Enttäuschende Getreideernte
Die Bilanz in Sachen Getreide für 2024 ist ernüchternd. Nicht nur wir, sondern ganz Europa hatte mit den massiven Regenfällen von Herbst bis Frühsommer zu kämpfen.
Die haben zu eingeschränktem Wachstum nahezu aller Getreidearten geführt. Vor allem bei Weizen und Gerste zeigten sich die Folgen deutlich: Die sogenannte Bestockung (die Ausbildung von mehreren Halmen pro Pflanze) blieb weitgehend aus. Das Resultat waren weniger Ähren und Körner pro Anbaufläche.
Unsere Verluste liegen bei Weizen bei etwa 30 %, bei Gerste bei rund 70 %.
Die Gesamtlage in Deutschland sieht nicht viel besser aus: Die Getreideproduktion ist bundesweit zurückgegangen, egal ob Bio oder konventionell. Insbesondere Weizen, Gerste und Raps sind schlecht gewachsen. Dabei ist nicht nur die Menge entscheidend, sondern auch die Qualität der Körner (mehr dazu weiter unten).
Getreide ist ein weltweit gehandeltes Gut. Trotz des geringen Angebots aus Europa ist der Marktpreis zuletzt nicht gestiegen, sondern sogar gefallen. Das liegt daran, dass in der Ukraine und Australien deutlich mehr Getreide produziert werden konnte als prognostiziert war.
Dadurch stehen europäische Getreidebauern aktuell gleich vor zwei Problemen: der geringen Ernte und dem zusätztlich noch niedrigen Preis, den sie dafür erzielen können.
Schon gewusst?
Die Qualität von Weizen spielt eine entscheidende Rolle für seine Verwendungszwecke und den Marktwert.
Einflussfaktoren sind neben der Weizensorte vor allem die Düngung und die Wasserversorgung in den verschiedenen Wachstumsphasen.
Weizen wird in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, je nach Proteingehalt, Fallzahl (Indikator für die Enzymaktivität) und weiteren Eigenschaften:
Brotweizen
zeichnet sich durch hohen Proteingehalt und hervorragende Backeigenschaften aus und wird daher bevorzugt für die Herstellung von Backwaren genutzt, was ihn auf dem Markt besonders wertvoll macht.
Im Gegensatz dazu erfüllt Futterweizen geringere Qualitätsstandards und wird in der Tierfütterung verwendet, was sich im niedrigeren Preis widerspiegelt. Zwischenformen, wie Weizen mit mittlerer Qualität, können in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, bieten jedoch nicht die gleiche hohe Vermarktungsfähigkeit wie hochwertiger Brotweizen.
Die Kornqualität beeinflusst also direkt, wie erfolgreich und lukrativ Weizen vermarktet werden kann. Je besser die Qualität, desto vielfältiger die Einsatzmöglichkeiten und desto höher der Marktwert.
In Jahren wie 2024 leiden Getreidebauern also mitunter doppelt: sie können nur geringe Mengen ernten und sie erzielen hierfür auch noch weniger Erlös pro Tonne als geplant.
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