10 Fragen - 5 Antworten
Wir stellen zehn Fragen an eine Persönlichkeit der Schweizer Industrie, fünf davon sollen beantwortet werden. Heute: Jeremias Wehrli, Mitgründer und CEO der Cyltronic AG. Die junge Firma hat ein derart neuartiges Produkt im Portfolio, dass auf ihrer ersten grossen Messe die Ingenieure der wichtigen deutschen Autobauer am Stand waren und staunten.
Welches berufliche Ereignis war in den letzten Wochen wichtig für Sie oder ist Ihnen in guter Erinnerung geblieben?
Wir hatten dieses Jahr das erste Mal an einer grösseren Messe teilgenommen, der Automatica in München. Es war grossartig, zu sehen, welche Reaktionen wir erhalten. So sind beispielsweise fast von allen deutschen Autobauern Ingenieure auf unserem Stand gewesen und haben sich über unsere Elektrozylinder und Linearachse informiert.
Dass wir dort unser nigelnagelneues Produkt, die Cyltronic CTL Linearachse, präsentieren konnten, erfüllt mich mit besonderem Stolz. Denn bereits kurz nach dem Markteintritt des ersten Produkts können wir jetzt schon mit dem zweiten Produkt aufwarten. So kam es dann auch, dass wir nun die erste Bestellung von BMW erhalten haben.
Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie beruflich, und was haben Sie kürzlich gepostet?
Wir sind mit Cyltronic AG stark auf LinkedIn vertreten und finden viele unserer Leads in diesem Netzwerk. Beim Content, den ich veröffentliche, achte ich darauf, dass etwas für alle dabei ist. Mal etwas Persönliches, dann aber auch mal stark technischen Content. Auch lustiger Content darf es zwischendurch sein: Am 1. August beispielsweise hatte unser CTC-Elektrozylinder zuerst automatisch ein Zündholz entzündet, das dann wiederum eine Wunderkerze entzündete.
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Wenn Sie jetzt einen Vortrag halten müssten: Wie würde das Thema lauten? Und warum ausgerechnet dieses Thema?
Das Thema würde lauten: «Wie man durch Druckluftvermeidung viel Energie einspart». Auf Druckluft zu verzichten – hauptsächlich in neuen Maschinen, aber auch in bestehenden Anlagen –, ist eine einfache Möglichkeit, sehr viel Energie einzusparen. Wir haben beispielsweise in diversen Projekten durch 1:1-Ersatz von Druckluftzylindern in Produktionsanlagen bewiesen, dass im Schnitt 90% Energie eingespart werden konnte. Bei den extrem steigenden Energiepreisen ist das viel eingespartes Geld pro Jahr. Das haben auch unsere Kunden erkannt, bei denen wir diese Projekte umgesetzt haben wie Coop, Ricola, Migros und weitere.
Wie würden Sie die momentane Stimmung in Ihrer Branche beschreiben?
Die Stimmung im Maschinenbau ist sehr durchzogen. Es gibt sehr viel Arbeit, doch leider hemmt uns die aktuelle Beschaffungssituation. Dass man mehrere Monate auf Teile warten muss, die man früher innert Wochenfrist erhalten hatte, macht die Planung sehr schwierig. Dennoch ist genau dies auch eine Chance für uns als junge Firma. Denn wir haben im vergangenen Jahr sehr viel Zeit und Geld investiert, um die Skalierbarkeit sicherzustellen. So haben wir Rahmenverträge für alle wichtigen Bauteile gemacht und viele Bauteile sogar an Lager gelegt. Dadurch können wir jetzt mit einer Lieferzeit von nur vier Wochen aufwarten und liegen damit weit unter dem Branchenschnitt.
Welches Tool erleichtert Ihnen den Berufsalltag am meisten?
Als Gründer und CEO von Cyltronic habe ich einen sehr vielseitigen Job, der sich immer wieder wandelt. Genau diese ständige Weiterentwicklung ist das, was mich so sehr reizt an meiner Rolle. Mit meinem Team zusammen etwas Grosses aufzubauen und zusammen am selben Strick zu ziehen, erfüllt mich mit Stolz und ich freue mich auf alles, was noch kommt. Dass unsere Kunden mit unserer Technologie sehr viel Energie einsparen können und wir somit den Schritt zu einer CO₂-neutralen Gesellschaft mitprägen, gibt mir ein gutes Gefühl.