Eine Frage an den Bundes CIO Markus Richter, ob es hierzu Informationen gibt, die transparent darstellen, warum die Entscheidung so getroffen wurde (kann ja ggf. gute Gründe dafür geben). Es wäre für das Verständnis hilfreich, wenn folgendes zugänglich gemacht würde
- (Vollständige) Kostenrechnung, auch für die Kommunen und Länder, so dass die Gesamtkosten klar sind
- wer die (Zusatz-)Kosten für die Kommunen und deren IT-DL übernimmt
- was die sachlichen Gründe sind und warum bewährte Standards dafür nicht ausreichen (sollen)
- wie lange die Entwicklung der Schnittstelle, inkl. Test, Abstimmungen usw., also wie der Zeitplan aussieht
- warum wieder eine neue Entwicklung begonnen wird, obwohl man in der (echten) Digitalisierung der deutschen Verwaltung noch keinen Schritt weiter ist und nichts wirklich hinbekommt, was man digital nennen kann (siehe #OZG)
- wie hoch die dauerhaften Pflegeaufwände für diesen neuen Standard angesetzt werden
- wer den Auftrag hierzu erhalten soll
Ebenso eine Bitte an den IT-Planungsrat, der dies ja offensichtlich zumindest mehrheitlich mitträgt. Könnt Ihr den Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger eigentlich überhaupt noch erklären, was Deutschland in der Verwaltungsdigitalisierung macht? Es geht jetzt wirklich darum, dass man (endlich) Tempo in der (echten) Digitalisierung aufnimmt anstatt wieder etwas aufzusetzen, von dem man nicht weiß, wie es ausgehen wird, was es am Ende kostet, wann es endlich verfügbar ist usw.
Es wäre wirklich im Sinne aller, von der Wirtschaft über Bürgerinnen und Bürgern bis zur Verwaltung wenn man sich dazu durchringen könnte, konsequent auf bestehende Standards zu setzen und damit aus dem Thema die Komplexität zu nehmen.
Bund entscheidet sich bei Registermodernisierung gegen etablierte Standards!
Der Bund hat sich entschieden, bei einer der drei Komponenten der Registermodernisierung (das Nationale Once Only Transactional System - kurz NOOTS) eine neue Kommunikationsinfrastruktur zu entwickeln, statt auf den etablierten Standard OSCI zu setzen, der auch bei den anderen beiden Komponenten bereits zum Einsatz kommt. Der DATABUND kritisiert diese Entscheidung massiv, da hier zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen unnötig verschwendet werden. Wir sind bei der Digitalisierung der Verwaltung bereits nahezu Schlusslicht in Europa und können uns diesen Luxus nicht mehr leisten. Es muss darum gehen, schnell und kostengünstig digitale Dienste und Infrastruktur zu entwickeln. Wenn am Ende noch jemand Geld irgendwo findet, kann man gerne noch Sonderlocken einbauen. Aber erst einmal muss das Projekt laufen!
Die komplette Stellungnahme kann hier heruntergeladen werden:
https://lnkd.in/ezBk49DG
20240611-Pressemitteilung-Stellungnahme-zur-Entscheidung-gegen-etablierte-Standards.pdf
databund.de