Die deutsche Autoindustrie steckt in der Krise – und die Beschäftigten zahlen den Preis. Wolfgang Schaumberg, Mitbegründer der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter bei Opel in Bochum, spricht darüber, wie klassenkämpferische Betriebspolitik gelingen kann.
Beitrag von Jacobin Magazin
Relevantere Beiträge
-
Wiederholt sich Geschichte oder nicht? Kreislauf oder Gerade? Darüber können wir Historiker trefflich streiten. Hier etwas aus dem Archiv des DER SPIEGEL vom 29.12.1974. #Volkswagen ist auf dem Weg zu über 800 Millionen DM Verlust (2,59 Mark waren damals 1 Dollar). Die Entwicklungen von Scirocco, Golf, Audi 50/Polo waren teuer, den Käfer will niemand mehr haben. Die Stimmung ist aber generell in der deutschen Autoindustrie mies. Wenn ich zitieren darf: "Denn so deprimiert, verunsichert und ratlos wie in den letzten Tagen des alten Jahres waren Deutschlands Autobosse selten zuvor. Wo immer sie zusammentrafen, auf einer der Routinesitzungen des Autoverbandes VDA in Frankfurt oder auf einer der traditionellen Jahresschlußkonferenzen, stets wurde es nach den offiziellen Durchhaltesprüchen in vertraulicher Runde fäkal: »Wir stehen metertief in der Scheiße«, resümierte einer der Vorstandschefs die Stimmung der PS-Branche. Nach einem Jahr Autokrise klafft die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, zwischen Kosten und Erlösen so tief, daß Opel, Ford und VW weit in die roten Zahlen abrutschen, daß die Nobelmarken BMW und Daimler-Benz ihre Gewinne aus besseren Tagen nicht annähernd erreichen. Im November bremsten die Fabriken die Fließbänder auf ein bisher unbekanntes Schleichtempo -- mit 221 000 Pkw wurde fast ein Drittel weniger produziert als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Noch trüber erscheint den Automanagern ihre Zukunft. »Wir stehen vor einer ganz bösen Situation: Im Sommer gab es noch die Hoffnung auf das nächste Frühjahr«. so Verbandschef Achim Dickmann, »jetzt gilt sogar ein schöner Herbst als unwahrscheinlich.« Nach dem Rückschlag im Inland sind jetzt auch die lebenswichtigen Exportmärkte in England, Frankreich und den USA zusammengebrochen. Hatten die deutschen Autohersteller bis zur Mitte des Jahres bei einem Absatzminus von gut 20 Prozent im Inland mit nur minus elf Prozent im Export noch relativ gut abgeschnitten, so sackten die Auftragseingänge von jenseits der Grenzen in den letzten Wochen immer schneller ab: Im November schrumpfte die Ausfuhr um 32 Prozent, im Dezember fiel das Minus bei den Auslandsaufträgen schon auf über 40 Prozent. Bei einem Exportanteil von nahezu 60 Prozent aber führen derlei Rückschläge zu weiterer Kurzarbeit und Entlassungen bei fast allen Herstellern. »Die Exportverschlechterung«, klagt etwa Ford-Vorstandschef Robert A. Lutz, »ist eine Katastrophe für die ganze Industrie.«"
»Gearbeitet wie ein Berserker«
spiegel.de
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Noch herrscht bei der breiten Masse Realitätsverlust. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, dann wird auch der Letzte erkennen, dass chinesische Autobauer, #VW & Co das Licht auspusten werden. Die Zukunft findet nicht in #Deutschland statt Die Welt wird dem ideologiegetriebenen Weg Deutschlands weder in Punkto #Energie-, #Wirtschafts-, #Steuer-, #Migrations- noch #Bildungspolitik folgen.
VW fehlen fünf Milliarden Euro - Job-Garantie gestrichen
focus.de
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Arbeitnehmer-Vertretung ist wichtig. Unternehmerische Entscheidungsfreiheit auch. Wenn Arbeitnehmervertretung dringend erforderliche unternehmerische Entscheidungen durch sture Ideologie blockiert, verliert Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit. Ob Frau Cavallo das gefällt oder nicht: Durch das überhebliche Bestehen auf auf extremer Überbezahlung von Mitarbeitern und der Aufrechterhaltung von unwirtschaftlichen Werken verhindert sie mit ihren Betriebsratsteam die dringend notwendige Transformation eines der wichtigsten Unternehmens Deutschlands. Auch wenn die Modellpolitik von VW in den letzen Jahren unglücklich war, so braucht es doch jetzt gravierende Anpassung und ein vorübergehendes Downsizing des Unternehens, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Sich diesen Notwendigkeiten zu verschließen, halte ich für überheblich und katastrophal! Was ist eigentlich los in diesem Land? Jetzt wackelt inzwischen der Schwanz mit dem Hund und alle machen mit. Ich versuche grundsätzlich in allem den positiven Ansatz zu sehen. Hier kann ich ihn definitiv nicht erkennen!
Volkswagen sichert Betriebsfrieden – aber nicht die Zukunft des Konzerns
capital.de
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Krise bei VW: Wir stehen fest an der Seite der Beschäftigten! 👇 🌩 Die aktuellen Pläne des Managements von #VW schlagen hohe Wellen. Werke sollen geschlossen werden und plötzlich steht sogar die Beschäftigungsgarantie auf der Kippe. Dabei sind die Mitarbeitenden seit jeher das Herzstück des Konzerns. Man sägt gerade genau an dem Ast, auf dem man sitzt! 🙅♂️ Dass der Absatzmarkt - gerade in China - herausfordernd ist, ist nicht erst seit heute bekannt. Die Verantwortung für schwache Zahlen liegt aber allein beim Konzernvorstand und seiner strategischen Planung. Hart arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rauszuschmeißen, wird diese Krise nicht lösen! 🏭 Was wir ebenso bedenken müssen: Bei uns im #OldenburgerMünsterland gibt es viele Betriebe, die VW mit Fahrzeug-Komponenten beliefern. Werksschließungen würden sie indirekt also ebenfalls betreffen. Auch ihretwegen ist es dringend erforderlich, schnellstmöglich eine für alle Beteiligten sinnvolle Lösung zu finden. 🔌 Auch die Bundesregierung muss ihren Teil leisten. Denn noch immer belasten vor allem die hohen Energiekosten unsere Industrie. Schon im letzten Jahr habe ich mich daher für einen #Industriestrompreis eingesetzt. Diesen halte ich nach wie vor für richtig. Und auch beim Netzausbau für die erneuerbaren Energien kann der Staat noch mehr tun, um unsere Unternehmen zu entlasten. Wir müssen uns noch stärker dafür einsetzen, dass die deutsche Industrie wettbewerbsfähig ist und bleibt. Für uns als #SPD ist klar: Wir stehen fest an der Seite der Beschäftigten, des Betriebsrats und der Gewerkschaften. Die Standorte und Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben! ✊ #volkswagen #wolfsburg #bundesbartz
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Es ist ein historischer Moment im negativen Sinne, erstmals seit Bestehen des Volkswagen-Konzerns stehen Werksschließungen im Heimatmarkt Deutschland zur Debatte, wie Konzernchef Oliver Blume unlängst bekannt gab. Aber nicht nur das. Auch die seit 30 Jahren bestehende Jobgarantie soll wegfallen, zumindest wenn es nach dem Vorstand geht. Der Grund: Das Ende 2023 mit dem Betriebsrat abgestimmte Sparprogramm, dessen Ziel es ist, insbesondere die kriselnde Marge der Kernmarke VW von derzeit 2,3 bis 2026 auf 5,6 Prozent zu heben, reicht nicht aus. Es fehlen laut dem Vorstand aktuell weiter Milliarden Euro, die zusätzlich eingespart werden müssen, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Im Vordergrund steht derzeit die allgemeine Schwäche im Automobilsektor. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der BÖRSE ONLINE! 💡
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
ENDE DER KOMFORTZONE Volkswagen denkt laut über Werksschließungen nach Einen Tag nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen mit den Endloserklärungen der Parteien zu deren dortigem Abschneiden wartet das VW-Management mit einem echten Knaller auf: So geht es nicht mehr weiter, wir müssen sparen, aber richtig! Werksschließungen, so wird aus einer Zusammenkunft von Führungskräften berichtet, sind dabei nicht ausgeschlossen, das fein austarierte Abkommen mit den Arbeitnehmervertretern betreffs Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2029 soll aufgekündigt werden. Mehrheitsaktionär des Konzerns ist das Land Niedersachsen. Dessen Ministerpräsident Weil (SPD) wird sich bemühen, das schlimmste abzuwenden, vermeldete dazu die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates. Arbeiten bei VW galt bisher als relativ gesicherte Existenz. Nach dem "Diesel-Skandal" war das Unternehmen auch mit Hilfe der Politik in ruhigeres Fahrwasser gehievt worden. Nunmehr steht wohl eine neue so genannte Herausforderung vor den politischen Entscheidungsträgern. Die ebenfalls vor kurzem in Schieflage geratene und in Niedersachsen beheimatete "Traumschiff-Werft" Meyer soll der Steuerzahler mit rund 1,4 Milliarden Euro beispringen. 2. September 2024 Foto: Der Prototyp eines Volkswagens 1934 (Wiki)
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Aus gesicherten Quellen weiß ich, dass nicht nur ich meinen Urlaub wegen VW erst mit Verspätung antreten kann. Was für eine Woche, bis dann am Freitag endlich weißer Rauch aufstieg über dem Verhandlungshotel in Hannover! (Übrigens eignet sich die Ladepause mit dem E-Auto hervorragend dafür, um einen ersten Text für die Homepage zu tippen!) Was sie nun beinhaltet, die Einigung, die Gewerkschaft und VW ausgehandelt haben, lässt sich so kurz zusammenfassen: Keine Werkschließungen (wobei die genaue Zukunft von Osnabrück und Dresden offen ist), Jobgarantie bis Ende 2030, finanzielle Einschnitte, Abbau von mehr als 35 000 Stellen, Kapazitäten in Deutschland werden um 730.000 Fahrzeuge reduziert, Modelle werden verlagert (zb der Verbrenner-Golf nach Mexiko). Ein großer Erfolg für die Gewerkschaft, zumal für mich das alles wieder nach einem sehr wackeligen Konstrukt klingt. Alleine mit Rente wird VW die 35.000 Leute nicht los. Und wer nimmt schon Abfindungen, wenn er eh nicht gekündigt werden kann? Die müssen dann schon seeeehr hoch sein. Offenbar hat VW aus dem letzten geplanten sozialverträglichen Jobabbau 2016 nicht viel gelernt. Der hat nämlich so gar nicht planmäßig geklappt. So ganz habe ich auch noch nicht verstanden, wie man Werke wirtschaftlich(er) betreiben will, wenn man einfach planmäßig dort viel weniger Autos baut, aber die Kosten für die Hallen und die Maschinen ja trotzdem hat - oder werden die dann alle verkauft? Aber das kann mir sicher jemand erklären, der sich mit solchen Sachen auskennt. Für die Beschäftigten sind es auf jeden Fall gute Nachrichten, besonders noch vor Weihnachten. Ob es wirklich der große Wurf ist, den VW braucht bzw. sich erhofft hat? Da bin ich mir unsicher. Alle Details hier ($):
Einigung auf Sparplan für VW
sueddeutsche.de
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
Autoindustrie im Niedergang? (TV-Beitrag BR) Die Krise in der Automobilbranche trifft auch Schweinfurt: Mehrere Firmen wollen Stellen abbauen, Tausende protestieren. Ge- werkschaften kritisieren Versäumnisse bei der Zukunftssicherung. Wie sichern wir Arbeitsplätze langfristig und brauchen wir Schutzzölle? Diese Fragen diskutieren Bürger*innen in Schweinfurt mit CSU-Wirtschaftspolitikerin Kerstin Schreyer und der IG Metall Vorsitzenden Christiane Benner. Moderne Industriepolitik und beherzte Investitionen sind das Gebot der Stunde. https://lnkd.in/gyNY6JuZ
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
-
„Gehaltsforderungen der Gewerkschaften werden zum Bottleneck unserer Wirtschaft." Volkswagen, das einstige Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst, taumelt – und was passiert? Statt den angeschlagenen Konzern gemeinsam zu stabilisieren, fordert die IG Metall 7 % mehr Lohn. In einem Umfeld, in dem die Inflation bei etwa 3 % (LTM)liegt, sind solche Forderungen schwer nachvollziehbar und meiner Meinung nach nichts anderes als Öl ins Feuer. Wer glaubt, dass VW und der Standort Deutschland das schultern können, macht die Rechnung ohne den wirtschaftlichen Ernst der Lage. Klar, VW steht nicht wegen der aktuellen Lohnforderungen am Abgrund. Durch Fehler wie die verpasste Elektro-Wende und die starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt hat sich der Konzern selbst in diese kritische Lage gebracht. Doch genau deshalb sind diese Forderungen wie ein zusätzlicher Stein auf ein ohnehin schon wackliges Fundament. Anstatt die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, treiben solche Runden Unternehmen dazu, Investitionen hinauszuzögern oder direkt ins Ausland abzuwandern. Man muss an dieser Stelle auch sagen, dass die Arbeitnehmer von den guten Gewinnlage der Vergangenheit profitiert haben - es gab bei VW Bonuszahlungen. Es ist also nicht so, als hätten die nichts davon gehabt. Aber wirtschaftliches Handeln ist immer zukunftsgerichtet - muss zukunftsgerichtet sein. Ich frage mich: Wo bleibt das wirtschaftliche Augenmaß? Solche Forderungen machen nicht nur VW zu schaffen, sondern treffen den gesamten Industriestandort. Wenn der Standort Deutschland weiterhin auf diese Weise belastet wird, droht uns nicht nur ein schleichender Verlust an Marktanteilen, sondern an Innovationskraft und Arbeitsplätzen. Wann endlich werden wir pragmatisch? Europa braucht jetzt mehr denn je Realitätssinn.
Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen
952 Follower:innen