Aus dem Kurs: Zeitmanagement – Grundlagen
Unterschied zwischen wichtig und dringend
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es ein Unterschied zwischen wichtig und dringend gibt? Menschen, die im Rettungsdienst arbeiten, lernen in ihrer Ausbildung, dass man sich an einem Unfallort zuerst einen Überblick verschaffen muss. Man darf nicht der ersten Person helfen, die laut schreit. Möglicherweise ist man hierdurch so beschäftigt, dass eine andere Person, welche viel dringender Hilfe benötigt, übersehen wird. In der Ausbildung bekommen Ersthelfer und Ersthelferinnen auch beigebracht, dass Personen, die noch Kraft zum Schreien haben, nicht so ernst verletzt sind, wie jemand, dem diese Kraft bereits fehlt. Das mag sich jetzt makaber anhören, denken Sie aber mal eine Sekunde darüber nach und Ihnen wird klar, dass dieses Vorgehen in hektischen Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, absolut sinnvoll ist. Im Alltag des Zeitmanagement ist es dabei häufig sehr ähnlich. In unserem Alltag ploppt ständig etwas auf, was dringend ist: das Telefon, das klingelt, die E-Mail, die noch schnell beantwortet werden soll, der Kollege, der im Türrahmen steht und ein Problem mit Ihnen besprechen möchte. Bei all diesen dringenden Tätigkeiten wird dann vergessen, dass in zwölf Monaten die alte Buchhaltungssoftware durch eine neue ersetzt werden muss, weil es für die alte keinen Support mehr gibt. Aber zwölf Monate ist ja noch sehr weit von heute entfernt. Auch bei der Interaktion mit Menschen hat man oft den Effekt, dass man zuerst die Person im Fokus hat, welche am lautesten redet, schimpft, mit Konsequenzen droht oder sogar schreit. Es ist aber wichtig, niemals den Überblick zu verlieren. In stressigen Situationen ist dies sogar noch wichtiger. Wie man in stressigen Situationen handelt, muss man aber üben, während man keinen Stress hat. Ich möchte Ihnen daher zwei Dinge mit auf den Weg geben. Erstens: Überlegen Sie immer, was ist jetzt wichtig und was ist dringend. Dringende Dinge erkennen Sie daran, dass sie schreien. Manchmal ist es wichtig, wegzuhören, um sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Zweitens: Zeitmanagement ist eine Übungssache. Üben Sie es täglich. Machen Sie immer wieder die gleichen Schritte, auch wenn gerade etwas schreit. Wenn Sie diese Schritte täglich üben und ritualisiert haben, dann beherrschen Sie diese, wenn bildlich gesprochen auch einmal die Hütte brennt.