Kommende Woche steht im European Parliament die Abstimmung über die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (#EUDR) bevor. Statt inhaltlicher Änderungen, für die das Parlament gestimmt hatte, steht auf Drängen von Ministerrat und EU-Kommission nur noch die einjährige Verschiebung des EUDR-Geltungsbeginns auf der Tagesordnung. Diese Verschiebung ist ohnehin notwendig, weil die EU-Kommission ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat, so beim „Länder-Benchmarking“ zur Einordnung der Staaten in #Entwaldung|s-Risikokategorien. Worauf arbeitet Brüssel hier in den nächsten Monaten hin? Die Einigung mit den vier südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay auf ein #Mercosur-Freihandelsabkommen lässt aufhorchen. Denn im Anhang zu dem umstrittenen Pakt, in dem es um Nachhaltigkeitsfragen geht, erkennt die EU an, „dass diese Vereinbarung sowie Maßnahmen, die zu ihrer Umsetzung getroffen werden, unter anderem bei der Risikoklassifizierung von Ländern positiv berücksichtigt werden sollen“. Welchen Niederschlag mag diese „positive Berücksichtigung“ nun in der Risikoklassifizierung finden, die die EU-Kommission bis spätestens Mitte nächsten Jahres vorlegen muss? Fest steht: Brasilien, Argentinien und Paraguay haben gleichermaßen mit massiven Waldflächenverlusten zu kämpfen. Laut Global Forest Resource Assessment der FAO verminderte sich von 1990 bis 2020 die #Waldfläche in #Brasilien um 16 Prozent, in #Argentinien um 19 Prozent und in #Paraguay gar um 37 Prozent. Diese Zahlen sprechen für sich, wenn es darum geht, Entwaldungsrisiken einzuschätzen! Hingegen hat die Waldfläche Europas in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Auch hier sprechen die Zahlen der FAO für sich. Trotzdem konnte sich bei den EUDR Verhandlungen politisch der vom Europaparlament befürwortete Ansatz einer Null-Risiko-Kategorie für Länder, in denen kein Entwaldungsrisiko besteht, in den Trilog-Verhandlungen nicht durchsetzen. Leider hat sich auch das #Bundeslandwirtschaftsministerium dafür nicht stark gemacht. Ein europäisches Trauerspiel. Wird es mit der Umsetzung des Mercosur-Deals zur Farce, falls kaum ein Land mit nennenswerten Risiken auch entsprechend eingestuft werden sollte? Klar ist: Ohne die notwendigen inhaltlichen Anpassungen an der EUDR würde die heimische Forstwirtschaft in Europa massiv durch neue #Bürokratie belastet. Dazu muss es nicht kommen. Wir bauen darauf, dass Europa die durch die einjährige Verschiebung gewonnene Zeit nutzt, um im Sinne der heimischen, nachhaltigen Waldbewirtschaftung die dringend notwendigen Anpassungen an der #EUDR vorzunehmen! Bildquelle: Pixabay #WirFürDenWald #Klimaschutz #Wald #Holz Dr. Irene Seling Leon Nau
Es reicht leider nicht "drauf zu bauen" das "Europa" durch die 1-jährige Verschiebung gewonnene Zeit nutzt um notwendige Anpassungen vorzunehmen. Diese sind doch gerade verhindert worden durch die Regierungen u.a. in D. (Kommissionsmitglieder) Die sog. Null-Risiko-Lösung ist doch nicht akzeptiert worden. Die EU-Kommission arbeitet gegen die Interessen in D und Österreich. Warum? Die EU hat Handelsabkommen wie das Mercosur-Abkommen mit Ländern wie Argentinien und anderen südamerikanischen Staaten geschlossen, die nachweislich mit Entwaldungsproblemen konfrontiert sind. Dies führt zu einer paradoxen Situation, in der Produkte aus Ländern mit hohem Entwaldungsrisiko Zugang zum EU-Markt erhalten, während EU-Staaten ohne Entwaldungsprobleme strengen Auflagen unterliegen. Diese ungerechte Behandlung benachteiligt nachhaltig wirtschaftende Forstbetriebe innerhalb der EU und untergräbt die Ziele der EUDR.
Vorsichtig gesagt: Nach einer stringenten europäischen Linie sieht mir das bisher nicht aus ... 🤔
"Klar ist: Ohne die notwendigen inhaltlichen Anpassungen an der EUDR würde die heimische Forstwirtschaft in Europa massiv durch neue #Bürokratie belastet." Viel klarer ist (zumindest für uns!), dass wenn man sich der digitalen Transformation der z.B. deutschen Forstwirtschaft nicht verweigern würde, diese Bürokratie überkaupt kein Problem darstellen würde!