Überraschung! Hilft, wenn Du gerade traurig bist.
Bild von Gino Crescoli auf Pixabay

Überraschung! Hilft, wenn Du gerade traurig bist.

Auf LinkedIn entstehen die interessantesten Diskussionen und oft führt ein Gedanke zum nächsten. Stefan Merath beispielsweise votierte gerade dafür, einfach mal in die Handlung zu kommen, statt sich hinter durchschaubaren Ausreden zu verstecken. Zugegeben, das ist meine Interpretation; seinen Post dazu liest Du hier.

Auf meinen Hinweis hin, er schreibe im Grunde genommen von der Unterscheidung zwischen "Sich auf etwas zu bewegen" und "von etwas weg" (was oft die Tendenz mit sich bringt, eben nicht in die Handlung zu kommen), meint Stefan:

Das mit dem erreichen wollen und der Angst ist aber nicht so einfach. Oft haben wir ja beides gleichzeitig…

Den verstehe ich absolut. Allerdings zeigt sich doch immer wieder, dass es Emotionen gibt, die per se kaum miteinander vereinbar sind. Ein bisschen kannst Du das in körperlichen Reaktionen erkennen, denn "Form follows Function". Okay, das habe ich gerade aus einer anderen Branche übernommen. Aber das Prinzip gilt: Gefühle sind nicht einfach da, wir konstruieren sie. Und bist Du gerade traurig, dann hängen Deine Schultern herab, der Kopf senkt sich nach unten - die Mundwinkel auch. Deine Stimme klingt tiefer als sonst; vielleicht zittert sie. Du schlurfst durch die Gänge. Langsam. Versuch mal traurig zu sein mit durchgedrückter Brust, klarer Stimme, aufrechtem und geradem Gang; den Kopf nach vorne gerichtet. Geht nicht? Ach. Wäre doch mal witzig, herauszufinden, was passiert, wenn Du das tätest, während Du gerade traurig bist.

Weißt Du, wie man automatisch diesen State wechselt? Durch z.B. Überraschung. Das kannst Du bei Kindern sehr gut beobachten. Es ist ganz und gar erstaunlich mitzuerleben, wie eine undeutliche, zittrige Stimme durch eine plötzliche Überraschung plötzlich nicht nur die Tonalität vollständig verändert, sondern das Kind auch aufhört zu weinen, sich aufrecht aufsetzt und aufmerksam zuhört. Der Trick wäre diesen State auszubauen, bevor das Kind wieder zurückfällt in die Traurigkeit.

Wichtig: Das ist kein Votum für Überraschung und gegen Trauer. Jede Emotion ist wichtig und es geht nicht um die Unterdrückung von Emotionen. Es geht darum, zu verstehen, dass es einige Dinge gibt, die nicht gleichzeitig funktionieren und solltest Du gerade in einem State sein, der Dich nicht voranbringt, gäbe es hier ein Werkzeug, mit dem Du Dich absichtlich dort herausholen könntest.

Stefan sagt es gibt Menschen, die sagen

Ich wäre gerne Unternehmer, traue mich aber nicht… Ich würde gerne mehr Verkäufe machen und habe Angst vor der Ablehnung.

Sie sind dann z.B. von ihrer Angst gelähmt und lassen sich davon negativ beeinflussen. Seine Antwort darauf: Vorbereitung. "Machen" ohne zu merken, dass man macht.

Für mich ist das erst Schritt zwei. Gerade, was das Thema "Unternehmertum" betrifft. Wenn Dich die Idee dazu nicht begeistert oder schlicht von den Socken haut, dann hilft auch Vorbereitung nichts. :)

Dabei ist es natürlich auch okay, Angst zu haben vor so einem Schritt. Nur bleibe ich dabei: Angst und die Begeisterung für die Idee ein Unternehmer zu sein, funktionieren nicht gleichzeitig. Sie wechseln sich eher ab.

"Ich will ein Unternehmer sein!"

"Aber ich hab doch keine Ahnung davon, wie das funktioniert..."

"Das finde ich schon heraus!"

"Doch das dauert bestimmt voll lange..."

"Ich finde bestimmt Leute, die mich dabei unterstützen!"

"Aber was, wenn die mir nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen..."

"Egal, denn jede Erfahrung macht mich reicher!"

...

Um nicht im Stillstand zu verharren, gilt es, diesen stetigen Wechsel im richtigen Moment zu unterbrechen und in die Handlung zu gehen.

"Ich will ein Unternehmer sein!"

"Aber ich hab..." "Und ich finde heraus, wie das funktioniert!"

"Das dau..." "Ach egal, wie lange es dauert! Ich bin gespannt darauf, von wem ich dabei lernen kann!"

"Was, we..." "Ich investiere jetzt in meine Ideen und baue etwas auf, das größer ist, als ich!"


Naja... vielleicht war etwas übertrieben. Tschakka und so. Aber you get the point. :)

Und falls Du gar nicht das "Problem" hast, dass Angst Dich daran hindert, den nächsten Schritt zu gehen, sondern es gibt zu viele Themen, zwischen denen Du hin- und herspringst und dabei verzettelst Du Dich: Mach eines davon zur Top-Priorität.

In meiner Freizeit bspw. gibt es ein Thema, das mich seit meiner frühesten Kindheit begeistert. Doch trotz dass ich es immer mal wieder mehr angehen wollte, haben mich zu viele andere Themen daran "gehindert". Also habe ich künstlich externen Druck erzeugt, der mir nun seit schon einem dreiviertel Jahr dabei hilft, in diesem Kontext "am Ball zu bleiben".

Stefan würde hier von einer Verpflichtung sprechen, die man sich selbst gibt und dafür sorgt, dass jemand Unabhängiges von Außen sicherstellt, dass man diese einhält. Mein "Felix Bertram" ist ein Fachmagazin, dem gegenüber ich mich zu einem bestimmten Thema verpflichtet habe, regelmäßig Artikel abzuliefern.

Du weißt nicht, wer Herr Bertram ist und interessierst Dich dafür, wie Du noch erfolgreicher Deine Ziele erreichen kannst? Vielleicht sogar als Unternehmer?

Dann empfehle ich Dir diese Rezension, bevor Du Dir das Buch dahinter kaufst: Stefan Merath: Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer (axel-schroeder.de). (unbezahlte Empfehlung; ich habe das Buch selbst in Print, digital und als Hörbuch für unterwegs).


Übrigens - einen hab ich noch - Zimmerpflanzen verrotten, wenn man die Nährstoffe in ihrer Erde nicht regelmäßig auffrischt. Und Zähne bleiben länger gesund, wenn man sie regelmäßig pflegt. Ja... man kann beides auch austauschen - wenn nichts anderes mehr geht. Und natürlich spreche ich nicht über Pflanzen und Dein Gebiss, sondern über Legacy Code. ;-)


Stefan Merath

Schwarzgurt-Unternehmer | Seit 2007 über 10.000+ Unternehmer begleitet | Bestseller: Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer (50.000+ Exemplare verkauft) | Auszeichnung GPTW Beste Arbeitgeber kleiner Mittelstand

4 Monate

Danke für die Empfehlung und die Diskussion. Bin voll bei dir. Also typisch Tony Robbins mit dem State. In Extremform geht beides nicht gleichzeitig. Aber manche machen mit hängenden Schultern einen zielgerichteten Blick und dann denkt unser Gehirn WTF 😉🤣 Und bzgl. Vorbereitung war ich unklar. Das meine ich eben nicht: weil die Vorbereitung nur den Anschein vermittelt, dass wir vorwärts kommen würden. Sorry für die Unklarheit…

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