Aus dem Kurs: Unconscious Bias – Unbewusste Denkmuster erkennen und ändern
Unconscious Bias – was ist das?
Aus dem Kurs: Unconscious Bias – Unbewusste Denkmuster erkennen und ändern
Unconscious Bias – was ist das?
Unconscious Bias, was ist das? Der englische Begriff Bias wird meist mit Voreingenommenheit übersetzt. Er lässt sich aber auch mit Befangenheit oder schlicht Vorurteil übersetzen. Voreingenommen können wir gegenüber allem möglichen sein, beispielsweise gegenüber der Herkunft eines Menschen, dem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung. Voreingenommenheiten können von Mensch zu Mensch verschieden sein. So haben sie vielleicht etwas gegen die grünen Haare Ihres neuen Kollegen und assoziieren damit bestimmte Eigenschaften. Andere können sich möglicherweise am Tattoo oder dem Gewicht einer Bewerberin stören. Wieder andere haben womöglich Vorbehalte gegenüber einer Person aufgrund ihrer nichteuropäischen Herkunft oder weil sie ein Kopftuch trägt. In der Psychologie ist Bias gleichbedeutend mit einer sogenannten kognitiven Verzerrung, also einem systematisch fehlerhaften Denkmuster. Systematisch bedeutet, dass bestimmte Fehler planmäßig und automatisch entstehen, da unsere Wahrnehmung auf Vereinfachung ausgerichtet ist. Unconscious Bias sind also unbewusste Denkmuster, die unsere Ansichten, Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Wahrnehmungsfehler können jedoch zu schlechten Entscheidungen führen. Meistens ist es uns nicht bewusst, dass wir diese Wahrnehmungsfehler haben. Wir nehmen doch unsere Umgebung bewusst und aufmerksam wahr und handeln rational. Oder? Lassen Sie mich die Sache mit dem Bewusstsein näher verdeutlichen. Was meinen Sie, wie viele Sinneseindrücke unser Gehirn pro Sekunde verarbeitet? 70.000? 100.000? 1.000.000? Hirnforscher schätzen, dass es unglaubliche 11.000.000 Informationen pro Sekunde sind, die wir mit unseren Sinnen erfassen können. 11.000.000. Wie vielen dieser Sinneseindrücke sind wir uns bewusst? 3.000? 7.000? Nein, es sind tatsächlich klägliche 40 Sinneseindrücke. Unser Gehirn kann nur etwa 40 Informationen pro Sekunde bewusst wahrnehmen. 40 gegenüber 11 Millionen. Wie passt das zusammen? Es scheint, als sei unser Gehirn geradezu darauf angelegt, unsere Wahrnehmung einzuschränken. Dies ist wie ein Schutzmechanismus vor einer Reizüberflutung. Und genau darin liegt die Problematik. Unsere bewusste Wahrnehmung erfasst nur einen Bruchteil der Umgebung und nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was wir Wirklichkeit nennen. Wenn wir über unbewusste Denkmuster sprechen, ist eine naheliegende Frage, wie uns diese bewusst werden. Aber was bedeutet Bewusstsein überhaupt? Eine allgemeingültige Definition des Begriffes Bewusstsein ist aufgrund der je nach Kontext unterschiedlichen Verwendung schwierig. Und dieses Videotraining ist natürlich weder eine Philosophievorlesung noch ein neurowissenschaftlicher Diskurs. Ich kann aber festhalten, dass mit Bewusstsein ein Zustand geistiger Klarheit und Wachheit gemeint ist. Nach einer in der Psychologie angewandten Definition ist Bewusstsein die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge, durch die wir uns unserer Außenwelt und uns selbst bewusst sind. Zunächst beschäftigten sich Philosophen mit dem Bewusstsein. Bereits Anfang des 18 Jahrhunderts leitete der Philosoph Christian Wolff das Wort Bewusstsein vom lateinischen conscientia ab. Im Laufe der Zeit forschten auch Psychologen und Naturwissenschaftler nach der Bedeutung und Funktionsweise des Bewusstseins. Interessanterweise wurde dieses Wort ursprünglich für das Gewissen oder die Überzeugung verwendet. Mit Bewusstsein geht also auch eine Weltanschauung einher, im wahrsten Sinne des Wortes. Nun wissen Sie, was mit Bewusstsein gemeint ist. Was aber heißt nun unbewusst? Vieles in unserem Körper läuft unbewusst ab. Die gleichmäßige Blutversorgung zum Beispiel oder unsere Atmung. Achten Sie bitte mal einen Moment auf Ihre Atmung und konzentrieren Sie sich nur darauf, dass Sie ein- und ausatmen. Wird Ihnen Ihre Atmung bewusst? Merken Sie plötzlich jeden einzelnen Atemzug? Dann wissen Sie jetzt, dass es gar nicht so schwer ist, sich bisher unbewusste Prozesse bewusst zu machen. Wenn Sie mehr darüber lernen möchten, wie unser Gehirn aus einer Vielzahl von Sinneseindrücken unsere Wahrnehmung konstruiert, schauen Sie sich gerne unter dem untenstehenden Link mein Interview mit dem Hirnforscher Wolf Singer an.