Keller-Sutter gegen Ermotti: Krach zwischen Alphatieren
KKS versus UBS Ein Jahr nach dem Ende der CS herrscht Eiszeit zwischen der Finanzministerin und dem UBS-Chef. Schuld sind die Regeln, die der Bundesrat der neuen Grossbank auferlegen will.
Adrian Schmid
Der Vorwurf war happig: Als der Bundesrat Anfang April sein Massnahmenpaket vorstellte, um die «Too big to fail»-Regeln zu verbessern, zeigte sich SP-Co-Parteichef Cédric Wermuth extrem enttäuscht. «Es scheint, als habe die neue Mega-Bank UBS mit Karin Keller-Sutter eine Lobbyistin im Bundesrat», sagte er. Bäng!
Dem Vernehmen nach soll sich Keller-Sutter über Wermuths Aussage geärgert haben. Ob sie dadurch angestachelt wurde, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass die Finanzministerin seither keine Gelegenheit auslässt, sich von der Grossbank abzugrenzen - und dabei zu ebenso deutlichen Worten greift wie ihre FDP, die nach den Wahlniederlagen mehr denn je versucht, sich vom Image der Banken-Partei zu befreien.
Noch 30 Jahre arbeiten
Doch auch die UBS geht auf Distanz. Für die Bankmanager gehen die schärferen Eigenkapitalregeln, die der Bundesrat vorschlägt und Cédric Wermuth als «absolut fahrlässig» bezeichnet, zu weit. Damit ist klar: In der Schweiz ist gerade ein neuer Konflikt auf allerhöchster Ebene ausgebrochen. KKS gegen UBS. Karin Keller-Sutter gegen Sergio Ermotti. Ein Krach zwischen zwei Alphatieren.
Als vor etwas mehr als einem Jahr die Credit Suisse in Schieflage geraten war, mussten beide Seiten noch eng zusammenarbeiten, damit die Übernahme durch die UBS gelingen konnte. Damals war Ermotti noch nicht an Bord. Seit er mit dabei ist und mit ihm die Phase der Aufarbeitung begonnen hat, treten immer mehr Differenzen auf.
So kommentierte die Bundesrätin unmagistral kritisch das 14-Millionen-Salär, das UBS-CEO Ermotti im letzten Jahr erhalten hatte. «Ich kann gewisse Summen nicht nachvollziehen», sagte die Freisinnige an einer Medienkonferenz. Als Kind habe sie gedacht, der Lohn eines Bundesrats sei das Mass aller Dinge. «Ich habe ausgerechnet, dass ich von jetzt an noch über 30 Jahre im Amt bleiben müsste, um auf diese Summe zu kommen.»
Auch FDP-Perteichef Thierry Burkart kritisierte auf X die «anmassenden Boni-Exzesse» einiger Topmanager. «Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht.»
Streit um Staatsgarantie
Die Retourkutsche der UBS folgte an der Generalversammlung. Präsident Colm Kelleher zeigte sich «ernsthaft besorgt» über die zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen, die der Bundesrat fordert. Das sei der «falsche Weg», sagte er. CEO Ermotti betonte, die Risiken der Bank würden primär von den Aktionärinnen und Aktionären getragen - und sicher «nicht vom Steuerzahler». Er wehrte sich gegen die «faktisch unzutreffende Behauptung», die UBS verfüge über eine implizite Staatsgarantie.
#bundesrat #ubs #alphatiere #politik
Work from anywhere is the future- only Personal views - private Account
3 WochenEine gute Gelegenheit, Erinnerungen an die eine oder andere Tarifrunde auszutauschen…🤔 Immer wieder schön, wenn vor Augen geführt wird, warum Mitarbeitende im privaten Bankensektor eine Stunde länger die Woche arbeiten (oder 6 Tage weniger Urlaub haben) als die Kollegen im öffentlichen Bankensektor. Ob man auf solche Tarifrunden stolz sein muss, würde ich mal dahingestellt lassen… Andererseits auch gut zu sehen, dass früher nicht unbedingt alles besser war.