Beitrag von Thomas Reinsch

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Logistikprofi und die Magie des Key Accounting

10. Bildungsbericht des BMBF (2)  – Kosmetik statt Reformen   Nach der Veröffentlichung des Bildungsberichts 2024 hat Bettina Stark-Watzinger (Ministerin BMBF) der Rheinischen Post ein Interview gegeben. Sie erläutert darin ihre Sicht der Defizit-Folgen im Bildungswesen und die, bereits geplanten bzw. bereits eingeleiteten Gegenmaßnahmen. Sie vertritt die Auffassung, dass das deutsche Bildungssystem ein „Up-Date“ braucht – dies mag jeder selbst bewerten. ➡ Der Fachkräftemangel im Bildungswesen ist lt. Stark-Watzinger inzwischen „so enorm“, dass neben der Ausschöpfung der eigenen Ressourcen auch ausländische Fachkräfte nach Deutschland „gelockt“ werden sollen – ein langfristiges Ziel, da a.)   die Anerkennung der Ausbildung bis zu einem Jahr dauern kann (im EU-Raum) b.)   auf Grund der im Ausland gezahlten Gehälter sind nur Lehrer wahrscheinlich aus Süd- und Osteuropa potenzielle Fachkräfte   ➡ Für rund 4.000 Schulen wurde ein Startchancen-Programm aufgesetzt, dass in den kommenden 10 Jahren rund 2 Mrd. € p.a. zur Verfügung stellt, mit dem Ziel in diesen Einrichtungen die Anzahl der Kinder, die die Mindeststandards nicht erfüllen halbiert zu haben – bei den Zahlen und den gesetzten Zielen wäre die Effizienz nochmals zu hinterfragen.   ➡ Dann wird Frau Stark-Watzinger martialisch: um das Bildungssystem, trotz der dezentralen Verantwortlichkeiten voranzubringen, möchte Sie eine „Koalition der Willigen“ (wir kennen den Begriff noch aus dem Balkan- und Irak-Krieg) schmieden, die bei der Übertragung von Aufgaben z.B. der Digitalisierung (der Begriff darf natürlich nicht fehlen) an den Bund, gemeinsam vorangehen.   Ab diesem Zeitpunkt wechselt das Thema dann in die Allgemeinplätze der letzten Jahre - von Impulsen, geschweige Reformansätzen weit und breit keine Spur – einfach nur erschreckend. Noch eine Anmerkung zu dem, den Bildungsbericht mitgestalteten hochkarätigen Personenkreis: der Aufwand für dieser Bericht, der einen Zustandbericht geben soll, ist sehr umfangreich. Die Schlussfolgerungen gehen aber über systemkompatible Massnahmen, und da deckt sich dies mit der "Up-Date" Auffassung von Frau Stark-Watzinger, nicht hinaus. - eigentlich eine weitere vertane Chance.   Nur meckern gilt aber nicht, deshalb wird es einen dritten Teil zu dem Thema geben – stay tuned

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Danke für den Beitrag und die Aussicht auf konstruktive, konkrete Vorschläge. Ich habe in verschiedenen Positionen meines Berufslebens und auch heute in der Rente noch mit Bildungssystemen und Bildungspolitik auf Bundes- und Länderebene zu tun (gehabt) und muss feststellen, dass es kaum ministeriale Bereiche gibt, wo die Inkompetenz in den Führungsriegen noch ausgeprägter ist und seit Dekaden war - egal in welcher regierenden Farbzusammenstellung. Diese Feststellung freut mich nicht nur aus sachlichen Gründen nicht, sondern auch, weil ich eigentlich etwas gegen generalisierende Desaster-Statements habe. Bildung als Thema in der Politik ist ein wenig wie Fußball: alle sind irgendwie auch Bundestrainer. Nur: von Strategie und Taktik sowie Aufstellungen und Spielzügen etwas zu verstehen, ist etwas anderes. Der vielbeschworene Fachkräftemangel war schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts abzusehen, nur hat das damals noch nicht so interessiert und Wirtschaft und Industrie haben sich auf ihre Lobby verlassen, die es schon richten würde. Und heute ist das Geschrei groß und das Desaster auch.

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