➡️ Unsere aktuelle Zahl des Monats – Ist die Weinkulturlandschaft bedroht?
Der Marktanteil deutscher Weine ist auf 42 % gefallen – ein historisches Tief, das auf Herausforderungen hinweist, die zunehmend existenziell werden. Aufgrund steigender Produktionskosten und im Zuge eines Wandels im Konsumverhalten greifen Verbraucher:innen verstärkt zu preisgünstigen Weinen aus Italien, Spanien und Frankreich – und bringen den deutschen Wein so in eine schwierige Wettbewerbsposition.
Starksteigende Produktionskosten für Energie, Löhne und Materialien setzen vor allem kleinere Betriebe unter Druck. Die höheren Preise können oft nicht vollständig an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden, was deutsche Weine im Vergleich zu Importen teurer erscheinen lässt. Der Absatz deutscher Weine ist um rund 10 % gesunken, während der Pro-Kopf-Weinverbrauch auf 19,1 Liter zurückging. Mit einem Durchschnittspreis von 4,51 Euro pro Liter liegen deutsche Weine über dem allgemeinen Durchschnitt (4,08 Euro), was viele Verbraucher:innen zu günstigeren Optionen treibt.
Aber auch die sinkende Nachfrage nach Alkohol macht der Branche zu schaffen. Insbesondere jüngere Generationen greifen seltener zu alkoholischen Getränken, wodurch der allgemeine Weinmarkt unter Druck steht. Die Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen nimmt hingegen zu, was einige Winzer als Nischenprodukt etablieren, den Gesamtmarkt jedoch nur teilweise stabilisieren kann. Des Weiteren bestimmen auch die klimatischen Herausforderungen das Bild, da die Ernte 2024 etwa 10 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt liegt. Sie erreicht voraussichtlich 7,9 Millionen Hektoliter. Spätfröste, Hagel und Starkregen haben regional zu erheblichen Ertragseinbußen geführt, was die Stabilität der Produktion gefährdet und Anpassungsstrategien erforderlich macht.
Ohne gezielte Maßnahmen sinkt der Marktanteil deutscher Weine voraussichtlich weiter, was die Nachfrage nach heimischen Produkten schwächt und die Existenz vieler kleinerer Weingüter gefährden könnte. Dieser Rückgang könnte die Weinkulturlandschaft auch als Ganzes bedrohen, da wirtschaftliche Instabilität und fehlende Nachfrage den Fortbestand der deutschen Weinkultur erschweren. Entscheidend sind Strategien zur Exportförderung und Anpassung an klimatische Risiken, um die deutsche Weinkultur langfristig zu sichern.
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