Anlässlich eines Termins in Berlin habe ich mir die Ausstellung #Klima_X im #MuseumfürKommunikation angesehen. Sie geht der Frage nach, warum wir eigentlich nicht tun, was wir wissen. Bekannt ist: Wenn wir die Klimakatastrophe nicht zügig in den Griff bekommen, werden die nachfolgenden Generationen noch mehr unter den Naturgewalten leiden, als die jetzige es bereits tut. Klar ist auch, welche Maßnahmen helfen würden. Dennoch wird vorgegangen, als hätten wir noch ewig Zeit. Warum ist das so, fragt Klima_X und auch ich frage mich das schon lange. Hier ist nicht der Platz für eine angemessene Ausstellungskritik, aber einen kurzen Überblick möchte ich schon geben, denn die Ausstellung ist durchaus vielfältig und gut durchdacht, und ich kann jedem raten, sie zu besuchen. Der gut zusammengefassten Information über den wissenschaftlichen Stand der Zerstörung der Welt und unserer Lebensgrundlage folgt die Thematisierung der Gefühle der Besucherinnen und Besucher darüber. Im Mittelteil wird vor allem die deutschlandweite Kommunikation über die klimatischen Veränderungen seit Ende der 1950er Jahre dargestellt und welche gesellschaftlichen Kräfte die Erkenntnisse in welche Richtung gelenkt, forciert oder behindert haben. Analysen einzelner, ebenfalls emotional und heftig geführten aber ganz anders gelagerten Themen wie Frauenwahlrecht oder Rauchverbot zeigen auf, welche Einflüsse innerhalb der stets gegenläufigen Tendenzen für den Erfolg entscheidend waren. Über Interviews mit umweltpolitisch aktiven Zeitzeugen (z.B. Maja Göpel oder Eckart von Hirschhausen) geht es dann um die Möglichkeit gesellschaftlichen Handelns. Besonders kreativ ist der letzte Teil: Fingierte Telefonate mit Bewohnerinnen und Bewohnern Deutschlands in der Zukunft geben Antwort auf die Frage, welche Lebenswirklichkeit im Jahr 2045 bestehen würde, wenn es den Menschen gelänge, mit der Endlichkeit der Ressourcen sinnvoll umzugehen. Gerade dieser letzte Teil ließ mich optimistischer und beschwingter aus der Ausstellung gehen, als ich sie betrat. Aber: Gegen meinen grundsätzlichen Pessimismus, den ich in den letzten Monaten gegenüber der Frage, ob die Menschen ihre Vernunftbegabung ausreichend nutzen, ausgebildet habe, kommt dieses situative Wohlgefühl nicht an. Meine drei vorherrschenden Gefühle lt. Ausstellungstest sind 41,7 % Hilflosigkeit, 33,3 % Angst und 25 % Wut. Und auch wenn ich die per Typisierung vorgenommene Reduzierung nicht immer richtig finde, aber in der Tendenz ist das Ergebnis schon zutreffend. Wie sieht Ihre/Deine Gefühlslage oder Einschätzung aus? Glauben Sie, glaubst du, dass wir noch die Kurve kriegen? #klimaschutz #klimawandel #klimakatastrophe #ausstellung #museum #Klima_X #zukunft Mein Dank geht an die Kuratorin Katja Weber
Ja, das sind wohl die richtigen Fragen. Steht in der Ausstellung auch etwas über die entgegenstehenden Interessen? Und darüber, wer offenbar die Macht hat, entscheidende Schritte zum Klimaschutz immer wieder auszubremsen; z. B. eine Einschränkung der Autoverkehrs mit immer schwereren Autos oder ein Heizungsgesetz, das die Ersetzung von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen deutlich fördert? Ich denke, Claudia Kemfert hat das Phänomen schon 2017 richtig skizziert mit dem Buchtitel "Das fossile Imperium schlägt zurück". Könnte es sein, dass wir zu wenig über dieses Imperium sprechen und über die konkreten Menschen, aus denen es besteht? Einer davon heißt Harold Hamm, ein anderer Charles G. Koch. In Deutschland ist es schwieriger, Personen dieser Art zu benennen.
Danke liebe Petra für die doch umfassendere Beschreibung der Ausstellung und deiner Wahrnehmung dazu. Ich hätte dich gerne geführt - hätten wir den Termindreher nicht gehabt - und danke dir als langjährige Kollegin und Weggefährtin, dass du dir Klima_x angeschaut hast. Auf bald 🙏
Vielen Dank für den Besuch und das schöne Feedback!
Rechercheur, Historiker, Wortefinder, Konzeptspezialist, Projektentwickler, Storyteller, Wanderer, Sänger, Bäume- und Bächefreak
7 MonateAlso eine konstruktive Vision: Wir stoppen den Parkplatzsuchverkehr in den Innenstädten. Das geht so: Sämtliche noch freien Parkplätze werden eingezogen und bewirtschaftet. Statt Parkscheinautomaten gibt es Tages-, Wochen- und Monatskarten, genau wie bei den Fahrkarten der Öffis. Die gelten für alle Parkplätze und Parkhäuser der Innenstadt. Da diese in Privatbesitz sind, müssen sie, wenn die Eigentümer nicht kooperieren wollen, enteignet werden. Man darf nur mit so einer Parkkarte in die Innenstadt reinfahren. Die Navis zeigen an, wo noch Plätze frei sind.