Beitrag von Barbara Stäbler

Profil von Barbara Stäbler anzeigen, Grafik

Journalistin ✍🏼| EU-Expertin 🇪🇺| Im Dreiland zuhause🇨🇭🇩🇪🇫🇷

Brüsseler Schnipsel - Kurzanalyse: Aussenpolitischer Supergau für die EU? Brüssel schaut gebannt auf die US-Wahlen. In der EU-Hauptstadt weiss man, dass sich einiges ändern wird, gleichgültig ob Donald Trump oder Kamala Harris gewinnen wird. Daher hat die EU-Kommission eine Task Force eingesetzt, die die EU auf beide Szenarien vorbereiten soll - soweit das überhaupt möglich ist. Gerüchten zufolge wird die Task Force aber “Trump Task Force” genannt. Denn nicht noch einmal will die Brüsseler Behörde und mit ihr die EU unvorbereitet sein auf einen Präsidenten Trump. Damals schockte er die Europäer, als er Stahlzölle einführte und die NATO in Frage stellte. Seine Aussagen im Wahlkampf lassen keinen Zweifel daran, dass es bei einer zweiten Amtszeit nicht anders werden wird - im Gegenteil. Als er 2017 völlig unerwartet ins Weissen Haus einzog, war er noch von politischen Beratern umgeben, die einige seiner Ideen auffangen konnten. Nicht so bei einem zweiten Mandat: Dieses Mal ist er vorbereitet und wird sich mit Loyalisten umgeben. Eine Präsidentin Harris dürfte zwar die protektionistische Haltung in der Wirtschaftspolitik ebenfalls weiterführen, doch sie gilt als Transatlantikerin, die - anders als Trump - etwa die Ukraine in ihrem Krieg gegen Russland wohl weiter unterstützen würde. GIPFELTREFFEN IN BUDAPEST - SCHWEIZ DABEI So oder so: Noch diese Woche dürften die US-Wahlen Thema auf dem europäischen politischen Parkett sein. Zwar stehen sie nicht auf der Agenda der Europäischen Politischen Gemeinschaft am Donnerstag in Budapest, trotzdem werden die USA am Rande des Gipfeltreffens zu diskutieren geben. Neben den 27 EU-Staaten nehmen 20 weitere europäische Staaten daran teil - inklusive der Schweiz, die von Bundespräsidentin Viola Amherd vertreten wird. AUSSENPOLITISCHER SUPERGAU Neben dem Sieger oder der Siegerin der US-Wahlen gibt es für die EU noch eine weitere Unbekannte: Der ungarische Regierungschef Viktor Orban, dessen Land aktuell den EU-Ratsvorsitz inne hat. Im Juli tourte er durch die Welt auf seiner selbsternannten "Friedensmission" und besuchte den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und Donald Trump. Dabei hinterliess er den Eindruck, er repräsentiere wegen des EU-Ratsvorsitzes die EU-Staaten, was er aber in Wahrheit nicht tut. Das hat der EU-Aussenpolitik geschadet. Nun könnte er noch mehr Schaden anrichten. In Brüssel fürchtet man nämlich, Orban könnte vorzeitig Trump im Namen der EU zur Wahl gratulieren - das wäre ein aussenpolitischer Supergau für die EU. NACHTRAG: Heute Morgen am 6. November wissen wir: Trump hat die Wahlen gewonnen und Orban konnte ihm völlig regulär gratulieren! Kein aussenpolitischer Supergau für die EU.

Klaus Patrick von Muralt

wünscht allen ein frohes neues Jahr

2 Monate

Sehr spannend! Beim ersten Satz nach dem letzten Zwischentitel meinst Du die US-Wahlen und nicht EU-Wahlen oder?

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Themen ansehen