicht an und gewinnt weiter an Höhe bis.
- 11 Tanggula railway station (唐古拉站) am 1. Juli 2006 mit Eröffnung der verlängerten Eisenbahnstrecke eingeweiht, ist mit 5068 m der höchstgelegene Bahnhof der Welt.[3] Seit 2009 halten die Züge am Bahnhof nur, um entgegenkommende Züge passieren zu lassen. Das monströse Bahnhofsgebäude erfüllt seitdem keinen Zweck.
- 3 Tanggula Pass (唐古拉山口) 5231 m hoher Bergpass. Da sich der Zug auf dem Tibetischen Plateau bewegt[4], ist der geringfügige Anstieg auf den Bergpass nicht spürbar. Hier verläuft die Grenze zu Tibet.
- 3 Nagchu (那曲镇) die Stadt mit 504000 Einwohnern liegt bereits in Tibet und ist 4526 m hoch. Nun geht es leicht abwärts zum.
- 12 Yangbajing Tunnel zwei Tunnels, der erste ist 3345 m lang auf einer Höhe von 4200 m. Nun wird die Landschaft grüner und besiedelt.
- 13 Lhasa railway station (拉萨站) ebenfalls am 1. Juli 2006 eingeweiht, liegt auf einer Höhe von 3641 m.
Zwischen Xining und Golmud gibt es 46, zwischen Golmud und Lhasa 44 Bahnhöfe, davon sind 38 ohne Personal.
Ausflüge
[Bearbeiten]Bei der Ankunft in Lhasa kann man sich schnell von dem großen Aufgebot an Sicherheitskräften eingeschüchtert fühlen: An den Seiten stehen im Abstand von wenigen Metern schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten - man sollte den Bahnhofsbereich zügig verlassen (bleibt man stehen, wird man streng aufgefordert, weiterzugehen) und darf das Sicherheitspersonal auf keinen Fall fotografieren (eine Beschlagnahme der Kamera könnte die Folge sein). Bevor man von seinem Reiseleiter in Empfang genommen wird, wird man als Ausländer in ein Nebengebäude geführt, um die Tibet Travel Permit überprüfen zu lassen.
Von Lhasa gibt es in Richtung Westen eine 253 km lange Eisenbahnstrecke nach
In Planung ist eine 1740 km lange Gleisstrecke von Lhasa nach Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan. 2018 erfolgte hier die Eröffnung des Teilabschnittes Chengdu-Yan'an, der restliche Bau zwischen Lhasa und Nyingchi soll 2030 fertiggestellt sein.
Streckentechnik
[Bearbeiten]Die Strecke zwischen Xining und Golmud ist 815 km lang, von Golmud nach Lhasa sind es 1141 km. Die Bahnstrecke südlich von Golmud befindet sich auf dem Tibetischen Plateau, das eine Fläche von 2,5 Mill. km² besitzt. Hier erschwerten 632 km Permafrostboden die Gleisverlegung, so dass technische Meisterleistungen vollbracht werden mussten. Das Problem wurde durch einen 3–5 m hohen Schotterwall, unter dem sich Felsbrocken, querverlegte Röhren und darunter Isolierplatten befinden, gelöst. Auf dem Wall befindet sich das Gleisbett. Seitlich neben der Trasse in den Boden gelassene Kühlstäbe leiten die kühlere Luft der Oberfläche in den Boden, um die Schmelzgefahr zu mindern. In einigen Passagen musste aus ökologischen Gründen die Bahntrasse auf 3 m hohe Landbrücken verlegt werden. Die längste hiervon ist 12 km lang. Es gibt auf der Strecke ab Golmud 675 Brücken mit einer addierten Länge von 60 km und 10 Tunnel. 960 km der Strecke liegen in über 4000 m Hohe, 25 % der Strecke auf Permafrostboden. Weitere Rekorde außer dem höchst gelegenen Bahnhof sind der höchste auf Permafrost gebaute Tunnel, der Fenghuo Mountain Tunnel auf einer Höhe von 4905 m (1338 m lang) durch den Fenghuoshan Mountain (5010 m), der längste auf Permafrost gebaute Tunnel (Kunlun Mountain Tunnel, 4648 m lang), die längste Eisenbahnbrücke (Qingshuihe Bridge, 11,7 km lang) über ein Naturreservat auf 4600 m Höhe und die höchste Eisenbahnbrücke (Sanchahe Bridge, 690,2 m lang, 54.1 m hoch) über den Tanggula-Canyon auf 3.800 m Höhe. [5]
Panoramazug
[Bearbeiten]Die Lhasa-Bahn und der Streckenverlauf können nur eingeschränkt als Panormazug klassifiziert werden. Einerseits gibt es viele Sehenswürdigkeiten wie anfangs fruchtbare Flusslandschaften und später polare Hochebenen mit schneebedeckten Bergen sowie bahntechnisch viele Brücken (Fluss- und Landbrücken) und Tunnels. Andererseits ist die Sicht des Reisenden jedoch eingeschränkt (keine Panoramawagen, maximales Höchsttempo von 160 km/h) oder nicht vorhanden (der Zug fährt auch nachts).
Sicherheit
[Bearbeiten]Hauptproblem für den Reisenden wird die Höhenkrankheit sein. Die extreme Höhenlage von mindestens 4000 m kann zur altersunabhängigen Höhenkrankheit führen. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, aber auch Atemnot, Kraftlosigkeit, Schwindelgefühle, kurze Blackouts oder Müdigkeit. In der Höhe wird auch ohne jede körperliche Anstrengung schneller geatmet, um die mangelnde Sauerstoffkonzentration auszugleichen. Die körpereigene Atemregulation wirkt dieser nicht entgegen, da sie vornehmlich auf den Kohlendioxidgehalt – den stärksten Atemantrieb des Blutes – reagiert. Zur Akklimatisation kommt es nur, wenn der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. Es braucht zwei bis drei Tage, bis der Anteil der roten Blutkörperchen so erhöht ist, dass auch einfachste Tätigkeiten wie Gehen ohne sofortige Erschöpfung durchgeführt werden können.
Es ist wichtig, stets daran zu denken, viel Wasser zu trinken, sich so wenig wie möglich anzustrengen und auf gar keinen Fall Alkohol oder Kaffee zu trinken. Am ersten Tag nach der Ankunft sollte man weitere Ausflüge vermeiden, die Zeit zur Akklimatisierung nutzen und möglichst auch zunächst nicht Duschen, um einen Kreislaufkollaps zu vermeiden. Bei ersten Symptomen der Höhenkrankheit sollte ein Arzt aufgesucht werden, der oftmals direkt im Hotel und in der Lhasa-Bahn ab Golmud rund um die Uhr zur Verfügung steht. Es gibt zudem überall Sauerstoffflaschen zu kaufen/mieten, die man nutzen kann (jedoch sollte dies zum Zweck der Akklimatisierung nicht übertrieben werden). Sollten mögliche Symptome nach den ersten Tagen nicht abgeklungen sein, muss eine vorzeitige Abreise in Betracht gezogen werden, da sich die Situation sonst weiter verschlimmern kann. In der Lhasa-Bahn ist bereits nach ihrer Einweihung 2006 ein Tourist aus Hongkong verstorben.
Literatur
[Bearbeiten]- Sherri Devaney, The Qinghai-Tibet Railway, Norwood House Press, 2014; ISBN 978-1599535999.
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Regina Pahling, Aufbau West: Die Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur für das Programm zur Entwicklung der westlichen Regionen in China, disserta Verlag, 2013, S. 106
- ↑ Andreas von Heßberg, Tibet entdecken: Reisen auf dem Dach der Welt, Trescher Verlag, 2007, S. 316
- ↑ Stefan Friesenegger, 101 weitere Dinge, die ein Eisenbahn-Liebhaber wissen muss, GeraMond Verlag, 2016, S. 238
- ↑ hier entspringen drei große Flüsse Asiens, der Gelbe Fluss, Yangtse und Mekong
- ↑ China.org vom Oktober 2005, China through the Lens, Last Qinghai-Tibet Track Being Laid