Wie ist es eigentlich um die rassismuskritische Präventionsarbeit im Fußball bestellt? Alles Nebelkerzen, Sonntagsreden und auf Hochglanz polierte Grüßaugust-Projekte mit recht überschaubaren Nachhaltigkeitseffekten? So oder so ähnlich könnten die Ausgangsfragen zu einer journalistischen Recherchearbeit von David Fischer ausgesehen haben, der dieses Phänomen für die neue Ausgabe des Amnesty Journal (Thema: Rassismus) kritisch unter die Lupe nimmt. Schön, dass wir von der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW zu den Leerstellen und Herausforderungen unsere Sichtweisen mit ihm teilen konnten. Der Artikel beginnt wie folgt:
„Mein Freund ist Ausländer“ hieß es 1992. Zur Europameisterschaft lautet jetzt das Kampagnenmotto „Fußballzeit ist die beste Zeit gegen Rassismus“. Seit Jahrzehnten setzen die Verbände DFB und UEFA auf Slogans, Werbespots und Banner, um Diskriminierung zu bekämpfen. Nachhaltigere Ansätze bleiben unterfinanziert.
Das Team der Meldestelle wird hier im Fußballland NRW nicht müde, den Protagonist*innen aus den drei Landesverbänden kontinuierlich zuzurufen: Machen ist wie wollen, nur viel krasser!
Bereits in unserem 2023 publizierten Jahresbericht haben wir unter Punkt 4 der Handlungsempfehlungen auf folgenden Sachverhalt hingewiesen:
"Die im ersten Jahr des Projektverlaufs realisierte Netzwerkarbeit von MeDiF-NRW auf Bundes- und Landesebene, die eine Zusammenführung unterschiedlicher Menschen mit diversen Expertisen, Kompetenzen und Fähigkeiten bezweckt, forderte zutage, dass die Kommunikation mit den Fußballverbänden in NRW und dem DFB von einigen Barrieren und Herausforderungen gekennzeichnet ist. Die Gründe dafür sind sicherlich mannigfaltig: Kompetenzgerangel, Verweigerungshaltungen, Platzhirschattitüden und Etablierte-und-Außenseiter-Konfigurationen. Um dem Thema „Diskriminierung im Fußball“ gesellschaftspolitisch eine exponierte Stellung einzuräumen und um zukunftsfähige Strategien und Konzepte zur Bewältigung dieses virulenten Phänomens zu entwickeln, benötigt es einen kontinuierlichen Austausch zwischen der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW, den bisher etablierten Anlaufstellen in den Fußballstadien und den drei Regionalverbänden des Westdeutschen Fußballverbandes (Fußballverband Niederrhein, Fußball-Verband Mittelrhein, Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen). Diese auf Dauer angelegte kollaborative Zusammenarbeit zwischen den Institutionen muss auf drei einvernehmlich ausgehandelten Säulen aufbauen: Kommunikation auf Augenhöhe, Co-Produktion von Wissen über diverse Ausprägungen von Diskriminierung im Fußball und zuletzt das manifeste Mission-Statement, durch aktivistisch-interventionistische Antidiskriminierungsarbeit gesellschaftlich und strukturell marginalisierten Personen einen safer space im Fußball zu garantieren."
Amnesty International Deutschland
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Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW
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1 MonatEin sehr interessanter Gedankengang Eduard!