Beitrag von Moritz Merker

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Projektleiter im Bereich E-Sports/Gaming bei Playerone, Eventorganisator, Freizeitgrafiker und E-Sports-Enthusiast!

Ich sehe in meiner Bubble auf Linkedin aktuell häufiger Posts über den Esports World Cup - die erste große E-Sports-Olympiade, wenn man so möchte. Dahinter steht die Saudi-Arabische Monarchie - diese unterstützt und formt das Projekt mit sehr viel Geld. Bereits zur letzten Weltmeisterschaft hat man gesehen: Arabische Länder nutzen den Sport aus, um sich auf internationaler Bühne besser profilieren zu können. Nun also auch im E-Sport. Welche Probleme damit einhergehen, wird dabei relativ schnell klar: Das sogenannte "Sportswashing" hat nur die Aufpolierung des eigenen Images zum Ziel, nicht etwa die Verbesserung der Lage im eigenen Land. Das ist ein Scheinargument, das wir bereits zur WM 2022 vielfach gehört haben, geändert hat sich für viele Menschen aber genau gar nichts. Jede Firma, jede E-Sport-Organisation, jeder Spieler, jede Person, die hier wissentlich teilnimmt, unterstützt oder mitmacht und auf der anderen Seite Regenbogenflaggen im Profil kleben hat, sollte sich für eine der beiden Seiten entscheiden - denn beides auf einmal geht nicht. Saudi Arabien ist eine absolute Monarchie. Ein Land, in dem Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Frauenrechte oder Homosexualität mit Füßen getreten werden - oder mit Steinen erschlagen werden. Steinigungen, Peitschenhiebe, Amputationen oder gar die Todesstrafe sind seit vielen vielen Jahren der Standard. Das Land liegt in der Pressefreiheits-Rangliste von Reporter ohne Grenzen auf dem 166. Platz - hinter Russland. In Rankings betreffend Frauenrechten sieht es ähnlich, wenn nicht sogar noch schlechter aus. Ich bin E-Sport-Fan. Ich feuere Fnatic an, auch, wenns mal schlecht läuft. Ich liebe die Branche, es gibt viele Dinge, die Spaß machen und ich denke, dass wir, was Gleichstellung angeht, auf einem guten Weg sind. Der Esports World Cup in Riad ist dabei aber ein Schritt nach hinten - so, wie es die WM vor zwei Jahren war. Ich werde kein Spiel schauen, das Event nicht verfolgen, nicht unterstützen und weiterhin kritisch bleiben - so lange, bis sich in diesen Ländern nicht doch so einiges grundlegend verändert. Und das ist keine Frage unterschiedlicher Kulturen - hier geht es um ganzheitliche, menschenrechtliche Fragestellungen. Da gibt es keine Abstufungen. Kein Preisgeld sollte die Auffassung ändern. #Esports #EsportsWorldCup #EWC

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Paul Hölscher

Brand Marketing for Apex Legends @ Respawn Entertainment

6 Monate

Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mir zahlreiche Berichte über den EWC angeschaut und dabei schon ordentliche Diskrepanzen in der Darstellung des Cups gesehen. Ich bin gespannt, inwiefern die sich in meiner Umfrage auf die Wahrnehmung bei den Zuschauern auswirken wird. Fakt ist: Der Einfluss der saudi-arabischen Monarchie ist eindeutig und das muss jedem bewusst sein. Für mich persönlich ist der EWC wie für dich ein Rückschritt für die fortschrittliche, offene Wertekultur, die der E-Sport vor allem in den letzten Jahren entwickelt hat. Deshalb werde ich ihn (außerhalb meiner Abschlussarbeit) auch nicht verfolgen.

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