Venezuela
Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat zu diesem Land eine Reisewarnung veröffentlicht. Vor Reisen in die unmittelbaren Grenzgebiete zu Kolumbien und Brasilien wird gewarnt. Von Reisen in die übrigen Landesteile wird dringend abgeraten. Datum der letzten Reisewarnung: 1. August 2021. |
Lage | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Caracas |
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Staatsform | Bundesrepublik |
Währung | 1 Bolívar Fuerte (Bs.F.) = 100 Céntimos |
Fläche | 912.000 km² |
Bevölkerung | 25 Mio |
Sprachen | Spanisch (Amtssprache), zahlreiche indigene Sprachen |
Religionen | Nominell Römisch-Katholisch 96 %, Protestanten 2 %, andere 2 % |
Stecksystem | 120-240 V/ 60 Hz (US-Stecker) |
Telefonvorwahl | +58 |
Internet TLD | .ve |
Zeitzone | MEZ-5:00 h (ab 1.5.2016) |
Venezuela ist ein Land im nördlichen Südamerika. Es besitzt im Norden einen langen Karibik-Küstenabschnitt. Angrenzende Länder sind Kolumbien im Westen, Brasilien im Süden und Guyana im Osten. Venezuela liegt an wichtigen Luft- und Seerouten zwischen Nord- und Südamerika.
Regionen
[Bearbeiten]Städte
[Bearbeiten]Weitere Ziele
[Bearbeiten]Absolut sehenswert ist die Gran Sabana im Süden Venezuelas, an der Grenze zu Brasilien. Auf dem Hochplateau (1.000 m) hat man das Gefühl, im nächsten Augenblick einer Herde Dinosaurier zu begegnen. Die Landschaft ist neben ihrer relativ kargen, aber eigentümlichen Vegetation von den sogenannten „Tepuis“ geprägt, mehreren Tafelbergen, deren Flora und Fauna jeweils einzigartig ist und die bis heute noch nicht alle von Menschen erschlossen wurden. Schon die Fahrt von Meereshöhe auf das Plateau, welche ca. drei Stunden dauert, führt den Reisenden durch verschiedene Klimazonen, die durch ihre jeweilige Vegetation faszinieren.
- Isla Margarita eine Urlaubsinsel in der Karibik
- Morrocoy
- Mochima
- Salto Angel/Canaima
- Rio Caura
- Los Llanos (Hato el Frio)
- Ciudad Bolivar
- Puerto Ayacucho
- usw.
Hintergrund
[Bearbeiten]Aufgrund von Korruption, Missmanagement der Wirtschaft, Verfolgung von Geschäftsleuten und Gewerkschaften sowie Verletzung der Menschenrechtelangjährigem von Hugo Chavez und danach Nicolás Maduro, und internationale Sanktionen, Aufgrund die obengenannten Problemen, und staatlichen Ausgaben in Zusammenhang mit einem niedrigen Ölpreis, herrschte seit 2015 Hyperinflation, verlässliche Preisangaben sind – auch wegen des existierenden Schwarzmarktes für US$ – daher nicht möglich.
Im allgemeinen war man während der gegenwärtigen Hochinflationsphase zum Umtausch auf den Schwarzmarkt angewiesen sein. Solche Geschäfte sollte man keinesfalls auf offener Straße und am besten nie allein durchführen.
Im Herbst 2021 strich man wieder einmal sechs Nullen am „Bolivar” und erreichte durch de facto-Dollarisierung die Verringerung der Inflation. Dem Gebrauch der Fremdwährung versucht man seit April 2022 entgegenzusteuern, als dass auf solche Transaktionen eine Sondersteuer von 3-20% erhoben wird, was sich bei Barzahlung in vielen Fällen umgehen lassen wird. (Stand: Mai 2022)
Nach dem Zusammenbruch der 1819 geschaffenen Republik Groß-Kolumbien wurde Venezuela 1830 unabhängig. 1864 wurde das Land in eine Bundesrepublik umgewandelt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts regierten größtenteils Militärdiktaturen. Gleichzeitig sorgte der enorme Ölreichtum für einen wirtschaftlichen Aufstieg, aber auch für zunehmende Abhängigkeit von den USA. Seit 1958 gibt es freie Wahlen. Seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez 1998 wandte Venezuela sich von den USA ab. Chávez unterhält stattdessen enge Beziehungen zu Fidel Castro und wollte nach eigenen Aussagen den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ aufbauen. Eine größere Unabhängigkeit von allen sogenannten Erste-Welt-Ländern wird gesucht, was aber zu tiefgreifenden wirtschaftlichen Verwerfungen führte. Das Land steckt in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Die Menschen haben kaum Zugang zu genügend Nahrung und Medikamenten. Viele von ihnen sterben durch mangelnde Versorgung. Seit April 2017 kommt es verstärkt zu Protesten gegen die Regierung Maduro, die zunehmend mit militärischer Gewalt ihre Macht verteidigt.
Anreise
[Bearbeiten]Einreisebestimmungen
[Bearbeiten]Alle EU-Staatsbürger, Schweizer und Liechtensteiner können visumsfrei für 90 Tage zu touristischen Zwecken einreisen.
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Caracas wird von fast allen großen internationalen Flughäfen angeflogen.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Venezuela hatte ein Bahnnetz, das aber aufgrund des Ölvorkommens zugunsten des Straßennetzes verschwand. Die letzte Passagierbahnverbindung von Barquisimeto nach Puerto Cabello wurde vor ein paar Jahren ebenfalls eingestellt.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Außer in Caracas besteht der öffentliche terrestrische Verkehrtransport aus Bussen. Alle Städte und Hauptorte verfügen über lokale Bustransportsysteme. Die Fahrpreise sind sehr günstig. Die Verbindungen zwischen den Städten werden von mehreren Busgesellschaften bedient. Auch hier sind die Preise sehr günstig.
Auf der Straße
[Bearbeiten]- Kolumbien
Landgrenzübergänge mit Kolumbien sind in dessen Landesartikel beschrieben.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Von Trinidad verkehren Fähren nach Güiria.
Die Einreise per See von den ABC-Inseln ist seit März 2019 gesperrt.
Visumpflicht für die Einreise nach Venezuela besteht noch für Anreisen mit einem Segelschiff, Einreisekategorie „Embarcaciones Deportivas“.[1]
Mobilität
[Bearbeiten]Inlandsflüge sind sehr günstig und am besten vor Ort zu buchen. Das gilt vor allem in größeren Städten. Wer vor hat auf oder von einem Kleinflughafen z. B. in die Gran Sabanna zu fliegen kann es erleben, dass sich dieses durch mangelnde Sprachkenntnisse als teuer heraus stellt. Der Pilot des Fliegers weiß sehr wohl, dass sie um ihn nicht herum kommen und könnte es ausnutzen.
Ein besonderes Highlight ist der Flughafen von Merida - die Landebahn befindet sich auf einer schiefen Ebene und kann nur von Turboprops und DC-8 angeflogen werden. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Flug von Ciudad Bolivar nach Kavak (Gran Sabana). Kavak wird nur mit kleinen Cessnas jeder Altersstufe angeflogen - gut zu kombinieren mit einem Flug über den Salto Angel (höchster Wasserfall der Welt).
Busreisen sind eine kostengünstigere Alternative zum Fliegen. Busbahnhöfe gibt es in allen größeren Städten. In Klein- und Kleinststädten muss man sich durchfragen. Nicht alle Bushaltestellen werden auch zur Rückfahrt benutzt. Dort wo man aussteigt wird nicht immer auch wieder eingestiegen. Nachfragen hilft hier. Beschilderungen sind schlicht mangelhaft.
Leihwagen sind in allen klein - mittelgroßen Städten erhältlich, Preise gehen von 30 US-$ bis zu mehreren hundertern (09-07-2006). Auch Taxifahren ist günstig, Taxilinien geben einen höheren Grad an Sicherheit. Preise sollten immer im Voraus verhandelt werden.
Sprache
[Bearbeiten]Die Landessprache ist Spanisch. Um im Land auf eigene Faust herumzureisen, sollte man zumindest über ausbaufähige sprachliche Grundkenntnisse verfügen. Außerhalb von Caracas kommt man mit Englisch nicht sehr weit. Selbst in Caracas ist es nicht die Regel, dass alle Welt Englisch spricht. Sprachschulen gibt es in Merida, Caracas, Puerto la Cruz und der Insel Margarita. Selbst eine Woche Unterricht kann schon einen grossen Unterschied machen.
Faustformel (in ganz Lateinamerika):
„Wenn Du Englisch sprichst, öffnen sich alle Türen. Wenn Du Spanisch sprichst, öffnen sich auch die Herzen.“
Es empfiehlt sich daher den Sprachführer Spanisch zu lesen.
Einkaufen
[Bearbeiten]Venezuela benutzte seit August 2018 den Bolívar Soberano (Bs.S), als Landeswährung. Er ersetzte den Bolívar Fuerte (Bs.F.) und zwar zum Kurs von 1 zu 10000. Die Inflationsrate 2019 war 6567%. In den ersten Monaten 2022 konnte der Preisanstieg in Bolivar auf unter 300% jährlich gesenkt werden.
Im Oktober 2021 führte man einen erneuten Währungsschnitt durch. Für den Bolívar digital (Abkürzung: Bs.D) strich man sechs Nullen (Abbildungen der neuen Scheine). Dieser erwies sich im ersten halben Jahr als stabil. Der mittlere Wechselkurs für einen Euro schwankte zwischen 4,65 und 5,00 B.S. Den aktuellen Straßenkurs findet man hier.
Beachte, dass bei Benutzung ausländischer Kreditkarten zum miserablen offiziellen Wechselkurs abgerechnet wird, auch wenn die Dreiteilung des offiziellen Wechselkurses 2018 beendet wurde. An manchen Geldautomaten muss man die letzten zwei Stellen der Nummer eines venezolanischen Ausweises eingeben, Ausländer können dies durch Eingabe von „00“ umgehen.
Küche
[Bearbeiten]Landestypisch sind Arepas, kleine Maisfladen mit diversen Füllungen ("Döner sudamericano"). Auf jeden Fall probieren: frisch gepresste Fruchsäfte (auf Spanisch jugo (Hugo)), kein Vergleich zu dem, was man hier als Fruchtsaft vorgesetzt bekommt. Außerdem sollte man definitiv chicha (sprich „tschitscha") probieren, ein Getränk aus Reis und Milch mit Zimt und gecrashtes Eis.
Nachtleben
[Bearbeiten]Caracas: Las Mercedes (ein ganzer Stadtteil voller Bars und Diskoteken) oder im Einkaufszentrum San Ignacio ist auch immer viel los.
Unterkunft
[Bearbeiten]Lernen und Studieren
[Bearbeiten]Arbeiten
[Bearbeiten]Feiertage
[Bearbeiten]Termin | Name | Bedeutung |
1. Januar | Día de Año Nuevo | Neujahrstag |
6. Januar | Día de Reyes | Dreikönigstag |
beweglich | Carnaval | Karneval, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch |
24. Juni | Aniversario de la Batalla de Carabobo | Jahrestag der Schlacht von Carabobo |
5. Juli | Día de la Independencia | Celebra la firma del Acta del 5 de julio de 1811 |
12. Oktober | Dia de la Raza | Tag an dem Christopher Columbus Venezuela entdeckte |
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheit ist oft abhängig vom betretenen Gebiet. Vor allem ein typisch touristisches Verhalten kann unter Umständen dazu führen, dass jemand sich dazu verleiten lässt zu denken, er hätte es mit einer leichten Beute zu tun. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen Regelfall. Wer mit Landkarte und hochwertiger Digitalkamera bewaffnet in ein erkennbares Armutsviertel hineinmarschiert, möge sich der möglichen Konsequenzen bewusst sein. Auch das Tragen von Edelsteinen, goldenen Ringen oder Ketten, selbst als Fälschung, kann allzu verlockend auf z. B. Drogenabhängige wirken. Denn woher soll der Dieb vom tatsächlichen Wert des zu stehlenden Objekts wissen?
Die Sicherheit im Grenzgebiet zu Kolumbien und Brasilien kann sehr davon abhängen, inwieweit der persönliche Wert zur Schau getragen wird. Venezuela ist nicht verbrechensfrei. Die jetztige Regierung macht zumindest den Versuch, durch erhöhte Präsenz an Wochenenden sowie an Volksfeiertagen wie z. B. Karneval oder Fasching, die Sicherheit durch polizeiliche sowie militärische Präsenz zu verbessern. Wenn es auch nachhaltig ein wenig bezweifelbar ist, so hilft die polizeiliche und militärische Präsenz, Verbrechen direkt und nachgewiesenermaßen zu verhindern. Langfristig sollten gerade Touristen davon absehen, den Straßenkindern Essen und Coca-Cola zu kaufen. Man sollte allerdings nicht auf direkte Hilfe der Polizei hoffen. Zwar kann sie Diebe „malandros“ abschrecken, jedoch wenn etwas gestohlen wurde ja nicht zur Polizei gehen, die arbeitet in solchen Fällen eigentlich nicht und ist selbst auch ziemlich korrupt, vor allem bei Touristen.
Vor der Teilnahme an politischen Demonstrationen sollten die Zusammenhänge und Hintergründe studiert werden, eigentlich ganz wie Zuhause. Wer sich durch volle Einkaufsstraßen bewegt, sollte sich schnell bewegen und nicht extra langsam durch die Straßen schlendern. Auch die häufige Praxis einiger Touristen, alle Wertsachen in einem Rucksack zu bündeln, wird hierzulande gerne durchschaut. Oft zeichnen sich Touristen auch durch übertriebene Leichtgläubigkeit aus. Freundlichkeit sollte nicht mit Freundschaft verwechselt werden.
Gesundheit
[Bearbeiten]Venezuela gilt als Land mit Gelbfieber-Infektionsgebieten. Im Grenzgebiet zu Brasilien, in der Parima-Region, im Staat Amazonas, sowie in Bolivar besteht ein generelles Gelbfieber-Übertragungsrisiko. Landesweit besteht ein Tollwutrisiko und eine erhöhte Infektionsgefahr für diverse Infektionskrankheiten, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z. B. Hepatitis A, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen).
„Ein hohes Malariarisiko besteht ganzjährig in den Bundesstaaten Bolivar und Amazonas, Sucre und Delta Amacuro. In den übrigen Bundesstaaten liegt ein geringes bzw. in Caracas ein minimales Malariarisiko vor.“[2]
Klima und Reisezeit
[Bearbeiten]Das Klima ist tropisch-heiß und feucht, in den Bergen gemäßigter. Die heiße Region (tierra caliente) nimmt in Venezuela den weitaus größten Teil des Landes ein. Sie reicht bis zu ungefähr 700 m ü. NN und hat eine Durchschnittswärme von 26 °C. Mehrere Punkte sind noch wärmer, wie La Guaira (29 °C), Puerto Cabello (28 °C) und Maracaibo (29 °C). Die gemäßigte Region (tierra templada) liegt zwischen 700 und 2000 m; die wärmsten Monate sind April und Mai (mit selten mehr als 25 °C), die kühlsten Dezember und Januar, in welchen die Temperatur am Morgen und Abend oft auf 15 °C sinkt. Die kalte Region (tierra fria) beginnt schließlich in einer Höhe von 2200 m und reicht bis zur Schneegrenze, welche in Venezuela zwischen 6 ° und 8 ° n.B. in einer Höhe von 4520 m liegt, jedoch in kühleren Jahren 400 m tiefer sinkt. Die mittlere Temperatur beträgt hier 2 °C bis 3 °C.
Regeln und Respekt
[Bearbeiten]Post und Telekommunikation
[Bearbeiten]
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Auslandsvertretungen
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Neben einschlägigen Reiseführern, die im Buchhandel erhältlich sind.
- Buttkereit, Helge; "Wir haben keine Angst mehr": Interviews, Reportagen und Analysen zum bolivarischen Venezuela; Bonn 2011 (Pahl-Rugenstein); ISBN 9783891444481
- Gates, Leslie C.; Electing Chávez: the business of anti-neoliberal politics in Venezuela; Pittsburgh 2010; ISBN 9780822960645
- Scheer, André; Venezuela: Reportage aus der Revolution; Berlin 2013 (Heinen); ISBN 9783891444481