Beitrag von Dr. Leonard Novy

Profil von Dr. Leonard Novy anzeigen, Grafik

Media - Politics - Communication Berlin - Cologne - Vienna

"Muss der WDR bei allen Reformen der Öffentlich-Rechtlichen vorangehen?“, hat mich der Tagesspiegel aus Anlass der Wahl Katrin Vernaus zur WDR-Intendantin gefragt. Mit dem Vorangehen ist das bei den Öffentlich-Rechtlichen im Allgemeinen und beim WDR im Besonderen so eine Sache. Alles hängt mit allem zusammen, und das kölsche und das Newtonsche Trägheitsgesetz meinen bekanntermaßen nicht dasselbe (sofern man unter „Bewegung“ mehr versteht als einen „privaten“ Ausflug zum Hamburger Übersee-Club). Es würde daher schon reichen, wenn der WDR unter Vernau die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, seiner Bedeutung als größte Anstalt im öffentlich-rechtlichen Senderverbund der ARD und zweitgrößter Sender Europas entsprechend, mitgestalten würde, indem er hierfür im besten Sinne des Föderalismus Innovationsimpulse liefern würde. Vor diesem Hintergrund ist die Wahl Vernaus bemerkenswert – und am Ende möglicherweise eine historische. Wird sich doch in ihrer Amtszeiten, geht man davon aus, dass auch sie es auf derer zwei bringen wird, entscheiden, wie die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen aussieht: Technologisch abgehängt von den globalen Playern Netflix und Co und von den Bürgerinnen und Bürgern, ihren Auftraggebern, links liegen gelassen wie ein veraltetes Möbelstück. Oder als inmitten der Gesellschaft verankerte, breites Vertrauen genießende Medienanbieter, die den Grundgedanken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks konsequent digital weiterdenken, indem sie die publizistischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für fundierte Information und gesellschaftlichen Diskurs schaffen. https://lnkd.in/e2JP9DX6

Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk unter Druck: Muss der WDR bei Reformen vorangehen?

Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk unter Druck: Muss der WDR bei Reformen vorangehen?

tagesspiegel.de

Jost Listemann

Geschäftsführer TIME:CODE:MEDIA GmbH I Dozent Media University Berlin I Lehrbeauftragter für Politikwissenschaft/MLU Halle

4 Monate

Sie stellen sicherlich die richtigen Fragen, aber meine Erfahrungen mit dem öff.-rech. Rundfunk sind nicht ermunternd. Ich verfolge die Karrieren einiger unsere Absolvent*innen aus dem Masterstudiengang Journalismus und sehe viel Engagement und Enthusiasmus, der an Strukturen nach wie vor abprallt. Sein wir ehrlich: noch sind die Erbhöfe und Fleischtöpfe fest in der Hand einer Generation, die aber den Medienwandel nicht mehr gestalten wird. Solange das so ist und die internen Strukturen das abbilden, kann ich mir kein „Voran gehen“ vorstellen. Good luck, Frau Vernau.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Themen ansehen