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La mejor forma de predecir el futuro es crearlo

Blog 44. KW 2. Teil Heute bin ich in Havanna unterwegs, für mich nach wie vor die interessanteste Stadt der Welt, gerade in diesen Tagen. Wie lange besteht noch die Möglichkeit, Kuba so zu erleben, wie es sich jetzt präsentiert? Ohne Durchflutung von Touristen, die ein hektisches Besichtigungsprogramm durchlaufen und für einen Kaffee 14,- Euro bezahlen, da die Musik nicht inkludiert ist? So ist es mir in Venedig ergangen. Oder für eine Taxifahrt von 4 km 63,- Euro, da der Taxifahrer 6 mal die Altstadt umkreiste? Das passierte mir in Istanbul. Es wird viel über einen Überfall in der Calle Obispo letzte Woche gesprochen. An hellichtem Tage wurde ein Tourist ausgeraubt, der mit Goldschmuck behangen war. Als ein Freund von mir ähnliches in Neapel erlebte, berichtete er von einer Polizeiwache, die bahnhofgross ist, er zählte ca. 200 Neuaufnahmen. So etwas passiert in allen Metropolen dieser Welt, trotzdem fliegen die Menschen nach New York, Sao Paulo oder Mexiko, um etwas zu erleben. Nur Havanna bleibt leer- warum? Im Anschluss an die b2b- Konferenz in Giessen unterhielt ich mich mit einem in Brasilien bekannten Unternehmer, der in den 90er Jahren mit Kuba handelte und nach seinen Angaben die Geschäfte mit Fidel persönlich besprach. Er beobachtet die Geschehnisse dort sehr genau-würde aber nicht auf die Idee kommen, jetzt zu investieren. Solange eine Regierung die Insel führt, die im Grunde ihres Herzens unternehmerfeindlich ist, würde man nur Geld verlieren. Erschreckend genau sagte er mir das kommende Szenario voraus. Als erstes wird die Infrastruktur zusammenbrechen, da hier nicht genug investiert wurde, dann der Tourismus, das Land wird zahlungsunfähig. Schlussendlich würde die Regierung zurücktreten. Was dann kommt, sei unsicher. Wenn es ein Hardliner wird, der alles weiter zurückdreht, werden viele ihr Geld verlieren, die ab 2014 in dieses Land investiert haben. Hierüber haben wir lange diskutiert, es gesellten sich immer mehr an unseren Tisch. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass nicht nur die befreundeten Staaten wie Russland, China und Vietnam, sondern Kuba auch selbst im Tourismus stark investiert ist. Dieser setzt eine Öffnung nach allen Seiten zwingend voraus. Es muss also ein Reformer sein, der wirtschaftserfahren ist und den Spagat zu den befreundeten autoritären Staaten wie auch zum Westen vollziehen kann und gleichzeitig das Ziel verfolgt, Kubas Unabhängigkeit zu sichern. Nur dieser wird die Zustimmung aller wichtigen Player erhalten. Die Alternative ist, dass die befreundeten Staaten Kuba aufgeben und dieses in die Hände Amerikas fällt. Kuba könnte dann Spielwiese von Trump werden, welch bittere Ironie der Geschichte. 2016 war sein Team hier. Wir sind so verblieben, dass wir in 2 Jahren noch einmal miteinander sprechen. Auf seine Möglichkeiten angesprochen, nannte er mir eine Summe, die jenseits meiner Vorstellungskraft liegt. Später sah ich ein Bild von ihm in der Yellowpress mit da Silva, ich wusste nicht, mit wem ich sprach.

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