⚡Ab September werden viele Kita Plätze in München bis zu 4x teurer werden! Was ist passiert?
Im Frühjahr wurde die neue "Münchner Förderformel" für Kitas beschlossen. Nach dieser werden nur noch solche Einrichtungen freier und privater Träger gefördert, die ohne diese Förderung einen Verlust erwirtschaften würden. Eine Förderung von Kitas, die gewinnorientiert arbeiten, ist ausgeschlossen.
Im Ergebnis werden Kitas, die sich nicht in einen non-profit Modus begeben möchten, ihre Preise teils deftig erhöhen müssen. Ein Beispiel: Ein Kitaplatz der Wichtelakademie in Sendling für 8h pro Tag kostete bisher einkommensabhängig zwischen €0 und €162 und kostet ab jetzt einheitlich €985.
Wenn der Kitaplatz €1.000 Euro kostet, dann werden viele Familien mittlerer Einkommensschichten zu dem Ergebnis kommen, dass es sich schlicht nicht mehr lohnt, wenn beide Partner arbeiten. Und es ist leider so, dass dann häufig die Frau ihre Karriere aufgibt.
Manche Kita Betreiber haben schon aufgegeben, so stellt die "Kita Kinderzimmer" in Brunnbach zu Ende August mit Verweis auf die Förderformel den Betreib ein und 110 Betreuungsplätze fallen weg.
Mir ist vollkommen unklar, warum ein privater, wirtschaftlich orientierter Träger ein unternehmerisches Risiko eingehen und wesentliche Investitionen tätigen sollte - um am Ende keinen Gewinn machen zu dürfen. Die Grünen machen zwar in ihren FAQ (Link in Kommentaren) den fantastischen Vorschlag, man könne über die "Auszahlung von Geschäftsführergehältern" als privater Träger "wirtschaftlich vom Defizitmodel profitieren". Angesichts dessen, dass wohl in den seltensten Fällen die Geschäftsführer auch die das Kapital bereitstellenden Gesellschafter sind, ist dieser Vorschlag doch recht putzig.
Angesichts der Tatsache, dass die Stadt nur 40% der in München verfügbaren Kitaplätze bereitstellt und der Rest von freien und privaten Trägern angeboten wird, ist die Aussage in der Grünen, sie ärgeren sich "ebenso darüber, dass es Hochpreis-Anbieter gibt, die die Not der Eltern ausnutzen" blanker Hohn. Es wäre die Aufgabe kommunaler Politik, die Not der Eltern zu vermeiden und nicht, sich darüber zu ärgern, wenn der Markt Alternativangebote schafft.
Übrigens: Sozialschwachen Familien zahlt die Stadt auch die nun erhöhten Kita Gebühren. Es ist natürlich richtig, dass Kinder unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Eltern Zugang zu frühkindlicher Bildung haben sollen. Aber so sind es eben mal wieder allein die berufstätigen Eltern mit mittleren Einkommen, die vor eine erhebliche Herausforderung gestellt werden.
Ich schreibe all dies übrigens nicht als Betroffener. Unsere Tochter geht in eine private Kita, die von Vornherein nicht von der Stadt München gefördert wurde. Das hat zwar seinen Preis - aber wir könnten nicht zufriedener mit dem sein, was unserer Tochter geboten wird. Mich ärgert es dennoch maßlos, vor welche Herausforderungen berufstätige Eltern in München unvermittelt gestellt werden.
Wir freuen uns sehr! ☺️