Die Büro-Miete kann speziell in Zeiten der Veränderung eine schwere Last sein. Mieten sind besonders in Großstädten ein ziemlicher Kostenfaktor. In Berlin zum Beispiel liegen die QM-Preise in attraktiven Lagen bzw. im Neubau schnell bei 20-30 € pro qm und höher. Eine Agentur mit 20 Leuten und ca. 400 qm kommt da schnell auf einen Betrag von 10.000 € plus Nebenkosten im Monat. Bei Kunden-Tickets von durchschnittlich 2.000 € - 4.000 € pro Monat benötigst du also 2-5 Kunden, um diese Miete monatlich finanzieren zu können. Ich finde es immer sehr hilfreich, wenn man den Betrag nicht monatlich betrachtet, sondern auf das Jahr gesehen. 120.000 € wirkt irgendwie anders als 10.000 € und schafft damit mehr Aufmerksamkeit im Gesamtspiel der Kosten. Das ist der Abo-Effekt, den wir ja alle von Netflix und Co. kennen. Doch der Mietbetrag ist im Grunde gar nicht das Problem. Viel problematischer sind oft die langen Laufzeiten der Mietverträge. 5 Jahre sind hier gängig und das ist speziell in der heutigen Zeit ein Problem. Viele wissen ja nicht einmal, wie das kommende Jahr verlaufen wird. Na klar, kann die Fläche auch zu klein werden, aber ich denke, dass viele eher einen Wunsch nach Verkleinerung haben. So ist es dann eher ein glücklicher Zufall, wenn die Verlängerung direkt vor der Tür steht und ein Handeln ermöglicht. Fünf Jahre bedeutet theoretisch 600.000 € Kaltmiete als fixer Kostenapparat. Schon krass, und genau dieser Posten kann im »Optimierungsvorgang« ein echter Bremsklotz werden. Für mich ist daher klar, dass ich in Zukunft nur noch Mietverträge von 2 Jahren unterzeichnen werde. Die Bindung ist im Hinblick auf Laufzeit aus meiner Sicht oft ein größeres Problem als die QM-Preise. Das Argument, dass lange Laufzeiten ja auch das Risiko einer vermieterseitigen Kündigung minimieren, ist in der aktuellen Zeit nur in extremen Wachstumsphasen stimmig. Wenn wir davon ausgehen, dass wir wirtschaftlich mehrheitlich in schweres Fahrwasser kommen werden, so kann es wichtig sein, die Option von Full-Remote für die Kosten-Optimierung ziehen zu können. Hey, das kann dir theoretisch 600k in fünf Jahren an Einsparungen bringen. Also behalte das im Hinterkopf. Speziell, wenn du jetzt gerade Wachstumsentscheidungen treffen willst. Plane immer in Szenarien, die auch eine schlechtere Entwicklung abbilden. Was denkst du? Ist Office-Miete ein Faktor, den man beachten sollte?
Ich hab nie verstanden, wie man solche Preise zahlen kann. Bei mit VC aufgepumpten Startups okay, aber als inhabergeführte Agentur? Selbst unser letztes eigene Büro mit ca 250 qm in Berlin hat uns keine 2.000 € monatlich gekostet. Jetzt zahlen wir das nicht mal mehr pro Jahr für den Firmensitz als Remote Company. 🤷♂️
Insofern haben auch Städte einen Vorteil, in denen geringere qm Preise verlangt werden aber digitale Dienstleistungen dennoch ohne Qualitätsverlust erbracht werden können. Nur (digitale) Talente findet man dort oft auch etwas schwieriger.
Ich habe mich gegen künstliches Wachstum entschieden. Und erst recht gegen so etwas wie Berlin.
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1 WocheGrundsätzlich richtig. Um remote in der im Post genannten Größe zum Funktionieren zu bringen, wirst du in den 5 Jahren aber auch einen sehr großen Teil der 600.000€ in Teamevents stecken müssen, um eine Kultur aufzubauen. So einfach ist das nicht mit der Rechnung „ich spar mir einfach das Office und alle arbeiten daheim.“ Wobei ich auch nie verstanden hab, warum man unbedingt das fancy Office in Berlin Mitte braucht und welchen Kunden das tatsächlich interessiert. Klingt immer viel nach Ego.