Ein Jahr zählt 8'760 Stunden. Ein Teil davon wird von den Menschen im Erwerbsleben für die Erbringung von Arbeit eingesetzt. 2023 waren es in der Schweiz im Durchschnitt 1'470 Stunden, was 16.8% der zur Verfügung stehenden Zeit ausmacht. Die Vollzeiterwerbstätigen brachten es auf 1'824 Stunden (20.7%). Allerdings sind diese Durchschnittswerte recht unterschiedlich zusammengesetzt. Das BfS geht für 2023 von durchschnittlich effektiv gearbeiteten 1'824 Stunden aus, wobei die Selbständigerwerbenden 2'243 Stunden, jene mit eigenem Geschäft 2'035 Stunden arbeiteten. Die Angestellten kamen hingegen nur auf 1'819 Stunden (Lehrlinge: 1'271 Stunden). Die Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes und der Bauwirtschaft leisteten durchschnittlich 1'630 Stunden (Durchschnitt Schweiz: 1'470 Stunden), jene im Finanzsektor (Banken und Versicherungen) 1'642 Stunden, im Gastgewerbe 1'433 Stunden. Im öffentlichen Sektor lag die durchschnittliche Arbeitszeit hingegen bei 1'391 Stunden, im Gesundheits- und Sozialwesen sogar bei nur 1'291 Stunden. Auch wenn die Durchschnittszahlen durch die unterschiedlich hohen Anteile von Teilzeitangestellten von Sektor zu Sektor und über die Zeit nicht ganz miteinander vergleichbar sind, so bleiben die Grundaussagen klar: die Arbeitszeiten werden laufend reduziert und in der Privatwirtschaft wird länger gearbeitet als beim Staat. Eigentlich kann man froh sein, dass trotz der laufend geringeren Anzahl geleisteten Arbeitsstunden unser Wohlstand gehalten werden konnte. Die Produktivitätsfortschritte alleine den Arbeitenden zuzuschreiben und daraus sogar noch Lohnforderungen abzuleiten, erscheint dennoch weit hergeholt. Die grossen Produktivitätsfortschritte stammen aus den Investitionen in die Innovation, in Hochleistungsmaschinen und IT. Noch etwas Unangenehmes in der Schweizer Arbeitsmarktstatistik fällt auf. Die jährlichen Absenzen aufgrund von Krankheit, Unfall, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst, Zivildienst und -schutz, Kurzarbeit, Arbeitskonflikten, familiären/persönlichen Gründen oder Schlechtwetter haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im verarbeitenden Gewerbe und Bau von 5.2% bzw. 5.8% des Soll-Arbeitsvolumens im Jahr 2010 auf 5.3% bzw. 6.3% im Jahr 2023. Besonders ausgeprägt war die Zunahme der Absenzen im öffentlichen Dienst, von 3.8% auf 5.1%, im Sozial- und Gesundheitswesen von 5.0% auf 6.1%. Kürzere Arbeitszeiten, längere Ferien, vorzeitige Pensionierungen und mehr Absenzen dürfte mit ein Grund für den Fachkräftemangel sein. Immer weniger arbeiten ist kein Schweizer Phänomen. Die OECD-Statistik stimmt zwar nicht genau mit jenen des BfS überein, aber sie zeigt signifikante Unterschiede, vor allem zwischen Europa und den USA. Deutschland, Österreich und Frankreich, die wirtschaftlichen Sorgenländer der EU, haben die Arbeitszeiten am stärksten reduziert.
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