Beitrag von Brigitte Knopf

Der neue Bericht des Expertenrat für Klimafragen (ERK) ist veröffentlicht, darin: ➡️Prüfung der Emissionsdaten 2023 ➡️Einordnung, was in den Sektoren passiert ist ➡️update zur Umsetzung des #Klimaschutzprogramms https://lnkd.in/dFtf6F_G Im Jahr 2023 hat es einen starken Rückgang der Emissionen gegenüber dem Vorjahr um rund 10 % von 750 auf 674 Mt CO2-Äq gegeben. Dies ist der höchste prozentuale Rückgang binnen eines Jahres seit 1990. Das implizite Ziel für die Gesamtemissionen wurde damit erreicht. Die Minderung ist aber sektoral sehr unterschiedlich. Insbesondere die Sektoren Energiewirtschaft (-20 %), Industrie (-8 %) und Gebäude (-8 %) verzeichneten hohe Emissionsminderungen. Der Verkehrssektor (-1 %) verfehlte sein Ziel hingegen deutlich um 12,8 Mt CO2-Äq. Wir weisen im Bericht erneut auf die erhebliche Unsicherheit der Emissionsdaten für die Sektoren hin, die sich aufgrund des frühen Berechnungszeitpunktes vor allem im Sektor #Gebäude ergibt. Als Expertenrat können wir insofern die festgestellte knappe Überschreitung für den Gebäudesektor weder bestätigen noch verwerfen. Nach geltender Gesetzeslage müssen die für die Sektoren Verkehr und Gebäude zuständigen Ministerien nun innerhalb von drei Monaten Sofortprogramme vorlegen. Nach dem Wortlaut des Gesetzes gilt dies trotz der unsicheren Datenlage auch für den Gebäudesektor. Eine kontrafaktische Analyse zeigt: Ohne den Rückgang der energie-intensiven Industrie und die erneut milde Witterung im Jahr 2023 hätten die Emissionen deutlich höher gelegen (um ca. 74 Mt CO2-Äq). Damit wäre das implizite Jahresziel für alle Sektoren in Summe vermutlich nicht erreicht worden. Der Rückgang des Heizbedarfs kann sich allerdings aufgrund steigender Temperaturen tendenziell verstetigen. Weitere spannende sektorale Detailanalysen sind in Kap. 6 zu finden. Zusätzlich beschäftigen wir uns mit der Umsetzung des #Klimaschutzprogramms 2023 und der #Sofortprogramme für Gebäude und Verkehr aus dem letzten Jahr, u.a. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den geänderten Haushaltsansätzen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (#KTF). Im Ergebnis wird das Erreichen der projizierten Minderungswirkung des Klimaschutzprogramms 2023 eher noch unwahrscheinlicher. Zugleich wird vor diesem Hintergrund die im vergangenen Jahr getroffene Aussage bekräftigt, dass die genannten Maßnahmen nicht hinreichend sind, die Ziele in den Sektoren Gebäude und Verkehr zu erfüllen. Vor allem im Verkehrssektor verbleibt eine erhebliche Erfüllungslücke bis 2030. Der Bericht ist hier zu finden: https://lnkd.in/dFtf6F_G Pressekonferenz: https://lnkd.in/dcWJhWag

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Matthias Zelinger

Working for Energy Transition

7 Monate

Tatsächlich ein spannender Bericht, der mE schon auch zeigt, warum die jahres- und tonnenscharfen Seltorziele mit der Pflicht zu Sofortprogrammen problematisch waren. Schon ein heißer Ritt, dass die Entscheidungen für solche - oft teure und ineffiziente - Programme auf so wackeliger Datenbasis entstanden. Wichtig ist es, dass Sie zukünftig die Erfüllung der Pflichten aus dem Effort-Sharing detaillierter betrachten. Wer mit dem neuen KSG nun aber glaubt, dass zB der Verkehr aus dem Schneider sei, übersieht mE zwei Dinge. 1) der Minderungspfad ist auch für Energie und Industrie taff, die haben, flapsig gedagt, nix zu verschenken. 2) der ETSII kommt mit Macht für Verkehr und Gebäude und da kann man sich nicht mal einfach aus dem ETSI bedienen. Offen bleiben für mich manche Fragen. A) wie gehen wir bei immer europäischeren Instrumenten (2x Emissionshandel, Verbrennerverbot usw) mit den 5Jahres-Gap bei der Klimaneutralität um? B) passt das 2040-Ziel -88% noch zur Neutralität in 2045? C) wird das 2040-Ziel nach dem kommenden Entscheid für 2040 EU, (womöglich-90%,) schnell angepasst? Eine Verschärfung im Wahljahr 2025, würde das Thema wohl zum politischen Kampfthema machen.

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