Zwischen Theorie und Praxis: Die BBL-Etats 📃✋ Zunächst: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung! Die easyCredit Basketball Bundesliga hat mit der Veröffentlichung der Etats von 13 von 17 Teams einen bedeutenden Schritt in Richtung Transparenz gemacht. Das "Wie" ist allerdings ein Problem. Denn Theorie und Praxis unterscheiden sich extrem. Theoretisch bringt diese Entscheidung nicht nur Licht ins Dunkel der finanziellen Rahmenbedingungen, sondern bietet auch zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht für aktuelle und zukünftige Fans ein besseres Verständnis dafür, wie viel Geld ihr Team zur Verfügung hat. Dies schafft Vertrauen und Verständnis für Entscheidungen und Platzierungen. In der Theorie ist die Offenlegung der Etats für uns Sportjournalisten ebenfalls ein Geschenk: Endlich haben wir valide Daten, auf die wir uns stützen können. Doch in der Praxis ist das alles wenig wert! Die Unterschiede in den Etats – wie der Abstand zwischen dem Etat von Alba Berlin (14,671 Millionen Euro) und dem des Syntainics MBC (3,907 Millionen Euro) – werden für alle sichtbar, keine Frage. Aber: Die Zahlen sind nur auf den ersten Blick vergleichbar. Beispiele? Bitteschön: ➡️ Beim MBC ist das komplette Frauen-Bundesliga-Team im Gesamt-Etat mit eingerechnet ➡️ Bei Rasta Vechta sind zwei ganze Profimannschaften inklusive der Jugend-Coaches bis zur U8 in den Personalkosten eingerechnet. ➡️ Bei anderen Teams wird mit dem Erreichen des Halbfinals bei den Ticketerlösen kalkuliert, bei anderen gänzlich ohne Playoffs. Aufgeführt wird das allerdings nicht. Es bleiben zwei große Zahlen, in denen, wie in einer Wurst, alles verarbeitet wird - aber immer mit unterschiedlichen Inhalten. Um es in Sportler-Sprache zu sagen: Gut gedacht, schlecht gemacht. Dazu zwei Gedanken: 1️⃣ Dieses Prozedere der Offenlegung der Zahlen sollte keine Freiwilligkeit sein. Alle Teams sitzen im selben Boot, das eine größere Reichweite für die Liga und letztendlich für sich selbst erlangen möchte - individuelle Präferenzen müssen in so einem Zusammenhang zurückgestellt werden! Die Messbarkeit und damit die direkte Kontrolle durch Medien und Fans sollte kein Hindernis sein, sie müssen Ansporn für Klubs und Manager sein. 2️⃣ Die BBL muss dringend daran arbeiten, diese Zahlen in der Zukunft mit Sinnhaftigkeit zu füllen. Der aktuell aufkommende Unmut von Fans und Vereinen ist verständlich. 💡Ein gutes Beispiel liefert die französische Basketball-Liga, die ebenfalls Zahlen veröffentlicht: Dort werden Gesamt-Etats sowie die addierten Spieler- und Trainergehälter aufgeführt, inklusive Wachstumsraten zum Vorjahr. Damit ist genau das erreicht, was die BBL versucht hat zu schaffen: Vergleichbarkeit. Übrigens sind dort alle Teams inkludiert. 🎧 Weil bisher wenig Inhaltliches in diesem Post war, im Podcast Dyn Media GmbH "Timeout" haben Robert Heusel, Rupert Fabig und ich das Thema ausführlich behandelt und bieten tiefere Einblicke samt unserer Meinungen dazu. Was denkt ihr über die Zahlen?
Gut dass es Journalisten gibt die Dinge einordnen. Ich hoffe es ist ok dass ich dich dieser Berufssparte zugeordnet habe.
Solche Zahlen zu veröffentlichen macht nur Sinn, wenn alle Clubs dazu Angaben machen. Außerdem gehören da auch standortspezifische Daten dazu erhoben um sich tatsächlich ein Bild machen zu können. Aus den aktuellen Zahlen wird keiner schlau und kann sich kein aussagekräftiges Bild machen. Gerade auch in puncto Vermarktung sind solche Vergleiche durchaus wichtig. Sponsoren oder die, die es werden wollen sehen sich solche Daten ganz genau an um vielleicht neue Potenziale zu erkennen und zu dann auch erschließen. 😉
Wenn ihr mal ganz viel Langeweile habt: Es wäre super interessant, die Etat-Zahlen mit anderen europäischen Ligen ins Verhältnis zu setzen. Es fällt schwer, einzuordnen wie viel höher das Etat ist, im Vergleich zu den Ligen aus denen man rekrutiert. Auf der anderen Seite wäre auch gut zu wissen wie weit die Clubs der ACB und Co entfernt sind, also die Ligen die bei uns farmen.
Solange das freiwillige ist, macht es für die Organisation wenig Sinn diese Zahlen zu erheben. Da kümmere ich mich als Org lieber um mein Kerngeschäft.
Unabhängig der Sinnhaftigkeit dieser Zahlen war ich schon an der Stelle aus der Nummer raus, an der ich von den Enthaltungen gewisser Clubs gelesen habe.😉
Diese Stats sind nur dann auch nur ansatzweise relevant und mehr als ein dezentes Indiz, wenn die betriebswirtschaftlichen Kriterien für die Generierung dieser Planerfüllungszahlen für alle Vereine identisch waren - dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Fall. Die Regel ist eher, dass es individuelle Etat-Berechnungen für die einzelnen Stakeholder gibt, sprich: die Liga, das eigene Sponsoring, financial auditing usw. Alleine der Umstand, dass Du mehrere bestehende Ausnahmen bzw. Umstände benennen musst, um Etats zu erklären, spricht für sich. Nur diese beiden Posten mögen auf den ersten Blick ein wenig erhellend sein, beim zweiten Hinschauen relativiert sich das schnell.
Gute Einordnung! Viele Dinge wusste ich nicht!
Geschäftsführender Gesellschafter MLP Academics Heidelberg
1 MonatEs ist ein erster Schritt. Der "Aufschrei" wie beispielsweise aus Vechta ist meines Erachtens etwas zu viel des Guten. Gelieferte Planzahlen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Dennoch finde ich es gut, dass man sich an das Thema herantraut und wir als MLP Academics Heidelberg möchten gerne dazu beitragen, dass dies künftig in einer noch verständlicheren, nachvollziehbareren und vergleichbareren Weise vonstatten geht. Wie gesagt: ein erster, guter und mutiger Schritt seitens der easyCredit Basketball Bundesliga