Übergriffiger Pallottiner verlässt das Kloster Weingarten
Krippenszene im Weggental in Rottenburg: "Darstellung im Tempel", Weissagung des Simeon

Übergriffiger Pallottiner verlässt das Kloster Weingarten

Eine peinliche Geschichte nimmt ein Ende

Unter der Überschrift „Kirchliches Strafverfahren ist beendet“ gab die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Sonntag, den 14. Januar 2024 eine Presseerklärung heraus (drs.de), die typisch dafür ist, wie manipulativ Presserklärungen sein können.

Der Vorgang: Ein Pallottinerpater wird mit großen Ehren und vielen Erwartungen im Kloster Weingarten begrüßt, im März 2023 fasst der Pater im Aufenthaltsraum der Evangelisch-Katholischen Hochschulgemeinde Weingarten einer jungen Frau an den Po, ein Verfahren wird eingeleitet, das Amtsgericht Ravensburg verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 900 Euro. Nun also auch das Ende des kirchlichen Verfahrens mit dem Ergebnis, dass er in der Diözese sein Priesteramt nicht mehr ausüben darf.

Die Peinlichkeit: im Sommer 2023 übte die Diözese an der Kommunikation des Pallottiner-Ordens. Dieser habe verschwiegen, dass der Pater schon einmal wegen sexueller Belästigung aufgefallen war. Er sei deshalb 2016 von Kanada nach Indien versetzt worden, sagte damals ein Diözesansprecher. Peinlich deshalb, weil nach Eingabe des Namens des Pallottiners Google sofort auf eben diesen Umstand aufmerksam macht. Hat wohl niemand nachgeschaut!

Die Manipulation: Wozu brauchte es die Empfehlung der Kommission sexueller Missbrauch (KsM), um Konsequenz aus der Beschuldigung zu ziehen? Dies erzeugt den Eindruck, als sei die KsM federführend in einem solchen Verfahren. Eine Wahl hatte der Bischof nicht, natürlich muss der Priester sofort aus dem Dienst genommen und ein Verfahren eingeleitet werden. Also viel Rauch um nichts? Nein – viel Rauch, um Selbstverständlichkeiten dazustellen.

Simple Verschleierungstaktik der Diözese

Der Sinn: Überhöhung dessen, was sowieso notwendig war und damit Verschleierung dessen, was früher hätte auch schon sein sollen. Natürlich müssen übergriffige Priester suspendiert werden und nicht wie Wilfried Metzler oder W. E. ins Ausland versetzt, um sie dann ganz geräuschlos wieder in der Diözese zu beschäftigen.

Und das Bild: Suggeriert, dass die Amtskirche bereits bei der Weissagung des Simeons mit dabei im Tempel zu Jerusalem war. Damit wird versucht, die Deutungshoheit über ein jüdisches Ritual zu bekommen. Man könnte das als „feindliche Übernahme“ bezeichnen, manipulativ ist es auf alle Fälle.

Der Artikel erschien am 15. Januar 2024 auf k-punkt-rottenburg.

 

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