𝐖𝐢𝐫 𝐦𝐮̈𝐬𝐬𝐞𝐧 𝐄𝐫𝐟𝐨𝐥𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐇𝐞𝐫𝐤𝐮𝐧𝐟𝐭 𝐞𝐧𝐭𝐤𝐨𝐩𝐩𝐞𝐥𝐧
Chancengleichheit ist unsere Zukunft | Anzeige
Je höher wir in die Hierarchie eines Unternehmens blicken, desto monokultureller wird es.
Ich sehe dort fast nur weiße Menschen, ohne Migrationsgeschichte, oft aus gut situierten Familien und aufgrund ihrer Herkunft mit zahlreichen Privilegien ausgestattet. Das ist etwas, das mir erschreckend normal vorkommt.
Ebenso, wie es „normal“ ist, dass Reinigungskräfte, Taxifahrer, Servicepersonal und viele andere in schlechter bezahlten Jobs eine Migrationshistorie haben.
Deutschland ist NICHT das Land der Chancengleichheit. Was viele erfolgreiche Menschen ihrer „harten Arbeit“ zuschreiben, ist auch Resultat ihrer Herkunft.
Wir haben zahlreiche intelligente und arbeitswillige Menschen in Deutschland, die aktuell durchs Raster fallen, weil sie
- nicht Deutsch sprechen,
- Bildungsnachteile haben,
- Abschlüsse fehlen bzw. nicht anerkannt werden,
- ihnen Unterstützung und Informationen vorenthalten werden und
- sie permanent mit Vorurteilen konfrontiert sind.
Menschlich gesehen ist das eine Katastrophe. Und wirtschaftlich gesehen verspielen wir hier gerade unsere Zukunft angesichts des Fachkräftemangels, gesellschaftlicher Überalterung und fehlender Innovationskraft.
Was kann die Wirtschaft tun, um Erfolg und Herkunft zu entkoppeln? Das war eine der großen Fragen, die beim „Bildung X Business Festival“ der IHK Berlin beleuchtet wurde. Hier einige der diskutierten Best Practices:
1_Neue Recruiting-Ansätze: Statt auf Bewerbungen zu warten, wird auf frühzeitigen Beziehungsaufbau gesetzt. Unternehmen gehen auf Schulen, Jugendliche und ihre Eltern zu, um zu informieren und Bezugspunkt zu werden.
2_Umwege gehen: Jugendliche, die in der ersten Runde keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, werden mit Unternehmen gematcht, die freie Ausbildungsplätze haben.
3_Nachqualifikation: Die Ansprüche an Auszubildende und duale Studierende können gesenkt werden, wenn die Bereitschaft zur Nachqualifikation gegeben ist und Angebote geschaffen werden.
4_Mehr „Familie“ am Arbeitsplatz: Unternehmen, die jungen Menschen mehr sozialen Halt und Vorbilder bieten, z.B. durch Buddy-Systeme, Mentor:innen und gezielte Unterstützung, erhöhen die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss erheblich.
5_Integrative Unternehmenskultur: Integration muss gelebtes Ziel und Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Hierfür braucht es eine klare Vision, Werte, Vorbilder sowie den regelmäßigen Austausch.
Wir müssen darüber hinaus bei unserem Bildungssystem ansetzen und auch dort für Chancengleichheit sorgen. Ein Vorhaben, das vor allem mehr Fokus und Ressourcen braucht.
Danke IHK Berlin für diesen Tag, an dem es vor allem um jene ging, die bei New Work Diskussionen gerne außen vor gelassen werden. Und an dem konkrete Lösungen für die Praxis diskutiert wurden. Davon braucht es noch viel mehr.
#IHKBerlin #BXB