Beitrag von Stefanie Nonnenmann

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Senior Editor bei impact media projects

Als Mutter einer fast 16 Jahre alten Realschülerin liegt es in der Natur der Sache, dass das Thema Berufsorientierung allmählich immer präsenter wird. Entsprechend begrüßte ich es, dass ihre Schule in einem Landkreis westlich von München am Samstag eine tolle Berufsinfomesse auf die Beine gestellt hat. Zahlreiche regionale Unternehmen, aber auch namhafte Marken aus dem benachbarten München nutzten die Gelegenheit, ihre Ausbildungsberufe und sonstigen Karrierewege intensiv vorzustellen. Besonders positiv fiel auf, dass Auszubildende vor Ort waren, informative Vorträge gehalten wurden und man in lockeren Gesprächen sämtliche offenen Fragen gut klären konnte. Ergänzt wurde das Ganze durch Prospekte und kleine Give-aways - und bei den Schülerinnen und Schülern wurde die Begeisterung für so manche Branche geweckt. Doch eine Sache fiel mir negativ auf. Denn besonders jene Branche, mit der ich tagtäglich zu tun habe, für die mein Herz schlägt und die ich auch meiner Tochter gerne im Rahmen des Events etwas näher gebracht hätte, fehlte völlig: die Logistik. Weder der Ausbildungsberuf Kauffrau/Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung, noch andere Karrieremöglichkeiten in dieser bedeutenden Branche wurden vorgestellt. Logistik wurde, wenn überhaupt, nur beiläufig im Zusammenhang mit dem Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik erwähnt – und das auch nur marginal. Es gibt so viele, schöne, spannende, abwechslungsreiche Berufe in der Logistik, die für angehende Absolventinnen und Absolventen interessant sein könnten. Kein einziger wurde bei dem Event näher vorgestellt, keine Spedition war vor Ort. Eine Beobachtung wie diese wirft Fragen auf. In einer Zeit, in der reibungslos funktionierende Lieferketten und logistische Prozesse essenziell für unsere Wirtschaft und Gesellschaft sind, hätte ich erwartet, dass die Logistikbranche aktiv für ihren Berufsnachwuchs wirbt. Warum wurde diese Chance nicht genutzt? Mitnichten ist es so, dass in meinem Landkreis die Logistik keine Rolle spielen würde. Allein gerade mal vier Kilometer von unserem Wohnort entfernt befindet sich einer der Logistik-Hotspots im Westen von München. Mit dem Umschlaglager eines Big Players. Mit Speditionen. Und zahlreichen Lagern namhafter Unternehmen. Sucht hier wirklich niemand Nachwuchs? Ich kann es mir nicht vorstellen. Als Interessentin gewonnen wurde meine Tochter schlussendlich vom sozialen Bereich. Die Unternehmen waren aktiv vor Ort, schafften es, sie für unterschiedliche Ausbildungswege zu begeistern, sie mit Informationen zu versorgen - und sie sind sichtbar geworden. Eine Chance, die die Logistik dort leider vollständig vertan hat. Und das finde ich sehr schade. #fachkräftemangel #logistik #azubis #nachwuchs

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