Beitrag von Katrin Baab

Realitätscheck! Jenseits der Politikfloskeln, was Alles besser wird und diese Reform Alle Probleme lösen wird. Die Entwicklungen sind vorgezeichnet und Niemand sollte später auf die Idee kommen, dass man die sich logisch ableitenden Struktur- und Versorgungsprobleme nicht hat kommen sehen. Im Übrigen wird die so angelegte Reform, wie im Interview dargestellt, die eigens definierten Ziele verfehlen, weil auch ganz wesentlicher Faktor vollkommen außer Acht gelassen wird: Der Faktor Mensch! Wir sehen doch jetzt schon, dass sich die im System abarbeitenden Menschen (Pflege, Ärzte usw.) anders verhalten, als modellhaft unterstellt. Schlussendlich könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass das Ziel der Reform ein Anderes ist, ohne es zu erwähnen. Was ist eigentlich mit der Aufbruchstimmung der Interessengruppen passiert, die nach Corona eigene und im Konsens entwickelte Konzepte zur Reform der Versorgung in Deutschland vorgelegt haben? Ach ja - da war was: Ein neuer Minister kam ins Amt!

Gehupft wie gesprungen?🤷🏻♂️ Auf den ersten Blick wirken die Aussagen des Bundesgesundheitsministers widersprüchlich. Zur Einordnung: In BILD betonte er, dass es für bestimmte Krankenhäuser langfristig keinen medizinischen Bedarf gäbe. Den Kliniken, die aus seiner Sicht benötigt werden, garantierte er im gleichen Interview, dass sie erhalten bleiben, bis die #Krankenhausreform greift: „Diese kleinen Häuser bekommen für die Bereiche, mit denen sie derzeit Defizite machen, Zuschläge." Sollte das #KHVVG hingegen nicht kommen, würden ebenjene Krankenhäuser in die #Insolvenz gehen. Das betonte er gemäß FOCUS Magazin beim Deutschen #Pflegetag. Eine völlig andere Sichtweise vertritt #DKG-Vorsitzender Gerald Gaß: Für ihn ist #Lauterbach "der politische Insolvenzvollstrecker der Kliniklandschaft, der mit seiner ideologisch fehlgeleiteten Politik die Krankenhäuser an den Rand der Klippe geschoben hat." Seit mehr als zwei Jahren verweigere "der selbsternannte Robin Hood" den Krankenhäusern den notwendigen #Inflationsausgleich mit dem politischen Kalkül, deren wirtschaftliche Notlage immer wieder als Druckmittel gegenüber den Ländern zu missbrauchen. "Sich jetzt als Retter zu stilisieren, ist wirklich dreist." Es bleibt also spannend. Möglicherweise bringt schon der morgen beginnende Deutscher Krankenhaustag neue Erkenntnisse. Hier geht es zur Pressemitteilung des Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.:▶️ https://lnkd.in/eEyG7Jd4 #ZukunftderGesundheitsversorgung #Klinikretter #Interimsmanagement

Beim 25. BARMER Nachmittagstalk Spezial durften wir in Erfurt einen besonders empörten Prof. Joseph Hecken erleben. Der unparteiische Vorsitzende des G-BA (das höchste Gremium der Selbstverwaltung, das u.a. über die Inhalte des GKV-Leistungskatalogs entscheidet) war in Rage wegen der zunehmenden "Kastration" der Selbstverwaltung. Sei es das Krankenhausgesetz oder das Gesunde-Herz-Gesetz - sowohl Bund als auch Bundesländer grenzen den G-BA und andere Partner der Selbstverwaltung zunehmend aus. Hecken warnte in Erfurt: Politik nach Gusto, wer am lautesten schreit, wird teuer und hat zur Folge, dass das Geld für diejenigen fehlt, die wirklich krank sind und Versorgung benötigen. Im Jahr 20 nach Gründung des G-BA steht das Gremium so stark unter Druck wie nie. Wir erleben derzeit, dass die Selbstverwaltung (wie auch die Demokratie selbst) etwas ist, auf dem man sich nicht ausruhen kann, weil sie mit Arbeit und Aushandlungsprozessen verbunden ist: Stellungnahmen einholen, Argumente abwägen, Studien analysieren, Qualität vor Schnelligkeit. Das gefällt nicht jedem. Das ist auch mühsam. Aber jede Mühe wert. Denn Entscheidungen des G-BA haben eine hohe Legitimationskraft. Dieses System bewahrt vor Aktionismus und Fehlentscheidungen. Es fördert Kontinuität und Verlässlichkeit und damit Vertrauen. Dies ist eine zentrale Währung in diesen turbulenten Zeiten, in denen wir uns befinden. Deshalb herzlichen Dank an Prof. Hecken, einen unermüdlichen Kämpfer für das selbstverwaltete Gesundheitswesen in Deutschland!

Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass die Geschäftsführer von kommunalen Häusern im Grunde gute Manager sind bzw. sein könnten. Es kommt eben NICHT nur auf das Management an, ohne Führung und eine klare Linie von Politik und Gesellschaftern, kämpft das Management auf verlorenem Posten. Wie sagt Peter Drucker: "“Management is doing things right; leadership is doing the right things.” Um das Gesundheitswesen auf stabile Füße zu stellen, brauchen wir Leader, die endlich das RICHTIGE tun. Wir brauchen Landräte, Oberbürgermeister, Staatssekretäre und Minister, die den Mut und die Kraft haben, das Gesundheitssystem sektorenübergreifend regional neu aufzustellen. Das hilft allen: Den Patienten, den Ärzten, den Kliniken, der Gesellschaft, den Kassen ... weil es das Problem wirklich löst. Die Menschen wollen echte Lösungen und keine an den sektoralen Silos orientierten Scheinlösungen. Packen wir es an, zeigen wir Führung und machen es endlich richtig.

Inmitten der komplexen Landschaft der Gesundheitsbranche steht ein zweifelsfreier Fakt: Krankenhäuser sind unverzichtbare Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Sie fungieren nicht nur als medizinische Versorgungseinrichtungen, sondern auch als robuste Fundamente für das soziale Gefüge einer Region. Trotz ihres unermüdlichen Einsatzes, Leben zu retten und Menschen medizinisch zu versorgen, stehen Krankenhäuser vor existenziellen Herausforderungen. Doch es geht nicht allen gleich, denn manche bekommen von ihren Gesellschaftern einen Rettungsring zugeworfen, andere nicht. Eine solche Wettbewerbsverzerrung bedroht nicht nur die Fairness, sondern auch die Qualität der Versorgung. Es ist an der Zeit, diese Diskussion weiter voranzutreiben! Der Link zu meiner aktuellen Vorstandsvorlage zu diesem Thema in der f&w lautet: https://lnkd.in/eG28eMSd

 „Ihre Botschaften von der Entökonomisierung, Entbürokratisierung und der Existenzsicherung bedarfsnotwendiger Krankenhäuser sind ohne Substanz. Kein Vorschlag von Ihnen erreicht diese Ziele, wie unsere Auswirkungsanalysen zu Ihren Reformansätzen zeigen.“ Passt es nicht in das Narrativ dieser Regierung, wenn Kritik, egal von welcher Seite sie kommt, als Hetze bezeichnet und politisch rechts verortet wird? Ein linksliberaler Mythos, der jedoch offensichtlich weder etwas mit linker noch liberaler Politik zu tun hat? Das vom "Nichtkollegen" Lauterbach keine Kollegialität zu erwarten ist, das ist nichts Neues. Und das er seine Ideologie vom Gesundheitswesen, deren Erzählung Anfang der 2000er mit Einführung der DRG begann, nun versucht auf andere Art und Weise fortzuschreiben, wen erstaunt dieses wirklich? Seine Persönlichkeitsstruktur scheint ihm diesen Weg unbeirrt fort schreiten zu lassen, doch dieser Weg scheint eher eine Sackgasse zu sein, vielleicht mag er auch an einer Klippe enden und dahinter ein Abgrund auftauchen. Brauchen wir aktuell nicht eine(n) Gesundheitsminister/in, der/die die unterschiedlichen Interessen wahr nimmt, moderiert und ausgleicht, der/die regional und lokal unterschiedliche Lösungen zu läßt und einen weiten Rahmen gibt, in dem sich alle bewegen können. Und der/die wirklich zu einer sozialliberalen Politik zurück kommt, die die Gesundheitsversorgung als vornehmlich staatliche Aufgabe sieht und Fehlentwicklungen zurück nimmt und korrigiert? Nimmt der Kanzler seine Verantwortung für die Auswahl der Minister seiner Regierung wahr? https://lnkd.in/esyjyG6r

Der Beschluss der Ampelkoalition, die Krankenhaus-Reform zwar mit 50 Änderungsanträgen, aber im Endeffekt nur mit marginalen Änderungen durch das Parlament jagen zu wollen, basiert auf dem Prinzip Hoffnung. Doch auch noch so heftiges gegenseitiges Schulterklopfen der Koalitionäre darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Gesetz die wesentlichen politischen Ziele verfehlt und zu massiven Problemen bei der Patientenversorgung in den kommenden Jahren führen wird. Die wesentlichen Kritikpunkte am Gesetzesentwurf bleiben bestehen. #ReformAberRichtig #WirNehmenSieBeimWort https://lnkd.in/dr3Dp_EJ

Vor allem gute und richtige Fragen am Schluss dieses Posts!

Klare Worte von Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. , zu den Beschlüssen der Ampelkoalition zur Krankenhausreform. Fazit: - Die massive Unterfinanzierung der Krankenhäuser bleibt bestehen. - Die neue Leistungsgruppensystematik zuzüglich Mindestvorhaltezahlen, restriktiven Fachärzteschlüsseln und nicht realisierbaren Leistungsgruppen, wie die Notfallemedizin, ist für viele Krankenhäuser in weiten Bereichen unerfüllbar. - Die unkalkulierbare Vorhaltefinanzierung ist weiter fallzahlabhängig, setzt die falschen Anreize und ist mitnichten ein Beitrag zur Entökonomisierung. - Eine Auswirkungsanalyse ist weiterhin nicht in Sicht. Mit dieser Krankenhausreform würden viele Krankenhäuser in die Insolvenz getrieben. Den Schaden hätten die Patientinnen und Patienten. Die Vorschläge der Länder und der Krankenhäuser liegen auf dem Tisch. Eine funktionierende Krankenhausreform wäre möglich! #krankenhausreform #krankenhaus #leipzig #sachsen

"𝗕𝗹𝗶𝗻𝗱𝗳𝗹𝘂𝗴 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗥𝗲𝘃𝗼𝗹𝘂𝘁𝗶𝗼𝗻" ... ... titelte die SZ vergangene Woche (Freitag, 18. Oktober) nach der Zustimmung des Bundestages zur #Krankenhausreform. Ich sage: Die Krankenhausreform ist weder Blindflug noch Revolution. Sie ist, was sie nach all den Monaten des Diskutierens, Kritisierens und Streitens geworden ist. Und damit gilt es nun endlich zu arbeiten. Wenn wir noch länger daran herumdoktern, verlieren wir zu viel wertvolle Zeit. Das geht erst recht zu Lasten der Patient:innen und aller, die an der Versorgung beteiligt sind. Es kostet #Vertrauen. Letztendlich sind wir, die jetzt in den entscheidenden Positionen im Gesundheitswesen sitzen, diejenigen, die unser System an den Scheideweg gebracht haben, an dem wir heute stehen. Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, jetzt gemeinsam anzupacken und zu verändern, damit alle, die nach uns kommen, sich auch auf eines der besten Gesundheitssysteme der Welt verlassen dürfen - v.a. weil eine gut funktionierende Gesundheitsversorgung ein wesentlicher Eckpfeiler der #Demokratiefähigkeit unseres Landes ist.   💡 Das gelingt uns nicht, wenn wir uns weiterhin der "deutschen Angst" hingeben, weil wir um die von uns geschaffenen Pfründe fürchten. Auch wenn nicht jede kritische Diskussion Verzögerungstaktik ist und natürlich noch weiter an den Reformbestandteilen justiert werden muss, sind wir jetzt gefragt, uns ans Werk zu machen. Wir können als Gesundheitswesen, als die Krankenhäuser Deutschlands, mit gutem Beispiel für den Fortschritt in unserem Land vorangehen und die #Transformation endlich erfolgreich machen.    🎯 Im Ziel sind wir uns doch längst einig. Um es zu erreichen, brauchen wir keine Perfektion. Vielmehr die Offenheit immer wieder auf neue Anforderungen zu reagieren, das eigene Tun kritisch zu hinterfragen und Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen.   Worauf warten wir, also?