Der Käfer war für Volkswagen Fluch und Segen zugleich. Trotz seiner Nazi-Vergangenheit stand er nach dem 2. Weltkrieg wie kein anderes Auto für Aufstieg, Wachstum und Wohlstand. Ein ganzes Kapitel des deutschen Wirtschaftswunders müsste ohne ihn wohl neu geschrieben werden.
Mit ihm wurde Deutschland zum Global Player und Volkswagen verkaufte das kugelrunde Wägelchen, das eigentlich total unpraktisch war - aber trotzdem zum erfolgreichsten und meistgebauten Auto der Welt wurde - nicht nur rund um den Erdball, sondern produzierte ihn sogar auf allen Kontinenten. In Mexiko fuhr er bis nach der Jahrtausendwende noch als Taxi auf den Straßen Mexico Citys und anderen Metropolen. Er stand wie kein anderer für Made in Germany, technische Evolution, statt Revolution und Anpassungsfähigkeit an die Gegebenheiten, statt Transformation um jeden Preis.
Lange bevor die letzten seiner Art in Puebla, Mexiko vom Band rollten, hatte sein Stündlein dann aber doch längst in den westlichen Industrienationen geschlagen - und damit leider auch fast das letzte Stündlein von VW insgesamt. Die Japaner konnten nämlich "mehr Auto" für den gleichen Preis.
Die Situation damals dient vielen BEV-only Befürwortern als Projektionsfläche, was aber einen Haken hat: Damals entwickelte VW aus dem mit der NSU zugekauften K70 das moderne und nachgefragte Konzept des wassergekühlten Frontmotors mit Frontantrieb. Mit dem coolen, von Giugiaro entworfenen Golf stieg VW ab 1974 wieder zu alter Größe auf, um sich sogar selbst weit zu übertreffen.
Die ID-Baureihe ist jedoch nicht der Golf und der Diesel nicht der Käfer! Das E-LineUp steht wie Blei im Showroom, was sehr bald tausende von Arbeitsplätzen in mindestens drei Werken kosten wird.
Der Golf-Moment bleibt mit reinem Elektroantrieb weiter aus und Robert Habeck irrt, wenn er sagt, ein billiges Elektroauto würde den Konzern retten.
Ich persönlich denke, dass VW eher Selbstvertrauen und Vertrauen in den Kunden braucht, der lieber den in die Flottengrenzwertregelung integrierten Next-Generation Golf 1.9 TDI mit HVO kauft, als zum ID verdonnert zu werden.
Wer weiß: Vielleich schlummert irgendwo in Wolfsburg ja das Erbe von Heinrich Nordhoff und Ludwig Erhardt, das den Konzern wieder auf die richtige Schiene setzt und ihm die Flausen austreibt.
VW ist systemrelevant und muss überleben, aber sich jetzt aus eigener Kraft ohne Subventionen und planwirtschaftliche Taschenspielertricks wieder aufrichten. Dann kann man auch gerne jedem Kunden anbieten, was er wünscht - gleichgültig, ob Elektro, Benziner oder Diesel.
Sebastian Viehmann Volkswagen Volker Tolksdorf ✅eFuelsNow e.V. Herbert Diess Thomas Ebeling
Geschäftsführender Gesellschafter Auto Pflege Partner GmbH &CO kG
1 WocheNetzwerke nutzen nur dem nicht, der keins hat . Eine tolle Geschichte , man lernt nie aus. Immer wieder neue Themen von neuen / alten Bekannten. Danke das unsere APP mittendrin und dabei sein kann . Wir freuen schon auf das nächste Mal …