#CareShare13togo #RegionalerWarenkorb
Eine meiner Lieblingsredewendungen heißt: „Da können wir auch versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln“. Sie bedeutet, immer das Gleiche zu versuchen, ohne dass sich etwas ändert. Prävention und Gesundheitsförderung ist so ein Pudding. Bonusprogramme werden nicht richten, was der Alltag versäumt. Wir müssen das „normale Leben“ gesundheitsfördernd gestalten, wenn wir Krankheiten vorbeugen wollen. Ernährung spielt hier eine Hauptrolle, wir essen jeden Tag und schenken ihr doch wenig Beachtung, besonders in „Einrichtungen“.
Veronika Schaper ist im #IPAGe.V. die Expertin für die ganzheitliche Umsetzung ernährungsorientierter Expertenstandards in Pflegeeinrichtungen. Als Dipl.-Oecotrophologin weiß sie um die Beschaffenheit von Lebensmitteln, ihre „Wirkungen“ im Körper, um Zubereitungsformen und um „Essenskulturen“. Veronika arbeitet in einer Senioreneinrichtung und ist auch versorgungspolitisch aktiv. Sie öffnete mir für die Entwicklung unserer #CareShare13-Versorgung einen neuen Zugang zu diesem Thema. Was sind die großen Linien in der Einrichtungsversorgung: Die „Catering-Linie“ oder die „Wir kochen selbst“? Wieso sind Küchen in Pflegeeinrichtungen „Bunker“, abgetrennt von allem, auch gegen jede Digitalisierung, die z.B. individuelle Speisepläne gut handhabbar machte. Wieso werden in vielen Einrichtungen so viele Brote geschmiert und dann weggeworfen, weil sie keiner isst? Die Liste der (un)bewussten Routinen ist lang. Auch die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit erweist sich in Veronikas Alltag als eine Herausforderung, z.B. bei Dysphagie - wo endet bei Schluckstörungen die Kompetenz der Logopäden, wo beginnt die der Ernährungsberater? Was muss die Pflegefachperson erkennen? Der Bewohner hat zehn Kilo abgenommen und vom Arzt werden Maßnahmen erbeten…?
Aus welcher Richtung wir auch als IPAG e.V. unsere CareShare13 weiter entwickeln, wir fahren wie auf den Arc de Triomphe immer sternförmig auf das Thema „Regionalisierung“ zu, auf den Care Share-Verbund als neue regionale Verantwortungsebene. Kooperation statt Konkurrenz ist ein Leitmotiv, damit wir uns Qualität leisten können. So können z.B. Spezialexpertisen unter Einrichtungen oder auch ambulanten Diensten geteilt werden. Veronika hat nicht nur einen Fahrradkorb mit frischen Lebensmitteln, sondern auch einen regionalen Warenkorb kooperierender Einrichtungen im Kopf, um z.B. Produkte von ortsansässigen Erzeugern einzukaufen. Mit Care Share können wir den Pudding Pudding sein lassen.
Lit.:
Interview mit Veronika Schaper (Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen-ZEHN)
MANGELERNÄHRUNG IM ALTER? TIPPS FÜR ANGEHÖRIGE UND EINRICHTUNGEN: Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen-ZEHN (https://lnkd.in/dT6sRB2B)
Veronika Schaper, Vanessa Thill, Herbert Thill (2021): Berufsübergreifendes Ernährungsmanagement für eine Seniorenverpflegung mit Genuss
Fotos © Veronika Schaper (und ihr Einkaufskorb)
