10. Bildungsbericht des BMBF (2) – Kosmetik statt Reformen Nach der Veröffentlichung des Bildungsberichts 2024 hat Bettina Stark-Watzinger (Ministerin BMBF) der Rheinischen Post ein Interview gegeben. Sie erläutert darin ihre Sicht der Defizit-Folgen im Bildungswesen und die, bereits geplanten bzw. bereits eingeleiteten Gegenmaßnahmen. Sie vertritt die Auffassung, dass das deutsche Bildungssystem ein „Up-Date“ braucht – dies mag jeder selbst bewerten. ➡ Der Fachkräftemangel im Bildungswesen ist lt. Stark-Watzinger inzwischen „so enorm“, dass neben der Ausschöpfung der eigenen Ressourcen auch ausländische Fachkräfte nach Deutschland „gelockt“ werden sollen – ein langfristiges Ziel, da a.) die Anerkennung der Ausbildung bis zu einem Jahr dauern kann (im EU-Raum) b.) auf Grund der im Ausland gezahlten Gehälter sind nur Lehrer wahrscheinlich aus Süd- und Osteuropa potenzielle Fachkräfte ➡ Für rund 4.000 Schulen wurde ein Startchancen-Programm aufgesetzt, dass in den kommenden 10 Jahren rund 2 Mrd. € p.a. zur Verfügung stellt, mit dem Ziel in diesen Einrichtungen die Anzahl der Kinder, die die Mindeststandards nicht erfüllen halbiert zu haben – bei den Zahlen und den gesetzten Zielen wäre die Effizienz nochmals zu hinterfragen. ➡ Dann wird Frau Stark-Watzinger martialisch: um das Bildungssystem, trotz der dezentralen Verantwortlichkeiten voranzubringen, möchte Sie eine „Koalition der Willigen“ (wir kennen den Begriff noch aus dem Balkan- und Irak-Krieg) schmieden, die bei der Übertragung von Aufgaben z.B. der Digitalisierung (der Begriff darf natürlich nicht fehlen) an den Bund, gemeinsam vorangehen. Ab diesem Zeitpunkt wechselt das Thema dann in die Allgemeinplätze der letzten Jahre - von Impulsen, geschweige Reformansätzen weit und breit keine Spur – einfach nur erschreckend. Noch eine Anmerkung zu dem, den Bildungsbericht mitgestalteten hochkarätigen Personenkreis: der Aufwand für dieser Bericht, der einen Zustandbericht geben soll, ist sehr umfangreich. Die Schlussfolgerungen gehen aber über systemkompatible Massnahmen, und da deckt sich dies mit der "Up-Date" Auffassung von Frau Stark-Watzinger, nicht hinaus. - eigentlich eine weitere vertane Chance. Nur meckern gilt aber nicht, deshalb wird es einen dritten Teil zu dem Thema geben – stay tuned
Beitrag von Thomas Reinsch
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Bildung in Deutschland: Große Erwartungen, ernüchternde Realität Eine Umfrage der Deutsche Telekom Stiftung, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach, zeichnet ein differenziertes Bild der Bildungssituation in Deutschland. Die Mehrheit der Befragten (77 Prozent) hält ein exzellentes Bildungssystem für entscheidend für die Zukunft des Landes. Allerdings zeigt die Studie auch eine deutliche Unzufriedenheit: 43 Prozent der Menschen halten das derzeitige Bildungssystem für unzureichend. Vor allem der Lehrermangel, die mangelnde Chancengleichheit und die unzureichende Berufsorientierung stehen im Mittelpunkt der Kritik. Bedeutung von Bildung für die Gesellschaft Bildung wird als Schlüsselfaktor für den langfristigen Wohlstand Deutschlands gesehen. Insbesondere in den neuen Bundesländern halten 84 Prozent der Befragten das Bildungssystem für entscheidend.
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Digitalisierung, die technologische Entwicklung und der wirtschaftliche Strukturwandel verändern das Anforderungsprofil an die zukünftigen Arbeitskräfte. Diese Veränderungen stellen Liechtensteins Schulen vor grosse Herausforderungen, zumal die Schulklassen immer heterogener werden. Eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen kann nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen so weiterentwickelt werden, dass sie diesen Veränderungen gerecht werden. Wie die StiftungZukunft.li in ihrer neuesten Studie feststellt, besteht dabei erheblicher Anpassungsbedarf. Die Studie analysiert auf Basis empirischer Grundlagen die wichtigsten Steuerungsebenen von Schulsystemen und untersucht, welche Parameter verändert werden sollten, damit das System innovativer, anpassungsfähiger und auch chancengerechter wird. Dabei haben wir uns bewusst auf die Ebene der «Governance», also der übergeordneten Steuerung des Bildungswesens fokussiert und nicht auf Unterrichtsgestaltung und Pädagogik. Wir sind überzeugt davon, dass ein höherer Gestaltungsfreiraum der Schulen langfristig zu Innovationen führt, welche zur Steigerung der Bildungseffizienz und -qualität beitragen. Wir sind uns bewusst, dass Systemanpassungen im Bildungswesen ein hoch sensibles Thema sind. Auch deshalb haben wir unsere Empfehlungen in Reformstufen gebündelt, die schrittweise umgesetzt werden können. Mit dieser Publikation möchten wir einen Beitrag zur zukunftsfähigen Gestaltung unseres Bildungssystems leisten. Hier geht's zur Studie: https://lnkd.in/dEyZuVYX
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Wissenschaft ohne Dauerstellen? Ausschuss diskutiert prekäre Beschäftigung und Befristungen In einer Anhörung des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwoch sprachen sich Experten geschlossen für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) aus. Sie betonten die Notwendigkeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und kurzfristige Befristungen in der Wissenschaft zu reduzieren. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Befristungsrechts in der Wissenschaft wurde als unzureichend bewertet und weist laut den Sachverständigen weiterhin erhebliche Schwächen auf. Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen Der Gesetzentwurf sieht Maßnahmen wie die Einführung von Mindestvertragslaufzeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie langfristige Sicherungen für den Wissenschaftsstandort Deutschland vor. Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender des Ausschusses, betonte die Bedeutung attraktiver Arbeitsbedingungen für ein innovatives Wissenschaftssystem, das talentierte Forscher*innen anzieht. Die Grundlage für die Reform bildet eine Evaluation des WissZeitVG aus dem Jahr 2022, die aufzeigt, dass wissenschaftliches Personal häufig unter kurzen Vertragslaufzeiten und langfristigen Befristungen leidet. Ein Antrag der Fraktion Die Linke, der einen »Paradigmenwechsel« fordert, war ebenfalls Teil der Diskussion.
Reform des WissZeitVG: Sachverständige fordern stabile Arbeitsbedingungen
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Ein neuer bundesweiter Trendreport bescheinigt Deutschland bei der MINT-Bildung Aufholbedarf. 🏫 Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Deutschland nicht nur die Gruppe der 15-Jährigen, denen elementare Rechenkompetenzen und ein Zahlenverständnis fehlen, fast verdoppelt (Anstieg von 18 Prozent 2012 auf 30 Prozent 2022). 📉 Die Spitzengruppe hat sich gleichzeitig halbiert: von 18 auf 9 Prozent. Dabei geht es um Schüler, die die beiden höchsten Kompetenzniveaus (5 und 6) erreichen – und damit prädestiniert wären für eine Karriere in einem anspruchsvollen MINT-Beruf. 📑 Der Bericht fordert deshalb: Der Unterricht muss dringend besser werden, gerade auch an Gymnasien. Und: Der Einsatz von KI könnte Studien- und Ausbildungsabbrüche vermeiden. ❗ Insbesondere Jugendliche mit Migrationsgeschichte fallen besonders stark zurück. Welche Lösungsansätze der Report fordert, um diese Lücke zu schließen sowie alle weiteren Erkenntnisse hat Anna Parrisius. 👉 Hier lesen Sie ihre Analyse: https://lnkd.in/eFvxXBAH
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Ergebnisse der achten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040 Ein aktueller BIBB-Report analysiert detailliert die Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2040. Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen des demografischen Wandels, des technologischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Veränderungen. Ein zentrales Thema ist die Weiterbildung, die als unverzichtbarer Hebel zur Sicherung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit herausgestellt wird. Der Bericht warnt vor den Risiken des Fachkräftemangels und betont die Bedeutung eines modernen und zugänglichen Weiterbildungssystems.
QuBe: Der zentrale Beitrag der Weiterbildung zum Arbeitsmarkt
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Gute Signale aus Berlin. Ich bin gespannt wie die freien Budgets auch die Autonomie der Schuken in Hinblick auf Fachkräfteschlüssel tangieren. Ob kompensatorische Sprachförderung bundesweit verfügbar gemacht wird und die Erfolge aus der Reform als Best Practis für eine Reform unseres gesamten Schulwesens führt, in dem wir Niemanden fernhalten, der mit etwas Unterstützung alle Möglichkeiten entfalten kann, ohne segregiert zu werden und gleichsam die Fähigkeiten geschult werden, die ein unausweichlich kommender digitaler Arbeitsmarkt benötigt. Creativität, thinking-outside-the- Box, Medienkompetenz, Quellenverständnis- und Zuverlässigkeitsprüfung, Sozialkompetenz, Ambiguitätstoleranz, Diversitätsmanagement, Ökologie, Soziologie und globales Lernen. Dies sind alles Kernkompetenzen, wenn wir als Gesellschaft demokratischen Diskurs und Teilhabe stärken wollen und uns Souverän gegen die stark finanzierte und medientaktisch ausgeklügelte nationalistisch- völkische Propaganda behaupten wollen. Cambridge Analytica war der zaghafte Beginn einer auf Metadaten besierenden gezielten Wahlbeeinflussung. Ki- liefert hier einen Quantensprung der Möglichkeiten durch Falschinformation auf demokratische Wahlen Einfluss zu nehmen. Hier braucht es die Kompetenz unterscheiden zu können, was wahr, was überspitzt, was tendenziös und was schlichtweg jeder auf Fakten basierender Grundlage entbehrt. Kompetenzen die vor dem ersten Handy mit Internetzugang in ihren Grundzügen bestehen sollten. Bewegung schafft Energie. Ich bin sehr gespannt.
Bildung - Startschuss für Milliarden-Förderprogramm für Schulen
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Kompetenzen für die Zukunft Der TÜV-Verband veröffentlichte jüngst die TÜV-Weiterbildungsstudie 2024. Die Studie beleuchtet den Stellenwert der Fortbildung in deutschen Unternehmen genauso wie die Kompetenzen in der sich wandelnden Arbeitswelt von morgen. Das Thema „Künstliche Intelligenz“ (#KI) wird als wichtig erachtet, was sich jedoch nicht in der beruflichen Weiterbildung widerspiegelt. An der Umfrage nahmen 500 Personalverantwortliche teil. Die Ergebnisse münden in Handlungsempfehlungen für Politik, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. https://lnkd.in/eifJ739b
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Jugendbefragung zeigt: Junge Menschen wollen Wirtschaft besser verstehen Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass das Interesse junger Menschen in Deutschland an Wirtschaftsthemen zwar groß ist, viele sich aber nicht ausreichend informiert fühlen, um Wirtschaftsnachrichten zu verstehen. Laut der repräsentativen Umfrage, die zwischen Februar und März 2024 durchgeführt wurde, interessiert sich mehr als die Hälfte der 14- bis 25-Jährigen (54 Prozent) für Wirtschaftsthemen, wobei Männer häufiger Interesse zeigen als Frauen (63 Prozent zu 44 Prozent). Auch das Bildungsniveau spielt eine Rolle: Personen mit höherem Bildungsabschluss sind tendenziell stärker interessiert. Mehr wirtschaftliche Inhalte in der Schule gewünscht Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass sich 78 Prozent der Befragten mehr Wirtschaftsunterricht in der Schule wünschen. Viele empfinden aktuelle Wirtschaftsnachrichten als zu komplex und rund die Hälfte gibt an, nicht genug über wirtschaftliche Themen zu wissen, um diese Nachrichten richtig zu verstehen. Diese Wissenslücke führt dazu, dass sich junge Menschen bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen oft nicht ausreichend berücksichtigt fühlen.
Wirtschaftspolitisches Interesse junger Menschen: Wissensdefizit und Partizipationswünsche
bildungsspiegel.de
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In Deutschland spitzt sich der Fachkräftemangel im Bildungsbereich weiter zu. Dies betrifft nicht nur die frühkindliche Bildung, Schule und Erwachsenenbildung, sondern auch den Bereich der Diversität. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) hat in einem Positionspapier konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet, die auf dem Bildungspolitischen Forum in Berlin vorgestellt und diskutiert werden.
Fachkräftemangel im Bildungsbereich: Entlastungs- und Reformvorschläge
bildungsspiegel.de
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Lehrkräftemangel: Eine Herausforderung, die das Bildungswesen verändern wird! Aktuell fehlen in vielen Schulen in der Schweiz qualifizierte Lehrpersonen – und die Lage verschärft sich weiter. Prognosen zeigen, dass in den kommenden Jahren zahlreiche Lehrer*innen in den Ruhestand gehen, während weniger Nachwuchs nachkommt. 🏫 Umso wichtiger ist es, Schulen und Bildungseinrichtungen als attraktive Arbeitgeber*innen zu positionieren. Wie kann das gelingen? 👉 Talentförderung: Frühzeitige Nachwuchsförderung in Kooperation mit Hochschulen 👉 Digitalisierung: Moderne Arbeitsumgebungen, die auch hybride Arbeitsmodelle ermöglichen 👉 Employer Branding: Schulen müssen sich als zukunftsorientierte Arbeitgebende positionieren, die Flexibilität und Sinnstiftung bieten Welche Massnahmen ergreift eure Schule, um Kandidat*innen zu gewinnen? 💬 #rekrutierung #bildungswesen #publicjobs
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Thomas Reinsch 1 Woche
Kulturmanager
5 MonateDanke für den Beitrag und die Aussicht auf konstruktive, konkrete Vorschläge. Ich habe in verschiedenen Positionen meines Berufslebens und auch heute in der Rente noch mit Bildungssystemen und Bildungspolitik auf Bundes- und Länderebene zu tun (gehabt) und muss feststellen, dass es kaum ministeriale Bereiche gibt, wo die Inkompetenz in den Führungsriegen noch ausgeprägter ist und seit Dekaden war - egal in welcher regierenden Farbzusammenstellung. Diese Feststellung freut mich nicht nur aus sachlichen Gründen nicht, sondern auch, weil ich eigentlich etwas gegen generalisierende Desaster-Statements habe. Bildung als Thema in der Politik ist ein wenig wie Fußball: alle sind irgendwie auch Bundestrainer. Nur: von Strategie und Taktik sowie Aufstellungen und Spielzügen etwas zu verstehen, ist etwas anderes. Der vielbeschworene Fachkräftemangel war schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts abzusehen, nur hat das damals noch nicht so interessiert und Wirtschaft und Industrie haben sich auf ihre Lobby verlassen, die es schon richten würde. Und heute ist das Geschrei groß und das Desaster auch.