Die Steuerung der Digitalisierung sollten wir im #Bund weiterentwickeln. Begrenzte Haushaltsspielräume, der demografische Wandel und nicht zuletzt die Entwicklungsgeschwindigkeit in der IT selbst sorgen für einen zunehmenden Handlungsdruck, der die schnelle Lieferfähigkeit durch IT ins Zentrum rückt. Denn klar ist: Kaum ein politisches Vorhaben kommt mehr ohne handlungsfähige IT aus. Folgende Hebel zur Weiterentwicklung der Governance „Digitalarbeit“ wären aus meiner Sicht wichtig: * Zentrale Steuerung der IT des Bundes inkl. eigenem IT-Budget & Ausgabenkontrolle über alle IT-Vorhaben im Bund * Reduzierung der Gremienstruktur im Bund auf ein zentrales Gremium * Sicherstellung einer Ende-zu-Ende Verantwortung für Digitalisierungsvorhaben * Schaffung und Nachhaltung von Standards und Architekturen unter Berücksichtigung von #OnceOnly * Gebündelte Steuerung und Zuordnung der IT-Dienstleister des Bundes sowie der Digitalisierungseinheiten/Beteiligungen des Bundes Inhaltlich geht es um Vertrauen von Menschen in einen handlungsfähigen Staat und einen zukunftsfesten Standort für die Wirtschaft. Daher seche ich folgende Themen auch weiterhin oben auf der Agenda: Resiliente Infrastrukturen einschließlich Cloud und Netze, digitale Identitäten und eWallet, Datennutzung und KI, das Zusammenführen von Marktplätzen für Softwarelösungen einschließlich eines übergreifende Portfoliomanagements, Stärkung der Souveränität durch Open Source sowie Ausbau von Fähigkeiten und Erneuerung von Prozessen. Wie sieht für euch eine konsequente zukunftsfähige Ausrichtung aus? Ich bin gespannt auf Eure Beiträge. https://lnkd.in/dqgUVH_V
Die Nutzung sowie das Mitentwickeln an OpenSouce Komponenten gerade auch im Bezug auf Core Technologien wie Software Defined Storage/Network, virtualisierung von VM und Containerworkloads und einiges mehr wird durch die aktuelle Entwicklung auf dem Markt noch wichtiger als es eigentlich eh schon immer war. Konkret würde sich der Bund im Großen und Ganzen wohl einen Gefallen damit tun, selber oder durch externe Firmen ernsthaft an der Entwicklung teilzuhaben. Das würde nicht nur dem Bund gut tun sondern auch dem Standort EU/Deutschland mehr Unabhängigkeit ermöglichen. Support sollte kein Problem darstellen wenn eine gewisse Menge von Entwicklerteams durch den Bund finanziert werden würden. Übergreifende Marktplätze würden dadurch ebenfalls vereinfacht. — Die Freigabe von Digiralisierungsvorhaben durch zentrale Stellen, liest sich im ersten Moment nicht schlecht. Könnte sich im zweiten Schritt aber negativ auf die sich schnell verändernde IT auswirken. So ganz einheitlich sind weder die Aufgaben noch der Entwicklungsstand der unterschiedlichen Player im Bund. Alles unter einen Hut zu bekommen wird so einfach nicht werden.
Liest sich gut. In der Umsetzung und den Details wird es aber sicherlich noch ein paar Herausforderungen geben. Nicht zuletzt wenn es um die Ressourcen geht. Ein spezielles Feld, auf dass ich in diesem Zusammenhang gerne noch eingehen möchte: Beschaffung. Auch wenn dies evtl. etwas kleinteilig wird. Die e-Vergabe Plattform funktioniert an sich gut. Man könnte aber sicherlich auch den Entscheidungs- und Beschaffungsprozess in den vorbereitenden Schritten, vor der eigentlichen Ausschreibung, optimieren. Hier gucke ich speziell auch auf die Entscheidungsfindung im Verteidigungsressort, welches aber natürlich etwas speziell ist. Evtl. sogar bis hin zu einer Ausweitung des Konzepts des "Kaufhaus des Bundes" zu einem "Amazon des Bundes" bei dem die Unternehmen auch proaktiv Ihre Produkte/Dienstleistungen auf Basis eines Rahmenvertrags (ähnlich dem NCIA Basic Ordering Agreement) registrieren könnten und die Nutzer bzw. Einkäufer eine komfortable Suchfunktion hätten. Ich meine, ähnliches hatte der bitkom vor ein paar Jahren gegenüber dem BMVg schon mal vorgeschlagen, aber mit Russlands Angriffskrieg ist das vermutlich aus dem Fokus geraten.
Mir fehlen immer noch die Stakeholder, die euch alle hier finanzieren ( aka Steuerzahler , aka Benutzer ). Wo sind die Metriken, die etwas über den Erfolg einer IT Anwendung aussagen? Beispiel: a) vorher 8 Stunden Zeitaufwand plus 1/2 Tag frei von der Srbeit nehmen und 5 km fahren für eine Ummeldung des Wohnsitzes b) nachher: 30 Minuten von zu Hause in der Arbeitspause. Die Liste der Beispiele können wir hier verlängern… Alleine bei dem Gedanken an den gesamtwirtschaftliche Schaden ohne sinnvolle Metriken, wird einem schon unwohl in der Magengegend … Bisher trotz OZG keine Reformen erkennbar, weil keine sinnvollen Kriterien / Metriken gefordert und auch nicht kontrolliert ..
Absolut richtig. Eine Anregung: Es gibt viele nutzerzentrierte und zeitgemäße Produkte aus dem Tech-Ökosystem in Form von Software-as-a-Service (SaaS) für die öffentliche Verwaltung. Die Verwaltung könnte enorm von einer Art "G-Cloud" nach britischem Vorbild profitieren, wenn diese Produktanbieter sich auf fertige Rahmenvereinbarungen auf einem "Marktplatz" über einen transparenten Prozess registrieren und listen lassen könnten. Die Kriterien könnten Compliance, Datenschutz und Cybersecurity-Standards sein und die Offenlegung von Preis- und Vertragsbedingungen vorsehen. Die einmal registrierten Angebote könnten Bund, Länder und Kommunen standardisiert nachnutzen ohne große Ausschreibungen durchführen zu müssen (denn es sind ja Standard SaaS-Produkte). Das wäre ein enormer Digitalisierungs-Beschleuniger. Die G-Cloud ist ein echter und bewährter Technologie-Marktplatz für die Verwaltung in Großbritannien (ungleich vieler unserer Angebote, die diesen Namen noch nicht ganz verdienen). Es gab diesen schon vor dem Brexit und er war EU-Vergaberechts-konform. Für Deutschland also ein rein politisches Führungsthema.
Hallo Markus Richter, stimme Ihren Punkten allesamt zu. Wenn ich Ihre Liste fortschreiben dürfte, hier my 2 cents: 💡 (trotz schrumpfender HH-Mittel) auskömmliche personelle und finanzielle Ausstattung der IT-Dienstleister des Bundes 💡 Analog dazu: Stärkung der querschnittlichen Einrichtungen wie dem BeschA (anstatt einer immer weiteren Auslagerung hoheitlicher Aufgaben auf "halbstaatliche" Agenturen mit z.T. intransparenten Mechanismen) --> stärkt auch die Beurteilungsfähigkeit der Kernverwaltung 💡 (auch wenn es eine Herkules-Aufgabe ist) eine erfolgreiche durchgängige Verwaltungsdigitalisierung muss einhergehen mit dem Abbau föderaler Umsetzungs- und Prozess-Grenzen. Für das spürbare Erleben einer (digital) funktionierenden staatlichen Verwaltung ist für Bürger:innen und Unternehmen insbesondere die lokale, regionale Ebene entscheidend. Hier müssen Bund und Länder die kommunale digitale Leistungsfähigkeit deutlich stärker konzeptionell berücksichtigen und dann auch finanziell untermauern 💡 Souveränität/Resilienz: Stärkung des Standorts durch Nachfragefocus auf "Digitales Made in Germany" - das "digitale Erpressungspotenzial" unter Trump wird steigen. Es ist ja bald Weihnachten - da darf man/frau ja wünschen 🎅 🤶 🎄
Es ist nur ein Bruchteil des Problems, nach meiner Erfahrung macht Technologie 20-30% eines Projektes aus, der Rest und gerade im Kontext Verwaltung sind Organisation, Prozesse, Budget, der Gesetzgeberische Rahmen (der halt nur bedingt bis gar nicht auf Digitalisierung ausgerichtet ist) und die ganzen Politischen partikular Interessen die selbst innerhalb der Verwaltung und deren Steuerungseinheiten/Gremien oftmals eine Katastrophe sind. Im besten Fall, wenn all das passt, kann eine Verwaltungsdigitalisierung Erfolg haben, ist aber eine absolute Ausnahme. Es braucht viel mehr als das von Ihnen beschriebene um wenigstens den Verdacht auf Erfolg zu erwecken, eine Staatsreform wäre ein wichtiger Baustein. Die ist aber aufgrund der Mehrheitsverhältnisse aktuell eher Unwahrscheinlich. Es muss noch viel schlimmer werden, bevor es vielleicht wieder eine Chance gibt besser zu werden.
Den Vorschläge kann ich vieles abgewinnen. Mir fehlt noch was von den IT-Dienstleistern erwartet wird oder wie deren Aufgabenschnitt sein soll. Richtig Mehrwert kommt in diesem Modell dann zum Tragen, wenn IT-Lösungsdesign/-Architektur und Softwareentwicklung zusammen mit Betrieb und Beratung bei den IT-Dienstleistern liegt. So kann neben DevOps, auch Ressourcenzuordnung und Controlling sauber arbeiten, ohne viele AG-AN Schnittstellen, ohne schwierige Abstimmung und gegenläufige Priorisierungen.
Markus Richter sehr gute Zusammenfassung und Ideen. Es fehlt mir leider immer noch der Fokus der Verwaltungs-Digitalisierung aus Sichtweise der Bürger: - Mit OZG digitalisieren wir analoge Anträge, denken aber leider nicht den Gesamtprozess digital. Beispiel: OZG-Antrag auf digitale Schulzeugnisausfertigung, wenn die Schülerin in der Schule das analoge Zeugnis aushändigt bekommt, und dann auf das OZG Portal, BundID und eID verwiesen wird. Hilft leider nicht für minderjährige Schüler bei mittlerem Bildungsabschluss, die noch keine eID besitzen. - Mit der EUDIW bringen wir den "digitalen Personalweis" auf heutige Smartphones. Hier wird über signierte Dinge Vertrauen im Ökosystem geschaffen. - Mit NOOTS vereinfachen wir den Zugriff auf Bürgerdaten seitens der Verwaltungen. Hier wird meist über unsignierte Dinge, die man direkt von Registern erhält, Vertrauen im Ökosystem geschaffen. Es fehlt meines Erachtens eine Brücke über all diese Lösungen und eine Heimat für sichere, bidirektionale und direkte Kommunikation zwischen Fachverfahren und den Bürgern - z.B. für das Ping-Pong in Bauanträgen, Automatisierung von NOOTS Anfragen, Anfragen von Vertrauensniveau hoch wenn man es benötigt, uvm. Hier gibt es schon funktionale Lösungen 😉
Viele sehr richtige Ansätze! Ich darf einen ergänzen: Policy as Code, oder einfacher das Implementieren des Denkens in operativen, fachlichen, digitalen Prozessen bereits in der Entstehungsphase von Regelungs- und Gesetzgebungsverfahren kann meines Erachtens sehr deutlich zur Zielerreichung der Steigerung der Handlungsfähigkeit des Staates beitragen. Durch eine deutlich frühzeitigere und disziplinübergreifende Berücksichtigung digitaler Belange und Möglichkeiten können wir (IT-)Sicherheit und Geschwindigkeit steigern und (Über)regulierung entgegenwirken.
Einmal Daten teilen – Recht auf digitale Effizienz: Wir brauchen das einklagbare Recht auf Once Only für alle Services des Staates!
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