Die Vorstellung, dass man Motivation durch äußere Anreize schaffen kann, ist weit verbreitet. Doch in Wirklichkeit können wir niemanden motivieren – außer uns selbst. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Motivation stark von inneren Prozessen beeinflusst wird. Die Idee, dass wir andere Menschen „motivieren“ können, wird durch aktuelle Studien infrage gestellt: Motivation ist oft ein tief verankerter, individueller Prozess, der von der Selbstbestimmung und von intrinsischen Faktoren abhängig ist (Ryan & Deci, 2000). Laut der Selbstbestimmungstheorie (SDT) von Ryan und Deci spielen die psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit eine Schlüsselrolle für die Entwicklung intrinsischer Motivation. Extrinsische Belohnungen – wie Lob oder materielle Anreize – können zwar kurzfristig das Verhalten beeinflussen, doch langfristige Motivation entsteht in erster Linie dann, wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie selbstständig und mit einem eigenen Ziel agieren (Deci & Ryan, 2008). Neurowissenschaftliche Studien bestätigen zudem, dass die intrinsische Motivation im Zusammenhang mit der Ausschüttung von Dopamin im Gehirn steht. Dopamin, auch bekannt als das „Belohnungshormon“, wird nicht nur durch externe Belohnungen freigesetzt, sondern vor allem dann, wenn wir einer selbstgesetzten und bedeutungsvollen Aufgabe nachgehen (Schultz, 2016). 🧠 Das erklärt, warum externe Motivation oft weniger effektiv ist: Die Dopaminantwort bleibt geringer, wenn das Handeln als fremdbestimmt empfunden wird. Mein Lehr-Coach Hans-Georg Huber hat immer gesagt: „Man kann niemanden zwangsentwickeln.“ Das bringt es auf den Punkt. Motivation lässt sich demnach nicht einfach erzwingen. Vielmehr entsteht sie in einem Umfeld, das Menschen die Freiheit und die Möglichkeit gibt, eigenständig zu handeln, persönliche Ziele zu verfolgen und sich weiterzuentwickeln. So wird die Verantwortung für die eigene Motivation an den Einzelnen zurückgegeben, während wir gleichzeitig die Grenzen äußerer Einflussnahme erkennen. Was denkt ihr darüber? Habt ihr auch schon mal versucht, jemanden zu motivieren und dabei gemerkt, dass das nicht funktioniert hat? ➡ Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren! Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2000). Intrinsic and extrinsic motivations: Classic definitions and new directions. Contemporary Educational Psychology, 25(1), 54-67. Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2008). Self-determination theory: A macrotheory of human motivation, development, and health. Psychological Inquiry, 11(3), 227-268. Schultz, W. (2016). Dopamine and reward: A neuronal circuit for the reward system. Annual Review of Neuroscience, 39, 1-19. Ein Beitrag von Felicia Isabell Fischer #makehumanedecisions
„Man kann niemanden zwangsentwickeln.“ 👏
Super geschrieben! Liebe eure Beiträge!
Zukunftsdesignerin | L&D Expert ✨ Förderung inneres Wachsens zur Befähigung von Leadership- Zukunfts- & Veränderungskompetenzen | als Dipl. Trainerin | Akadem. Coach | Systemische OE & PE Beraterin
4 WochenSehr richtig. Wichtige Argumente, warum eine Selbstkenntnis über eigene Werte, Antreiber, Stärken und Lernfelder Voraussetzung ist, um in dazu passenden Kulturen wirksam zu werden. Gleichzeitig zu erfahren, warum einen manche Themen triggern und andere nicht. Eine Kenntnis darüber hilft nicht nur der eigenen Motivation, sondern auch Emotionskontrolle zu erlangen und Herausforderungen resilienter zu begegnen. Es gibt einige sehr gute, wissenschaftlich fundierte Potenzialanalysen und Persönlichkeitsmodelle die dabei unterstützen, sich selber und seinem Team auf die Schliche zu kommen, um entsprechend passende Aufgaben zu finden, stärkenorientiert zusammen zu arbeiten und intrinsisch motiviert wirksam zu werden. Ich habe schon zahlreiche solcher Modelle & Analysen in Ausbildungen kennengelernt und arbeite aus Überzeugung selbst damit. In meinen Augen sollten diese grundlegend in Weiterbildungsmodulen integriert sein, in denen es um Persönlichkeitswachstum, Leadership und Zusammenarbeit geht, um wirksam zu arbeiten. Denn andersherum ist eine unterstützende Motivation möglich, wenn ich weis was meine Leute bewegt & antreibt — um daran in kritischen Momenten erinnern zu können und menschenzentriert zu führen.