Beitrag von Johannes Brand

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Rechtsanwalt / Partner @ BUSE - Handel & Vertrieb | Gesellschaftsrecht | Fahrradbranche | Co-Host Podcast "Vertrieb trifft Recht"

Ok, der LinkedIn-Algorithmus ist endgültig vollkommen gescheitert. Man kann sich monatelang Gedanken über Redaktionspläne machen, zu jedem Thema genau recherchieren, dabei sachlich abwägen, Texte vorschreiben, inhaltliche Fragen respektvoll ausdiskutieren. Und dann kommt ein Empörungstext eines Kollegen (ohne irgendwas von dem da oben), der innerhalb von 17 Stunden 1.450 Reaktionen und 290 Kommentare abräumt. Vielleicht muss man sich keine Illusionen darüber machen, dass Social Media gesellschaftrechtliche Realitäten ändert. Es hat schon seinen Grund, warum ich Facebook, Instagram und Twitter gelöscht habe. Und ich habe so lange dafür plädiert, dass es hier mit ein bisschen "Feed-Hygiene" möglich ist, trotz aller Aufmerksamkeitsökonomie noch echten und guten Austausch hinzubekommen. Wenn dann aber selbst kluge und klügste Kollegen in die Aufmerksamkeitsökonomie einsteigen (und dafür belohnt werden), sollte man vielleicht perspektivisch schon mal nach anderen Online-Netzwerk-Möglichkeiten suchen. Und vielleicht ist es alles doch nicht ganz so schlimm. Ich mache hier weiter, wie ich es für richtig halte. Mit inhaltlichem Austausch und ohne Polemik. Und ich schreibe das nicht zur Selbstbeweihräucherung, sondern, weil ich glaube, dass es - inhaltsunabhängig - richtig ist, sich nicht von den schnellen Clicks verlocken zu lassen. Wir brauchen mehr denn je weniger Polarisierung und weniger Polemik und mehr Reflektion und Impulskontrolle, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Johannes Brand

Rechtsanwalt / Partner @ BUSE - Handel & Vertrieb | Gesellschaftsrecht | Fahrradbranche | Co-Host Podcast "Vertrieb trifft Recht"

6 Monate

PS: Und in irgendeiner Social Media-Agentur wird der hier thematisierte Post auf eine Slide gescreenshotet und dafür gefeiert, dass man sich auf Social Media auch als konservativer Beruf durchaus mal was trauen und spontane und impulsive Posts posten sollte. Dass die Wirkweise von Social Media so häufig unkritisch als Erfolgsrezept verkauft und instrumentalisiert wird, ist m. E. Teil des Problems.

Dina Brandt

„Nicht noch so eine Social Media Tante!“ – versprochen | Personal Branding & Expertenpositionierung mit Fokus auf LinkedIn | Beratung, Ghostwriting, Workshops & Vorträge

6 Monate

Ja, brauchen wir. Und doch, ich halte eine tiefe inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen für sehr sehr wichtig. Auch wenn solche Themen selten so viel Potenzial haben, weit zu wandern, wie beispielsweise Themen zu denen jede:r etwas sagen kann. LinkedIn ist nicht das Problem. Und auch Algorithmen „folgen“ dem, wie Menschen sich verhalten. Ich kann Deine Irritation gut verstehen. Gleichzeitig bist Du eine Person, die ich ernst nehme und für sehr kompetent halte – ohne sie je gesehen zu haben. Eben weil Du Themen so aufbereitest, wie Du es tust – und obwohl sie für mich keine direkte Relevanz haben. Das schafft man nicht durch Aufreger-Posts. Das schafft man vor allem durch Differenzierung und Konsistenz.

Frank Holland

Arbeitsrecht. Verständlich erklärt und sehr gut. Anwalt | Speaker | Handelsfan | Telefonjoker

6 Monate

Lieber Johannes Brand, mich ärgert es auch oft, dass billige Empörung oder seichte Geschichten mehr Reichweite bekommen, als inhaltliche Themen. Am ärgerlichsten ist das, wenn solche Beiträge noch nicht einmal authentisch sind. Ein Empörungsbeitrag, wie dieser hier performt gut und ist authentisch. Persönlich versuche ich, eine Mischung aus fachlichen Beiträgen und Beiträgen für Reichweite hinzubekommen und zwar ohne, das Letztere zu billig daherkommen. Leider tragen sie deshalb auch nicht soweit – was ich aber zu Gunsten des eigenen Anspruchs einfach akzeptiere.

Und zack geht dein Post viral😉 Jetzt hast du das Game drauf

Holger Hembach

LkSG | CS3D | Wirtschaft und Menschenrechte

6 Monate

Die Frustration ist nachvollziehbar. Ich glaube aber, dass es nicht auf die Zahl der Ansichten usw. ankommt, sondern auf die Personen,, die einen Post sehen und sich damit auseinandersetzen - zumindest, wenn man Linkedin auch einsetzt, um auf die eigene Dienstleistung aufmerksam zu machen. Die Leute, die auf einen eilig dahingeschriebenen oder bewusst polarisierenden Beitrag reagieren, erteilen dann ja keine Mandate.

Thomas Ryll

Rechtsanwalt | Schriftleiter IBR | Syndikusrechtsanwalt a|sh architekten

6 Monate

Diese Empörung über die Empörung scheint ja auch ganz gut zu performen 😆

Erik Rössel

Rechtsanwalt | Bau- und Immobilienrecht | Litigation

6 Monate

Mich persönlich stört die zunehmende Menge an Posts, die wirklich keinerlei fachlichen/beruflichen Bezug aufweisen, denn dafür ist LinkedIn wohl schlicht die falsche Plattform. Auch das kann man aber sicherlich anders sehen. Ein wenig verkürzte und „polarisierende“ (sic!) Posts dürften hingegen schlicht zu jenem Pluralismus gehören, der auch hier möglich ist und bleiben sollte. Ob das Ihr persönlicher Stil ist, ist eine andere Frage.

Michaela Witzel

Do not allow anyone to take your smile away, no matter who it is.

6 Monate

Hoffe Sie bleiben bei Ihrem Plan mit Content, der fachlichen Tiefgang hat.

Benjamin Georg

KIBA.berlin - KI selber machen lassen.

6 Monate

Relativ simple Metriken: Ziel des Algorithmus ist maximale Aufmerksamkeitgenerierung. Die Dynamik dahinter (Ziele von Algorithmen und allgemein KI) stellt uns gesamtgesellschaftlich vor sehr große Herausforderungen. Ich empfehle, zur Theorie des Paperclip Maximizers zu lesen, falls noch nicht bekannt.

Tobias Grambow

Partner, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei BUSE, Berlin und Stuttgart

6 Monate

Johannes Brand: ...und dieser berechtigte Beitrag wird wieder die gewünschte Sichtbarkeit bekommen. In der Tat unbefriedigend.

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