Beitrag von Wissenschaft im Dialog

Wie frei ist die Wissenschaftskommunikation? Und wie kann sie ihrer Verantwortung im Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft gerecht werden? Über diese und weitere Fragen diskutierten am vergangenen Freitag im Einstein-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften rund 30 Expert*innen aus Forschung, Wissenschaftspolitik, Wissenschaftsmanagement, Wirtschaft, Stiftungen und Journalismus. Die Teilnehmenden beleuchteten in Kleingruppen verschiedene Dimensionen der Freiheit in der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Gemeinsam erarbeiteten die Expert*innen Handlungsperspektiven, die Teil eines Ergebnispapiers sein werden, das 2025 veröffentlicht wird. Den Abschluss des Tages bildete eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Christoph Markschies, (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Dr. Julia Gantenberg (Universität Bremen) und Dr. Volker Meyer-Guckel, (Stifterverband), moderiert von der Journalistin Nicola Kuhrt (Research.Table). Die Debatte beleuchtete aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaftskommunikation sowie ihre Rolle in der Gesellschaft. Unter anderem ging es darum, wie sich die Bedingungen für Kommunikation gewandelt haben und was das für die Wissenschaft bedeutet. Christoph Markschies betonte, man müsse versuchen, sich auf neue Kommunikationssituationen einzulassen. Für die BBAW würde er etwa gerne TikTok als Kommunikationsmedium testen. Er wolle versuchen, auch unter gewandelten Bedingungen das, was ihm wichtig sei, ins Gespräch zu bringen. Und aus diesen Gesprächen zu lernen. Volker Meyer-Guckel wies auf die Bedeutung des Dialogs in der Wissenschaftskommunikation hin: Die wahre Kommunikation sei der Austausch – auf dem Marktplatz wie in den sozialen Medien. Es sei wichtig, gesellschaftlichen Reaktionen auf den Grund zu gehen und genau hinzuhören, sagte Meyer-Guckel. Das funktioniere nicht vom Schreibtisch aus, sondern nur im Dialog. Dass dies nicht immer einfach sei, gab Julia Gantenberg zu bedenken. Forschende, die zu bestimmten Themen arbeiten, trauten sich teilweise gar nicht mehr auf den Marktplatz, weil sie Angst hätten, so Gantenberg. Der Umgang mit solchen Bedrohungslagen, aber auch generell mit den sich verändernden Kommunikationsbedingungen, erfordere eine bessere Qualifizierung der Wissenschaftler*innen und mehr Ressourcen. In diesem Punkt waren sich alle einig. Denn, das betonte Gantenberg: Wissenschaftskommunikation habe heute einen anderen Stellenwert, auch aufgrund gesellschaftspolitischer Entwicklungen. Es gibt viele Forschende, die motiviert sind, zu kommunizieren. Auch das wurde an diesem Abend deutlich. Sie müssen weiter gestärkt werden, so das Fazit der Diskussion. Wie das aussehen kann und an welchen Stellen es mehr Unterstützung für die Wissenschaftskommunikation braucht, zu diesen und weiteren Fragen lieferte der Multistakeholder-Dialog Ansätze und Empfehlungen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ihre Ideen, Meinungen und den guten Austausch!

  • Drei Personen sitzen in einem Halbkreis zusammen bei einer Podiumsdiskussion.
  • Ein Mann steht an einem Redepult vor Publikum.
  • Ein Mann spricht an einem Redepult vor Publikum.
  • Personen sitzen in einer Kleingruppe an einem Tisch zusammen und arbeiten.
  • Menschen sitzen in einem Saal. Vorne steht ein Mann am Redepult. Rechts stehen mehrere Pinnwände, an denen bunte, beschriftete Zettel hängen. Ein Mann zeigt etwas an einer Pinnwand.

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften organisiert und vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft unterstützt.

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