Im Einzelcoaching ist die Aussage von Dr. Christopher Rauen gang und gäbe. Auf einer übergeordneten Ebene tun sich Menschen aber extrem schwer damit.
Verkürztes Denken, richtig-falsch, gut-böse, Leugner-Befürworter.
All dies sind Bewertungen über andere Menschen, die eine andere Perspektive haben, als wir selbst.
Wenn ich anerkenne, dass ich nur durch meine eigene Brille auf Aussagen oder Handlungen blicke, die von Menschen stammen, die mit einer anderen Brille auf die Welt schauen, schafft dies Raum zur Verbindung.
Wenn ich aber stattdessen versuche, meine Perspektive als "Wahrheit" zu deklarieren, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die anderen Menschen die "Unwahrheit" sagen.
Und hier kommt die Argumentation mit (wissenschaftlichen) Fakten ins Spiel, über die ich auch schon geschrieben habe. https://lnkd.in/eMZY2n3x
Gitta Peyn hat in einem anderem Beitrag den Begriff Unbestimmtheitsabsorption genutzt, also der Wunsch die Unsicherheit, wie auch Dr. Christopher Rauen sie hier beschreibt, durch etwas absorbieren zu lassen. Früher war das mehrheitlich Relegion. Heute wird diese mehr und mehr von der Wissenschaft abgelöst.
Daher fällt es vermutlich auch Menschen so schwer, Unsicherheit zu akzeptieren und offen(er) mit anderen Menschen umzugehen, gerade wenn diese eine vermeintlich andere Perspektive als man selbst teilen.
Ein letzter Gedanke zum Wochenende: Was wäre, wenn ich tatsächlich nicht die Wahrheit kennen würde sondern nur eine Perspektive?
Wenn andere Perspektiven auch ihre Berechtigung hätten?
Könnte ich mich sogar darauf einlassen, meine Perspektive zu wechseln? Etwas neues zu lernen?