Beitrag von UFA

Selten hatte ich vor einem Radio-Interview so viel Muffensausen. Jeden Montagmorgen spreche ich mit Bremen Zwei in meiner Kolumne über den Umgang von Medien mit gesellschaftlichen Themen. Heute Morgen ging es um den gestrigen #Antisemitismus-Skandal der Berlin International Film Festival (Berlinale). Wer sich am Wochenende im Digital-Detox befunden hat, hier ist eine gute Zusammenfassung von der Tagesschau. https://lnkd.in/djeDSrsq Das Thema hat sich nicht nur aus aktuellen Gründen angeboten, ich bin mit dem Feld auch sehr vertraut. Mit der Kulturbotschaft beraten wir Festivals, Ausstellungsmacher:innen und Kulturinstitutionen in Bezug auf Krisenkommunikation im Bereich des Nahost-Konflikts und auch im Diskurs mit rechtspopulistischen Populisten. Ich kenne also die Fallstricke und das Themenfeld und vielleicht gerade deshalb hatte ich Herzrasen und Ohrenrauschen. Die Kolumne ist live, keine Chance, sich noch einmal zu berichtigen. Schwierig bei dem Thema Kultur und Antisemitismus, das zu einem brutalen #Minenfeld geworden ist. Es geht nicht mehr um Austausch, sondern um Positionierung und Skandalisieren. Wir befinden uns in einer #Diskurskrise. Die Streitthemen und die Streitformate passen nicht mehr zusammen. Kein halbwegs zivilisierter Austausch ist mehr möglich. Eine wirkliche #Niederlage für #Kulturorganisationen, denn es ist ihre Aufgabe, diese zu öffnen und zu gestalten. Wie kommen wir da zurück? Eine Verantwortung liegt bei den Kulturorganisationen. Sie müssen sich besser vorbereiten und ihre #Kommunikation anders organisieren. Aber auch die Medien und gesellschaftlichen Akteure haben eine Aufgabe. Es bringt wenig, für Aufmerksamkeit von Skandal zu Skandal und von Machtwort zu Machtwort zu springen. Der Nahostkonflikt ist um einiges komplexer, als dass der Diskurs mit Parolen bewältigt werden kann. #krisenkommunikation #antisemitismus #berlinale #shitstorm #diskurskrise

Dieses zum Nachdenken anregende Buch empfehlen ich allen, die sich für KI und deren mögliche Konsequenzen interessieren oder vielleicht auch den Film "Oppenheimer" gesehen haben.

#LudwigErhard hat an den Memoiren seiner Kanzlerzeit (1963-1966) bis kurz vor seinem Tod gearbeitet. Aber sie wurden bis heute nicht veröffentlicht. Am kommenden Donnerstag wird das Buch jetzt in den Buchhandel gehen. Einen ersten kleinen Baustein, nämlich seine Beurteilung der Person #KonradAdenauer können Sie schon heute lesen. Über die Hintergründe schreibe ich im Kommentar für die Ludwig-Erhard-Stiftung:

Chronist deutsch-deutscher Umbrüche: Dokumentarfilmer Thomas Heise ist tot #Spiegel: https://lnkd.in/dg2JZA6t "Mit seinen Dokumentarfilmen forderte Thomas Heise Ost- wie Westdeutschland unnachgiebig zur Reflexion heraus. Im Alter von 68 Jahren starb der Berliner Regisseur und Dozent nun überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit. Er habe seine Filme entlang der Frage konzipiert, was die Menschen in 300 oder 400 Jahren an unserer Gegenwart noch interessieren könnte, hat der Dokumentarfilmregisseur Thomas Heise einmal im Interview mit dem SPIEGEL erzählt. Dieser Ansatz war aus der Not heraus entstanden: Geboren 1955 in Ost-Berlin als Sohn des Philosophieprofessors Wolfgang Heise und der Germanistin Rosemarie Heise, studierte Heise zunächst an der Filmhochschule in Babelsberg. Wegen Konflikten mit der DDR-Zensur brach er das Studium jedoch ab. Bis zum Mauerfall arbeitete er am Theater, speziell am Berliner Ensemble, aber auch als Kartenabreißer und Eisverkäufer – und weiter als Dokumentarist. Seine Filme durften in der DDR aber nicht gezeigt werden, weshalb er anfing, seine Werke für eine weit entfernte Zukunft zu konzipieren. Nach der Wende fanden seine Filme endlich ein Publikum, und in schneller Folge entstanden bahnbrechende Arbeiten wie »Stau – Jetzt geht’s los« von 1992, in dem Heise direkten Einblick in die jugendliche Neonazi-Szene von Halle bot. Als Chronist der deutsch-deutschen Umbrüche wurde Heise zu einer auch international viel beachteten Stimme und gewann zahlreiche Preise, darunter dreimal den Hauptpreis von DokLeipzig. Immer wieder beklagte Heise westdeutsche Unkenntnis und Ignoranz bezüglich des Ostens. »Wenn man im Gefängnis sitzt«, umschrieb er die Situation von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern, »will man unbedingt rausgucken, will was von der Welt mitbekommen, ist sehr aufmerksam im Sehen des Anderen. Aber wer guckt schon von draußen ins Gefängnis rein, um dort etwas anderes zu sehen?« Mit diesem Umstand habe, so Heise, das aktuelle Ost-West-Verhältnis sehr viel zu tun: »Das überwältigende, mehrheitliche Desinteresse des Westens am Osten, an allen Ländern dort und an ihrer Geschichte, auch der der DDR, muss sich endlich ändern.« Er selbst, sagte Heise, gehöre aufgrund seiner Maßregelungen durch die DDR-Obrigkeit aber weder im Osten noch im Westen richtig dazu. Für seinen letzten Film, die essayistische Studie »Heimat ist ein Raum aus Zeit« über seine Familie, wurde er 2019 unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. [...] An der Berliner Akademie der Künste leitete er von 2018 bis 2024 die Sektion Film. Thomas Heise starb am 29. Mai nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin." *** Bundeszentrale für politische Bildung Die Neustadt-Trilogie von Thomas Heise Zwischen 1992 und 2007 hat Thomas Heise drei Dokumentarfilme über Familien aus Halle-Neustadt gedreht. Entstanden ist eine Chronik der Nachwendezeit, die auch Ursachen für heutige gesellschaftliche Konflikte aufzeigt. https://lnkd.in/df7xzszY

Diese Investigativrecherche ist ein Beispiel für richtig gutes Storytelling: In der Doku „Gegen das Schweigen - Machtmissbrauch bei Theater und Film“ (NDR/ARD Mediathek) geht es nicht nur darum, wie Menschen ihre Macht ausnutzen, Kolleg:innen psychische und körperliche Gewalt antun, sie schikanieren, bei Proben quälen, am Set beschimpfen, bedrohen oder rausschmeißen, wenn sie etwas „Falsches“ sagen. Es geht vor allem darum, wie das System drumherum wegschaut und solche Täter gewähren lässt. Mich überzeugt der Film aber vor allem deshalb: Empathie. Die Macher:innen gehen sensibel, aufrichtig und transparent mit Protas und Recherche um. Sie erzählen mit aller journalistischen Sorgfalt, versuchen auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen. Sie beziehen trotzdem klar Haltung: für die Betroffenen. Allein, dass die Autorinnen Kira Gantner und Zita Z. 3 Jahre lang recherchiert und über 200 Menschen interviewt haben, zeigt, wie ernst sie ihre Recherche nehmen. Ruhiges, gelassenes Storytelling. Der Film hetzt nicht - wie so viele Investigativformate - durch die Recherche zum vermeintlichen Ziel jemanden zu verurteilen und Empörung zu erzeugen. Die beiden Autorinnen gehen dem Missbrauch systematisch auf den Grund. Sie lassen uns an ihrem Rechercheweg teilhaben und miterleben wie sich ihre Geschichte im Laufe des Erzählens verändert, wie sie zweifeln und warum sie bestimmte Entscheidungen treffen. Sie verzichten auf dramatische Musik und andere billige Effekte und stützen sich schlicht auf das, was sie haben. Show not tell, nennt man das. Und dann finde ich die Doku auch noch visuell gut gemacht, interessante Licht- und Farbgebung und gut gewählte Rahmenhandlung. Watch this! https://lnkd.in/eaqV5MQh

Vor einem Jahr hat die Süddeutsche Zeitung den ersten Text veröffentlicht zu den Vorwürfen von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt, die gegen Till Lindemann erhoben werden: "Am Ende der Show" von Lena Kampf, Jakob Biazza, Sebastian Erb, Laura Hertreiter, Daniel Drepper und Ralf Wiegand. Diese gemeinsame Recherche mit dem NDR hat einiges ausgelöst: Viele weitere Frauen haben sich gemeldet und von Erfahrungen im Rahmen von Rammstein-Konzerten berichtet. Weitere Artikel sind erschienen. Es gab Diskussionen, Demonstrationen und erbitterten Streit, auch juristischen – um die Zulässigkeit dieser Berichterstattung, um die Verantwortung von Stars, um Fragen von Konsens und Einvernehmlichkeit, um fragwürdige Mechanismen im Musikgeschäft, im Showbusiness insgesamt. Von alldem erzählt jetzt unsere neue SZ-Podcast-Serie "Feuerzone – Das System Rammstein und der Machtmissbrauch in der Musik": Die betroffenen Frauen kommen ausführlich zu Wort, dazu Experten aus der Popwelt und Wegbegleiter der Band. Es geht um neue Einblicke in das Casting-System um Till Lindemann. Wie konnte es so weit kommen – und hat sich seit dem Aufschrei vor einem Jahr etwas verändert? Stimmt es, dass sich manche Künstler schier alles erlauben können? Was war in der Branche dazu bekannt? Warum spaltet der Fall die Gesellschaft so krass? Welche Rolle spielen wir Journalisten in solchen Fällen? Und wie muss sich der Umgang mit #MeToo verändern? Das ist die Geschichte von Männern, die berühmt wurden, weil sie Grenzen überschritten. Und von unbekannten Frauen, die nicht mehr schweigen wollen. Die ersten beiden von sieben Folgen sind jetzt online, jeden Donnerstag erscheint eine neue: sz.de/rammstein "Feuerzone" ist die erste Produktion aus unserer neu aufgestellten Abteilung für Podcast-Serien bei der SZ – und war gleich ein denkbar komplexes, sensibles und forderndes Projekt, das nur mit einem so großartigen Team aus Feuilleton, Investigativ- und Audio-Ressort und nicht zuletzt Rechtsabteilung zu stemmen war. Danke an alle, die daran beteiligt waren – und danke vor allem auch an die vielen Gesprächspartnerinnen, die vor unserem Mikro so offen waren, trotz allem. Moderation und Redaktion: Lena Kampf und Jakob Biazza; Recherche-Team: Daniel Drepper, Sebastian Erb, Laura Hertreiter, Ralf Wiegand; Projektleitung: Antonia Franz; Redaktion und Skript: Antonia Franz, Helen Krueger-Janson, Nadja Schlüter; Dramaturgische Beratung: Till Krause; Redaktionelle Mitarbeit: Maja Goertz, Michael Ries, Leonard Scharfenberg; Produktion und Sounddesign: Julia Ongyerth, Mitarbeit: Carolin Lenk; Artdirektion: Felix Hunger; Produktmanagement: Oliver Neumann

„Kate hat Krebs.“ Diese Nachricht eilt seit vergangenem Freitag durch die Medien - verbunden mit der Frage, ob die PR seitens des Könighauses optimal gelaufen ist. Mein Beitrag dazu in meiner Rubrik „Agile Denkpause“ im PR-Journal. #prjournal #prinzessinkate #katemiddleton #kate #royalepr https://lnkd.in/ddk6SKVe

Der #stadtflaneur macht sich seine #kaffeehausgedanken : Mir scheint, es hat System, geschieht ganz bewusst. Gespart wird überall dort, wo es um eine qualitativ gute Information, einen Journalismus der Qualität und eine kritische gesellschaftliche Debatte in den Medien geht. Und immer sind Politiker von Rechts am Werk. In ganz Europa das gleiche Muster. Offenbar sind in diesen Kreisen aufgeklärte Bürger und ein kritischer Diskurs nicht erwünscht. Unkritische, dröge, abgelöschte Menschen - abgerichtet und erzogen zu Konsumenten - sind einfacher zu manipulieren, in die von den Herrschenden gewünschte Richtung zu lenken. Die Vermittlung von Information überlässt man #TikTok, der manipulativen Verdummungs-Maschine aus China oder libertären Tech-Investoren im Silikon Valley. Auch unser öffentlich-rechtlicher Medienanbieter wird Schritt für Schritt herunter gespart. #TAMEDIA, ein grosses privates Medienhaus, wirft 90 Journalisten heraus und hat dabei die Unverfrorenheit, von Qualitätsjournalismus zu sprechen. #TAMEDIA baut im Lokaljournalismus ab, während sich gleichzeitig der Milliardär Blocher Quartierzeitungen in der Stadt Zürich unter den Nagel reisst. Sicher nicht „pour l’amour de dieu“. Doch eher zur Ausweitung und Festigung seiner publizistischen Macht. Seine Vasallen schickt er in den Kampf, um bei unserem öffentlich-rechtlichen Sender Spardruck aufzubauen. Zudem soll der Kultursender #3sat eingestellt werden. Ein Trend, der gerade erbarmungslos durch unsere Gesellschaft fegt. Dabei wird immer beklagt, die Welt werde für die Menschen immer unübersichtlicher. Aber offenbar gibt es Kreise, die an einer unabhängigen Information und Emanzipation der Menschen nicht interessiert sind. Die ganz bewusst darauf setzen, dass unkritische Lämmer ihnen folgen. Deshalb mein Vorschlag für einen konkreten, kleinen Schritt: Unterschrift für die Petition gegen den Abbau von #3sat . https://lnkd.in/e9wgf8_R

Mein Tipp: Der "BILD Blog" - Dieser Blog setzt sich kritisch mit der BILD Zeitung auseinander und wird von serösen Journalisten betrieben. Er setzt sich seit 2004 kritisch und fundiert mit der BILD und unserer Medienlandschaft auseinander. Ein MUSS für alle Kritiker des Verdummungsjournalismus mancher Medienmacher. Hier direkt mit einem Beispiel 😉 :

Sehr wichtige Medienkritik von Übermedien: "Kritik an der Correctiv-Recherche läuft immer Gefahr, Beifall von Leuten aus dem politischen und publizistischen Umfeld der Teilnehmer des Potsdamer Treffens zu bekommen oder als Munition gegen die angebliche Verkommenheit der „Mainstream-Medien“ verwendet zu werden. Aber das kann kein Grund sein, berechtigte Kritik an Berichten wie dem von Correctiv nicht zu formulieren und zu veröffentlichen. Das sollte selbstverständlich sein und ist es doch erkennbar nicht in diesen Zeiten. Die Gefahr, dass die AfD an die Macht kommt, ist real, und es spricht viel dafür, darauf zu reagieren, indem liberale Kräfte zusammenrücken. Gemeinsam gegen rechts, das ist keine falsche Losung, aber sie kann nicht dazu führen, dass journalistisch mit zweierlei Maß gemessen wird. Nach dem Motto: Solange es gegen die Richtigen geht, schauen wir nicht so genau hin. Das ist aus vielerlei Gründen falsch: ▪ Weil es die Maßstäbe soliden journalistischen Arbeitens untergräbt. ▪ Weil es den Falschen dient: Das unpräzise Storytelling von Correctiv nutzt ausgerechnet Leuten wie Martin Sellner; wer ihn nur anhand der wenigen Zitatstummel des Correctiv-Textes bewertete, fände zu wenig Anstößiges; diese Art von Recherche wird der Bedrohung gerade nicht gerecht, weil sie es sich selbst zu leicht macht – und ihrem Gegner. ▪ Und weil es dem öffentlichen Diskurs schadet und zu Polarisation und zu Misstrauen gegenüber allen Medien führt. Welchen Anspruch auf höhere Glaubwürdigkeit kann Correctiv nach allem noch erheben, welchen jene Medien, die dort unkritisch abschreiben?"