Beitrag von Jakov Devcic

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Direktor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Serbien und Montenegro

Im Gespräch mit #ManfredGötzke vom Deutschlandfunk DeutschlandRadio- Deutschlandfunk habe ich über die Demonstrationen und Proteste in #Belgrad gegen den geplanten #Lithium Abbau in #Serbien gesprochen. Dabei ging es vor allem um die Fragen, wer protestiert und warum protestiert wird. Wer protestiert? Das Spekturm der Denonstranten ist sehr breit. Es gibt liberal eingestellte Bürger, die der Regierung und dem Präsidenten tiefes Misstrauen entgegenbringen. Es gibt unentschiedene besorgte Bürger, die objektive Informationen wollen, um sich eine Meinung zu bilden. Und es gibt nationalistisch eingestellte Bürgerinnen und Bürger, die ihr „heiliges“ serbisches Land dem global agierenden Bergbaukonzern #riotinto hergeben wollen. Und es gibt natürlich die Verschwörungstheoretiker und andere Radikale, die diese Situation für sich nutzen wollen. Die Opposition dagegen ist schwach aufgestellt und hat, wie auch bei anderen Fragen, keine richtige Strategie. Wenn die Regierung das Projekt verwirklichen will, sollte sie Wege finden, um eine objektive Debatte auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ermöglichen. Warum wird protestiert? Auch die Motivation hinter der Ablehnung ist differenziert zu betrachten. Von einer völligen Ablehnung jeglicher Vorhaben der Regierung und des Präsidenten über eine Reihe von Sorgen über mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden bis hin zur Ablehnung „westlicher Unternehmen“ ist auch hier ein breites Spektrum vorhanden. Interessant ist, dass beim derzeitigen Abbau von anderen Rohstoffen vor allem durch Unternehmen aus #China überhaupt keine öffentliche Debatte stattfindet. Chinesische Unternehmen sind die wichtigsten Exporteure in #Serbien und es bestehen immer wieder belegte Umweltprobleme. Bis auf lokale Proteste findet hier nichts statt. Dagegen ist der geplante Lithium Abbau ein Ereignis in der Zukunft mit vielen Unbekannten. Trotzdem wird dagegen protestiert. Wie weiter? Die Regieurng sollte möglichst viel Transparenz und eine öffentliche Debatte ermöglichen. In der stark polarisierten Gesellschaft wird das eine große Herausforderung. Mit einer guten objektiven Informationskampagne können Bedenken bei einem Teil der skeptischen Bevölkerung ausgeräumt werden. #Serbien hat die Chance zusammen mit #Deutschland der #EU und der Wirtschaft Vorreiter zu sein, was den Abbau von Rohstoffen nach höchsten internationalen und europäischen Standards betrifft. Für Serbien kann das Projekt zu einem #GameChanger werden. Schon jetzt hat es die Regierung geschafft, dass der Rohstoff nicht nur abgebaut, sondern auch lokal weiterverarbeitet werden soll. Hier kann, wenn richtig gemacht, ein Ökosystem entstehen, mit dem Serbien einen wichtigen Beitrag zur grünen #Mobilitätswende #Verkehrswende in #Serbien #Deutschland und er #EU leisten kann. Konrad-Adenauer-Stiftung https://lnkd.in/exn34BFy

Serbien - Lithiumabbau bleibt hoch umstritten

Serbien - Lithiumabbau bleibt hoch umstritten

deutschlandfunk.de

Marija Josimovic

Secretary General Assistant at ICC Germany e.V.

4 Monate

Sehr geehrter Herr Devcic, als Leiter der KAS in Serbien hätte ich erwartet, dass Sie mehr informiert und objektiver sind. Laut verschiedenen unabhängigen Völkerbefragungen sind mehr als 50% Bürger sebienweit gegen den Abbau von Lithium. Aus Ihrem Interview kam man deuten, dass Sie die Menschen, die protestiert haben, als unseriöse faschistische Verschwörungstheoretiker sehen, die einfach gegen alles sind. Aber viele wichtige Institutionen und prominente Menschen aus der Wissenschaft haben belegt, dass der Abbau im Jadartahl sehr riskant sei und dass es höchstwahrscheinlich zur erheblichen Umweltschäden kommen werde. Viele Ökonome haben gerechnet, dass Landwirtschaft in der Region langfristig viel mehr Geld einbringen wird, als Lithiumsbbau. Sie selbst leben in Serbien und müssten eigentlich wissen, wie korrupt die Regierung ist und wozu sie in der Lage sind (Stichwort Wahlen in Dezember) und dass vor allem der Präsident eine unglaubwürdige Person, mit höchsten Eigeninteresse, ist. Von daher wie kann man erwarten, dass eine solche Regierung ‘möglichst viel Transparenz und eine öffentliche Debatte ermöglichen’ kann? Aus Ihrem Interview hört man leider, dass Sie den Abbau sehr werben, ohne Objektivität.

Well, eine Mobilitätswende wäre ja eine Abkehr vom Auto. Dieses Projekt verlängert ja die Petroleum-Reifen-Strassen-Technologie … denn Kraftsfahrzeuge verbrennen ja nicht nur Öl, sie bestehen ja auch zu wichtigen Teilen aus ihm … Deutschland wäre glaubwürdiger, wenn es das Lithium in Deutschland abbauen würde und die Kosten internalisieren würde. Die Externalisierung von Energiebedarfen war ja auch schon seit den 1970er Jahren mit Russland nicht segensreich und ähnliche Argumente wurden damals verbreitet. Die Konsequenzen für die Menschen und den Planeten kann man in Sibirien besichtigen, von den politischen Folgen ganz zu schweigen.

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