Deutschland verliert wertvolle Zeit!
Wir alle spüren es: Stunden, die wir in bürokratischen Prozessen verlieren, statt sie produktiv für unser Geschäft, Innovationen, neue Produkte und Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Da stimme ich Christian Lindner und seinem Papier "Wirtschaftswende Deutschland" durchaus zu – der Bürokratieabbau ist dringend nötig. Doch der tatsächliche Umgang mit Digitalisierung in Deutschland lässt mich ratlos zurück. Wer zum Beispiel das SV-Meldeportal kennt, weiß, was ich meine. Gleichzeitig will die Bundesregierung mit openDesk ihr eigenes Office-Programm entwickeln – ein Projekt, das Zeit und Geld verschlingt, und noch dazu fraglich, ob es jemals fertig wird und ob es mit bestehenden Lösungen wirklich konkurrieren kann. Statt die beste Lösung am Markt zu wählen, wird eine Notlösung selbst zusammengeschustert. Na klar - man würde die Wurzelbehandlung sicher auch nach YouTube-Anleitung selbst machen. Experten sind ja teuer! Da fragt man sich, wie das die Innovation voranbringen soll.
Aber der entscheidende Punkt fehlt im „Wirtschaftswende“-Papier: eine konkrete Vision für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Denn diese verändert heute schon ganze Branchen und wird in den nächsten Monaten und Jahren noch deutlich an Fahrt gewinnen.
Deutschland muss in die Pole Position – nicht als Hersteller, das können wir finanziell und unter Restriktionen von Datenschutz und Regularien kaum stemmen. Doch wir könnten Spitzenreiter in der Nutzung von KI werden. Dafür brauchen wir ein Umfeld, in dem wir die beste internationale KI frei im Unternehmen einsetzen können, ohne ständig über rechtliche Einschränkungen nachdenken zu müssen. Wie ein NDA mit einem Kunden oder eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit einem Mitarbeiter muss es auch für eine KI möglich sein, uneingeschränkt mit allen Daten im Unternehmen zu arbeiten.
In vielen Gespräch mit Kunden höre ich: „Wo steht der Server? Oh, Amerika? Dann geht das Tool leider nicht.“ Das ist, als ob ich Schrauben mit dem Akkuschrauber in die Wand drehen möchte, dann aber den Hammer nehmen muss, weil der Akkuschrauber nicht in Deutschland hergestellt wurde. Stattdessen muss die Frage lauten: "welches ist das beste Werkzeug?" Wenn wir es dann nicht verwenden können, weil es nicht aus Deutschland oder der EU kommt, dann läuft etwas gewaltig falsch.
Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass es auf Transparenz und Datenschutz international unterschiedliche Ansichten gibt. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir internationale Lösungen ausklammern müssen.
Wir stehen an der Kreuzung: Bleiben wir in veralteten Strukturen stecken oder schaffen wir ein Umfeld, das Unternehmen wirklich voran bringt? Wenn wir in Deutschland bei Digitalisierung und KI nicht einen deutlichen Gang zulegen, verspielen wir die Zukunft. Wir brauchen keine bürokratischen Hürden mehr – wir brauchen endlich Wege, um Innovation ungehindert voranzutreiben.
Das sind meine Gedanken zum Wochenende! Wie denkt ihr darüber?