Beitrag von Wolfgang Dykiert

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Fördermittelberatung für KMU’s und Startup’s / expert in public funding

Viel versprechen - nichts/wenig einhalten oder mehr Schein als sein! Warum fällt es einigen Kollegen oder Kolleginnen so schwer ehrliche Tipps bzw. reelle Informationen zu geben? Ich hatte vor 10 Tagen ein kostenloses Beratungsgespräch mit einem (Vor-)Gründer aus Düsseldorf. Er plant sich aus der Arbeitslosigkeit heraus mit einer innovativen Online-Plattform selbstständig zu machen. Vor unserem Gespräch hatte er bereits bei einem anderen Fördermittelberater einen Fördermittelcheck durchgeführt. Das Ergebnis wurde ihm schriftlich übermittelt (siehe Foto)! Das Ergebnis ist extrem grenzwertig: 1. Zuschüsse zu Investitionskosten/GRW-Förderung: Düsseldorf liegt zwar in einem sog. C-Fördergebiet, aber es ist sehr fraglich, ob der Gründer in Rahmen seiner Gründung entsprechend förderfähige Investitionen (Anschaffungen in Betriebs- und Geschäftsausstattung, Immobilienerwerb etc.) tätigen wird. 2. Zuschüsse für Digitalisierung: Das Bundesprogramm „Digital jetzt“ war bereits am 31.12.2023 ausgelaufen. Die Neuauflage bzw. eine neue Förderrichtlinie im Bereich „Digitalisierung“ ist nicht in Sicht. In dem konkreten Fall wäre eher der MID-Gutschein aus NRW sinnvoll. 3. Zuschüsse für Personal: Aktuell hat der Gründer noch nicht einmal einen Mitarbeiter – geschweige denn so viele Mitarbeiter, dass er Weiterbildungsmaßnahmen i.H.v. 90.000 Euro ( 50% = 45.000 EURO Förderung) in Auftrag geben muss. 4. Zuschüsse im Bereich Umwelt: Kämen für den Gründer bzw. für sein Unternehmen nur in Frage, wenn er Eigentümer einer gewerblich genutzten Immobilie wäre. 5. Zuschüsse im Bereich Innovation und F&E: Das bundesweite Programm Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand ZIM ist kein Programm, das Startups beantragen können. Der Projektträger prüft ganz am Anfang die wirtschaftliche Stabilität, die i.d.R. nur ein sog. Bestandsunternehmen hat, das bereits mehrere Jahre am Markt vertreten ist und entsprechend Umsätze nachweisen kann. Insgesamt lässt sich zusammenfassen: dieser Fördermittelcheck ist falsch und vermittelt dem Gründer einen komplett unzutreffenden Eindruck über die Möglichkeiten und die Kompetenz des Kollegen. Ich musste den Gründer leider enttäuschen und seine Illusionen „beerdigen“. Da er kaum Eigenkapital einsetzen kann und Fördermittel überwiegend vorfinanziert werden müssen, muss er zunächst ein (öffentlich gefördertes) Darlehen beantragen, bevor über Zuschüsse nachgedacht werden kann. Nur wenn der Gründer mit dem Fremdkapital einen „Hebel“ aufbauen kann, kann er sinnvollerweise Zuschüsse in sein Finanzierungskonzept einbeziehen. Mein Beratungsprinzip: „Das, was wir nicht können, das tun wir auch nicht. Wenig versprechen - mehr leisten und liefern.“ #fördermittelberatung

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Katja Theunissen

Zuschüsse für Ihre Investitions- und Innovationsprojekte: finden, beantragen, abrufen, behalten - als Komplettservice

9 Monate

Sie haben sowas von recht. Erlebe ich auch immer wieder. Noch schlimmer wird´s, wenn 70-seitige sogenannte Fördermittelanalysen kostenlos erstellt werden (mit ähnlicher Qualität der Ergebnisse wie oben), die die Illusion erzeugen, diese Recherchearbeit wäre nichts wert (auch wenn sie fundiert und mit interpretierten Ergebnissen erstellt wird, oder - das andere Extrem, wenn den Unternehmen für so eine nicht taugliche Auskunft noch Geld aus der Tasche gezogen wird, wodurch unser Berufsstand in Mißkredit gerät. Seufz, Wolfgang Dykiert

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