#Abbruch als einzige Lösung. 🤔
Gestern Abend lud die Architektenkammer Niedersachsen zum Netzwerk #Klimaschutz und #Baukultur in Haus der Baukultur.
Thema: Abriss vermeiden - #Bauwende gestalten!
Eingeleitet wurde die Diskussion durch ein Film-Screening von Yamen Abou Abdallah, der den Abriss eines vorher bereits jahrelang freistehenden Gebäudes begleitet. Das Gebäude wurde vor Baubeginn als #DritterOrt genutzt. Neutral und ohne Wertung dokumentiert der Film die Wandlung des Bauwerks von #Leerstand zu #Zwischennutzung zu #Abriss. Wenn euch der Film interessiert, schaut mal in den ersten Kommentar.
Die anschließende Diskussion hat mir Folgendes gezeigt:
⚪ Projekte werden oft nur unter Berücksichtigung des Grundstückswerts, nicht des Werts der darauf befindlichen Immobilie(n) geplant. Aus #brownfield wird gedanklich beim Erwerb schon #greenfield.
⚪ Ein Argument für Abriss ist die fehlende Informationsgrundlage. Welche Materialien wurden verbaut? Was sagt die Statik über das Tragwerk? Was wurde in den Jahren der Nutzung umgebaut?
⚪ Beim Kauf einer Bestandsimmobilie weiß man nicht, was drinsteckt. Der Verkäufer kümmert sich im Vorfeld nicht um Schadstoffbegutachtung, diese Verantwortung wird meist auf die Käuferin verschoben. Die Käuferin muss eine gewisse Grundkenntnis besitzen oder bereits entsprechenden Sachverstand in den Prozess involvieren, damit sie nicht die "Asbest-Katze" im Sack kauft.
⚪ Oft wird das baukulturelle und soziale Potential der Immobilien verkannt. Abriss ist oft die einfachste Lösung, wichtig ist nur die Größe und Lage des Grundstücks. Dass wertvolle Substanz im Sinne von Geschichte und Erinnerungen verloren geht, interessiert da oft nicht.
⚪ Die Materialien, die abgerissen und entsorgt oder "verwertet" werden, sind wertvolle #Ressourcen. Sie haben aber beim Kauf nur einen geringen Wert, denn die graue Energie ist nicht eingepreist. Abriss und Neubau sind aus heutiger Kostensicht oft günstiger als die Nutzung/Erweiterung und Sanierung des Bestands.
Was können Lösungen sein?
⚫ Die Dokumentation der gebauten Struktur ist wesentlich. Auch für den Bestand. Vor allem aber für neue Projekte. Im Kraftwerksbau ist das tatsächlich alltäglich, da die Maschinen-, Elektro- und Leittechnik ohne eine lückenlose elektronische Dokumentation gar nicht erst in Betrieb genommen wird.
⚫ Einpreisen der grauen Energie und des Bestandswerts im Sinne von "Betongold" - die Materialien, die verbaut wurden, haben einen Gegenwert, nicht nur weil CO2 in Form von grauer Energie drinsteckt.
⚫ Kann man beim Kauf schon einen Ressourcenpass fordern, ähnlich wie einen Energieausweis? Damit man beim Kauf weiß, auf was man sich einstellen muss? Das wird Verkäufern nicht gefallen (wer will schon schadstoffbelastete Gebäude verkaufen), wäre aber für Projektideen und Abriss-Überlegungen ideal. Wenn das Gebäude nicht belastet ist, darf es nicht ohne Weiteres abgerissen werden. Deal?
Was für Lösungen fallen dir noch ein?
𝗙𝗮𝗰𝗵𝗯𝗲𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝘀𝗹𝗲𝗶𝘁𝘂𝗻𝗴 𝗘𝗺𝗽𝗹𝗼𝘆𝗲𝗿 𝗕𝗿𝗮𝗻𝗱𝗶𝗻𝗴@𝗚𝗢𝗟𝗗𝗕𝗘𝗖𝗞 | Gestalte mit uns die Lebensräume der Zukunft! | People & Culture | Empowerment
1 MonatSpannendes Thema! Nimm uns gern mal mit in die Welt der Bestandsdatenerfassung!