Aus dem "Tal des Todes" zum VC Startup:
So könnte die Zusammenfassung meiner letzten drei Jahre lauten.
Alles begann mit einem gelben Sack voller Plastikmüll, den wir 2021 auf ein Pitch Event in Konstanz mitgeschleppt haben.
Damals waren wir noch ein Transferprojekt mit nichts mehr als einer Vision: die Plastikkrise zu beenden. Wie? Wir wollten alten Plastikabfall umwandeln in neue, ganzheitlich gedachte nachhaltige Kunststoffe der nächsten Generation. Performant, gleichzeitig recyclebar, abbaubar und aus nachhaltigen Quellen hergestellt, am besten aus Abfällen. Aus der Forschung wussten wir: so eine "eierlegende Wollmilchsau" ist möglich! Warum also nicht kommerzialisieren, damit sich das volle Potential dieser Technologie entfalten kann?
Willkommen im "Tal des Todes". Hier scheitern Forschungstransferideen oft an einem wesentlichen Faktor: Geld. Nach der akademischen Forschung gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten, wie man große Visionen auch finanzieren kann, zumindest hier in Deutschland.
Und so hatten auch wir, trotz einer starken wissenschaftlichen Grundlage, enorme Schwierigkeiten Geld für diese Vision einzusammeln. Die Transferstelle Kilometer1 der Universität Konstanz hat an uns geglaubt und anfangs über Wasser gehalten. Dann wurde allerdings der erste Förderantrag abgelehnt (nach über einem Jahr Bearbeitungszeit...), dann der zweite... Wir standen wenige Wochen vor dem aus. Das Geld für unser Gehalt ging zur Neige und man musste sich die Frage stellen ob man für die große Vision wirklich bereit ist derart persönlich ins Risiko zu gehen.
Ich habe mich jedoch für das Risiko entschieden und wurde belohnt: Kurz später ging doch noch ein Förderantrag durch und wir konnten richtig loslegen. Seitdem darf man behaupten ging es steil bergauf. Wir haben weitere Unterstützung von der SPRIND - Bundesagentur für Sprunginnovationen erhalten und konnten so das Potential unserer Technologie ausbauen und weiterentwickeln. Die rasante Entwicklung wurde auch von Investoren wahrgenommen und so stehen wir nun inzwischen kurz vor dem ersten Risikokapital, dem Ritterschlag für jede Ausgründungsinitiative.
Die Geschichte hat vor kurzem einen Meilenstein erreicht: Wir waren beim Notar. Das Transferprojekt, was anfangs nicht mehr als eine Vision war, manifestiert sich nun als Unternehmen. Ich kann es rückblickend noch immer nicht fassen, dass wir es wirklich hier hin geschafft haben.
Ich möchte an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Unterstützer des Projekts loswerden, die ab der ersten Minute an mich und uns geglaubt haben. Ohne euch wäre der Weg bis hierher nicht möglich gewesen und alles was daraus hoffentlich noch entstehen wird ;)
Lukas Odenwald, Philipp Kessler, Joachim Plesch, Lisa Kuner, Körber-Stiftung, VAA – Fach- und Führungskräfte Chemie, Gips-Schüle-Stiftung, Carl Warkentin, Peter Seeberger, SPRIND - Bundesagentur für Sprunginnovationen, Tobias Dölle, Patrick P. Rose, Anna-Lena Schindl, Gijs van der Hulst, Joseph (Sjef) Peeraer