Re: Statement im Namen des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen vom 23.11.
Als diejenige im Senat der Universität Göttingen, die sich seit Monaten (eigentlich Jahren) deutlich gegen eine Abwahl unseres Präsidenten aussprach, kann ich das Statement der UMG an die HNA vom 23.11. nicht unerwidert lassen. Meine Gründe gegen die Abwahl fußen nicht nur in einem großen Rückhalt gerade auch in der Professorenschaft insbesondere des Nordcampus (Math.Nat.Forst.Agrar-Wissenschaften) und der ebenfalls sehr Drittmittel-starken Theologie (über 130 Unterschriften innert 2 Wochen! gegen die Abwahl), also Fakultäten die - anders als so manche andere Fakultät - unsere Universität mit Drittmitteln und damit verbunden mit Overheads und Programmpauschalen versorgen - anders als etwa die Wirtschaftswissenschaften und die Philosophische Fakultät, deren sonstiges Standing mir jedenfalls fragwürdig erscheinen (anders als das standing der juristischen Fakultät etwa). Wer also sind diese Mienschen? Was tun sie für uns?
Meine Bedenken erwachsen auch aus der tiefen Überzeugung, dass der jetzige Senat nicht fair gehandelt hat. Ist der Vertrauensverlust tatsächlich einziger Grund? Wie wird er begründet? Was bleibt an den konkreten Vorwürfen eigentlich hängen an Herrn Tolan? Haben sich die entsprechenden Personen nun nicht eigentlich nur darauf zurück gezogen, gar nichts mehr begründen zu müssen? Die Geschichte ist nun, dass der Senat nicht anders habe handeln können, dass die Unzufriedenheit zu groß sei, dass ein Neuanfang "gewagt" werden müsse (und wer ihn nicht wage, sei per se un-mutig und von den ewig Gestrigen). Das ist eine Umkehr der Opfer-Täter-Geschichte. Den Reputationsverlust in Kauf zu nehmen, der uns droht, und gleichzeitig für sich den "Mut" in Anspruch zu nehmen, reputationsschädigende Dinge über einen *einstimmig* gewählten Präsidenten (und anders als einmal davor, nicht mit einem mehr als unklaren Verfahren, das auch wieder die selben Leute verantworteten, die auch in der zurückliegenden Findungskommission saßen - ich kann gern darüber sprechen, was meine persönliche Rolle damals war) zu kolportieren, finde ich ehrlich gesagt schwierig. Ist es nicht verständlich, dass unser Präsident seinen guten Namen sichern will?
Natürlich sind wir nun alle genötigt, gute Mine zum bösen Spiel zu machen - und genau das werde ich auch tun. Für meine Universität. Habe ja keine andere Wahl. Und natürlich werde ich entspreched handeln morgen. Ich hätte mich auch gar nicht geäußert, wenn ich nicht den UMG-Schrieb erhalten hätte. Ich selbst habe mich entschieden, nichts mehr zu verlieren zu haben und trete daher nicht wieder auf einer Senatsliste an (unterstütze ich gleichwohl und bin dankbar für die Unterstützung, die ich selbst erfahre).
Tolle Leistung, lieber Johannes! Eine sehr interessante und praxisrelevante Untersuchung! Denn der Gesetzgeber verwendet wiederholt den einst erschaffenen „Werkzeugkasten“ (siehe 29 EnSiG). Ich werde es lesen!👀😊