Berlin droht der Kahlschlag - Ein Appell für eine mutige Kulturpolitik
Die angekündigten Sparmaßnahmen von 10 Prozent im Berliner Haushalt schlagen im kleinsten Ressort der Stadt, der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, besonders zu Buche.
Es droht ein Kahlschlag ohne Gleichen: Projektinitiativen werden Insolvenz anmelden, Institutionen Mitarbeiter*innen entlassen müssen und ihr Programm stark reduzieren, notwendige Förderprogramme werden gestrichen oder reduziert, Arbeit unter dem Existenzminimum wird wieder salonfähig.
Ein Dominoeffekt wird eintreten. Unter den Sparauflagen werden viele Kulturmachende nicht weiterarbeiten können, das Kulturangebot wird stark zurückgehen, angrenzende Tätigkeitsfelder und zuarbeitende Dienstleister*innen ebenfalls davon betroffen sein.
Das Selbstverständnis der Stadt sowie ihre internationale Strahlkraft gründet auf ihrer Kunst- und Kulturszene, ihre Musik, ihr Theater und Tanz, die Literatur, den Film und die vielfältige Clubkultur. Die drohenden Etatkürzungen führen zu unwiederbringlichen Verlusten für die Stadt und ihr Image als lebenswerte, offene Kulturmetropole.
Wir brauchen eine starke Kulturpolitik, die um den Wert ihrer Institutionen und
Künstler*innen weiß und diese in den finanzpolitischen Debatten verteidigt. Wir brauchen eine Kulturpolitik, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt tatsächlich politisch vertritt und durch entsprechende Maßnahmen unterstützt, statt Gräben durch Parteiinteressen noch tiefer werden zu lassen.
Mit den Ressorts Kultur, Soziales, Gesundheit und Bildung lässt sich kein Haushalt sanieren. Im Gegenteil, diese Bereiche müssen gestärkt und besser aufgestellt werden – um Berlin als lebenswerte Stadt und Ort der Demokratie zu erhalten und resilient für die Zukunft zu werden.
Kunst und Kultur in genau dieser Zeit mit überproportional hohen Einsparungen zu konfrontieren, ist respektlos und mit dem Blick in die nähere Zukunft auch brandgefährlich.
Wir unterstützen den Aktionstag #BerlinIstKultur am 16. Oktober 2024.
https://lnkd.in/eKvHuqKR
10. Oktober 2024, Rat für die Künste Berlin
Sprecher*innen für den Rat: Oliver Baurhenn, Sabine Kroner, Franziska Werner
Stellvertretend: Fatima Çalışkan, Daniel Neugebauer
Kontakt: RfdK.Berlin@gmail.com
Joe Chialo Senatskanzlei Berlin Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Leitung Green Culture Anlaufstelle / Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien
8 MonateSehr schöner Artikel Patrick