Beitrag von David Sigos

Angst ist die häufigste Emotion in Schulen.   Dabei ist klar: Angst ist der schlechteste Ratgeber und führt zu irrationalen Entscheidungen und Handlungen.   Schulen haben sich zu einem System voller Angst entwickelt. Das ist eines unserer grössten Probleme. Denn wirklich alle haben Angst.   Kinder und Jugendliche haben Angst vor schlechten Noten, Angst davor abgewertet zu werden, Angst vor blöden Sprüchen seitens Lehrpersonen und Mitschüler:innen, bei den Eltern nicht zu genügen, etc.   Eltern haben Angst, das Kind wird einen schlechten Start in die Zukunft haben, es bekommt nicht das Beste in der Schule und haben Angst vor einem allgemeinen sozialen Abstieg. Olaf-Axel Burow nennt dies treffend Bildungspanik der Eltern.   Lehrpersonen haben Angst, den unausgesprochenen Ansprüchen der Gesellschaft, Elternschaft nicht zu genügen. Ausserdem ist die Angst vor Kritik oft leider sehr gross.   Schulleiter:innen haben Angst, ebenfalls den Ansprüchen von aussen nicht zu genügen. Aber oft haben sie auch Angst, unangenehme Tatsachen bei Lehrpersonen anzusprechen oder sogar wichtige, aber nicht beliebte Entscheidungen zu treffen.   Schulbehörden, Schulpflegen (Aufsichtsgremien) haben ebenfalls Angst, im schlimmsten Fall nicht mehr gewählt zu werden. Oft herrscht auch die Angst wegen der Überforderung als Laien vor den komplexen Themen.   Bildungspolitiker:innen haben auch Angst, vielleicht vor Veränderungen oder Entwicklungen. Diskussion über Schulnotenabschaffung? Im Kanton Zürich findet ein Angst-Reflex statt und der Kantonsrat verankert noch mehr die Zeugnisnoten (https://lnkd.in/eXDjrk97). Warum Frau Astrid Furrer, darf nicht einmal laut darüber nachgedacht werden?   Für mich ist eines klar: Die Angst muss aus dem System Schule raus. Wie das gemacht wird, bin ich ehrlich gesagt ratlos. Übergeordnet ist es klar, #Vertrauen muss die Angst ablösen. Für mich ist da Finnland ein Vorbild, vor Jahrzehnten hat die Politik die Weichen so gestellt, dass Lehrpersonen ein sehr hohes Ansehen und viel Vertrauen erhalten.   Wie lösen wir die Angst durch #Vertrauen ab? #schulleitung #schulpflege #schulbehörden #schulederzukunft Starke #Menschen - Starke #Strukturen - Starke #Schulen

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Jürg Philipp

KZS (Kantonalverband Zürich für Sport in der Schule)

10 Monate

Nach dem Durchlesen der Kommentare bleibt viel Unsicherheit und wenig Vertrauen, das so dringend notwendig ist. Finnland, das in Bildungsfragen noch immer hochgelobte Land in der Schweiz, weist zwar eine der höchsten Selbstmordraten bei Jugendlichen mit einem Ausländeranteil gegen Null auf. Schweden, der Digitalturbo und ein weiterer Favorit hierzulande,  zieht ein Verbot von Tablets in den unteren Klassen in Erwägung, während die Kantone dutzende von Millionen dafür ausgeben wollen. Die Individualisierung - ich getraue mich kaum, dies zu schreiben - wird hinterfragt. Entscheidend für den Lernerfolg ist die Beziehung der Beteiligten. DIE NZZ am Sonntag beleuchtete diese Themen am vorletzten Wochenende.

Paddy Kälin

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10 Monate

Ich verstehe, was Du meinst Dave. Und ich kenne tatsächlich viele von Dir beschriebenen Facetten (als Vater, als Lehrperson und als Schulleiter). Gleichwohl glaube ich, dass es Ansätze gibt mit der Angst umzugehen. Einer davon wäre die angesprochene Emotion nicht zu dämonisieren, sondern die positive Absicht dahinter zu erkennen und zu nutzen. Denn - das ist die gute Nachricht- jede Emotion, auch unangenehme, haben eine positive Absicht und erfüllen ein für uns wichtiges Bedürfnis 💪🏻

Balaram Furrer

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10 Monate
Angela Adhikari

Resiliente Nervensysteme in der Schule stärken/Erzählkunst betreiben

10 Monate
Lydia Arndt

"beziehungs-weise-gesund" Mehr als Gesundheit. Das Leben und Lieben in uns stärken.

10 Monate

Hallo David Sigos, das kann ich mir gut vorstellen. Deshalb finde ich das Arbeiten mit sicheren menschlichen Verbindungen so wesentlich. Beste Grüße

André Kesper

Organisations- und Kommunikationsberater, Coach MAS

10 Monate

Ist das eine Hypothese oder eine datenbasierte Aussage?

Rebekka Emersleben

* Mit Selbst- & Co-Regulation gute Bildung machen & gesund bleiben * Fortbildung rund um das Thema Nervensystemregulation und neurosystemisches Coaching für pädagogische Fachkräfte und Eltern mit "Päckchen"

10 Monate

Lieber David Sigos, ich teile deine Einschätzung, dass Angst eine allgegenwärtige Emotion in Bildungskontexten darstellt. Danke für die treffende Differenzierung. Und auch hier stimme ich dir zu: „Die Angst muss aus dem System Schule raus.“ Wenn wir chronisch geängstigt sind, ist unser Nervensystem nicht mehr in Balance. Unser präfrontale Cortex und unser System für soziale Verbundenheit kann in einem Zustand der Übererregung nicht mehr (gut) arbeiten. Bei Angst geht der Sympathikus in die Führung und wir zeigen Defensivreaktionen —> verbale Angriffe, Verleumdungen, Verurteilungen, Schnellschusslösungen, Starre, Rigidität, Überanpassung, People Pleasing, Verantwortungsabgabe, „Aufschieberitis“,… Solidarische, empathische und kreative Lösungen können rein physiologisch gar nicht mehr entwickelt werden. Erst wenn unsere Nervensysteme wieder reguliert sind, können wir nachhaltige sinnvolle Veränderungen anstoßen. Schulen können zu #nervensystemgerechtenBildungsmilieus werden, davon bin ich überzeugt. Es braucht eine Öffnung für Erkenntnisse aus u.a. den Neurowissenschaften und die Bereitschaft, sich auf Prozesse einzulassen, die häufig bei den eigenen neuronalen Prägungen beginnen.

Angst ist wirklich kein guter Begleiter und Schule sollte unbedingt ein Ort den, an dem sich Menschen wohlfühlen, sich auch mal Herausforderungen stellen und dann ggf. über sich hinauswachsen. Und sicherlich bleibt hierbei die Erfahrung des Scheiterns nicht ganz aus, wie das auch in anderen Kontexten von „Wachsen“ der Fall ist. Wenn wir es als Gemeinschaft und sogar als Gesellschaft schaffen, den Fokus nicht auf dem Fehler, sondern auf dem individuellen Fortschritt zu haben und einander, also auch Kinder oder sogenannte Schüler*innen für ihre individuellen Lernfortschritte zu loben, dann wären wir schon einen großen Schritt weiter. Wenn Erwachsene und Lehrer*innen sich mehr noch als Begleiter und als Mentoren und nicht zuletzt als gute Vorbilder begreifen würden, wäre ein weiterer wichtiger Schritt getan, um Druck aus dem „System“ zu nehmen. Auf jeden Fall wäre dieses Thema der Angst im Bildungswesen wirklich mal ein paar Studien wert! Danke für diesen zum Nachdenken anregenden Post David Sigos.

Katrin Fink

Kindergesundheitstrainerin, Kindermentaltrainerin löst emotional mentales Gefühlschaos bei Kindern und ihren Eltern!

10 Monate

Ich stimme dir vollkommen zu!! Auch bei uns in Österreich herrscht vorwiegend Angst in Schulen! Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich bin gerne in die Schule gegangen, doch dann kam die Oberstufe und laufend schlechte Noten, die Angst vor der nächsten negativen Note, Angst vor der nächsten Nachprüfung, Angst wieder etwas negatives zu erleben.. Doch ich gab nicht auf und habe mich mit großem Willen durchgekämpft und gewonnen! Später in der Schulassistenz durfte ich eine andere Sichtweise kennenlernen, einerseits die Angst, dass man alles richtig macht, die Eltern zufrieden sind usw.. Mittlerweile als Kindergesundheitstrainerin und Kindermentaltrainerin unterstütze ich Kinder und Eltern Angstzustände zu lösen!!

Fabienne Keel

Mindset-Familiencoach

10 Monate

Danke für diesen so wertvollen & treffenden Beitrag! 🙏

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