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Noch ein spannender Rückblick: auch auf den europäischen Strommärkten haben die Krisen der letzten Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Erst Corona ab 2020 und die Energiekrise ab 2021 natürlich. Aber auch – weniger im Licht der Öffentlichkeit – der Einbruch der französischen Atomstromproduktion im Jahr 2022. Doch der Reihe nach: Die großen skandinavischen Länder haben aufgrund der großen Wasserkraftvorkommen immer die niedrigsten Strompreise (in den Grafiken am Beispiel der Gebotszone Schweden 3). Schaut man in Kontinentaleuropa von Deutschland aus nach Westen und Süden entlang der Schleife D – FR – ES – IT, so hatten die Preise traditionell eine in dieser Reihenfolge aufsteigende Ordnung. In den Jahren bis 2018 mit einer Spreizung von 10-20 EUR/MWh zwischen Deutschland und Italien (hier am Beispiel der Gebotszone Zentral-Nord). War das Gesamtniveau der Preise in Europa bis 2018 schon niedrig und sanken sie 2019 aufgrund schwacher Weltkonjunktur und Nachfrage weiter, implodierten sie im Zuge von Corona 2020 förmlich. Kaum war Corona überstanden, schlugen die russischen Kriegsvorbereitungen im Jahr 2021 auf den Strommärkten durch: Gaslieferungen wurden reduziert, Preise stiegen und erreichten gegen Jahresende laufend neue Höchststände. Europaweit. Mit voller Härte traf der wirtschaftliche Krieg Russlands gegen Europa dann 2022 die Gas- und damit über die Merit Order auch die Strommärkte. Verschärft wurde die Krise dadurch, dass zeitglich mehrere Französische AKW aufgrund von Sicherheitsproblemen stillstanden. Erstmalig wurde Frankreich zum Importeur und massiv u.a. mit Kohlestrom aus Deutschland gestützt, so dass die Spreizung der Preise entlang der Achse D –FR – ES – IT deutlich größer wurde. Aufgrund spanischer Markteingriffe wurde die Reihenfolge dabei erstmalig aufgebrochen. Nach all den Turbulenzen haben die europäischen Strommärkte im Jahr 2024 eine veränderte Preisstruktur angenommen. Die Großhandelspreise in Deutschland lagen erstmalig über denen in Frankreich. Warum? Auslöser sind die im Vergleich zu 2018 deutlich höheren Gaspreise (Faktor 2) und CO2-Preise (Faktor 3). Denn über die Merit Order treibt teurer fossiler Strom in Zeiten niedriger erneuerbarer Stromerzeugung die Preise. Und auch wenn immer wieder Anderes behauptet wird: die letzten paar durchlaufenden AKW hätten das Preisniveau kaum beeinflusst: Gas und Kohle wären in den meisten Stunden knappen Stromangebotes weiter preissetzend geblieben. Studien sprechen von einem Effekt von vielleicht 2- 3 EUR/MWh. Wie man sieht, sind von den gestiegenen Gas- und CO2-Preisen alle Länder mit hoher Abhängigkeit ihrer Strompreise von fossilen Energieträgern betroffen. Neben Deutschland auch Italien, die Niederlande und die osteuropäischen Länder. Was hilft? Flexibilität! Speicher! Kurzum: Verschieben von Last in Zeiten mit hohem EE-Angebot und niedrigen Preisen. Danke und Credits an Torge Wendt von Nordgröön für die Idee zur Darstellung und das inhaltliche Sparring!