13 Tipps für Human Leadership
#10 Wertschätzende Kommunikation und Kultur
Ja, aktuell geht es ständig um Unternehmenskultur, man kann es schon nicht mehr hören. Aber dennoch liegt genau da immer noch viel im Argen. Es ist wichtig, immer wieder darüber zu schreiben, wie wichtig sie ist und vor allem, wie man zu einer passenden Kultur findet. Aber wie mache ich das mit der Wertschätzung meinen Mitarbeitern gegenüber?
Das ist meist ganz einfach: letztens sagte jemand zu mir: unser Chef grüßt uns morgens nicht mal. Tipp: Grüßen Sie Ihre Mitarbeiter. Am besten noch mit Namen.
Ich wurde vor vielen Jahren mal in einer großen Bank angestellt von jemand aus einer „höheren Ebene“. Dieser Mensch, mit dem ich in der täglichen Arbeit nichts zu tun hatte, wusste nach 2 Jahren auf dem Flur noch, wie ich heiße. Das hat mich sehr beeindruckt. Das habe ich mir zum Beispiel genommen. Z.B. lasse ich mich auch von Outlook an die Geburtstage meiner Mitarbeiter erinnern. Es sind die kleinen Dinge, die große Wirkung zeigen.
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Ebenso wichtig und auch ganz einfach, sich in der Kaffeepause mal dazustellen. Zuhören reicht meist völlig aus. Dieses „sich unters Volk mischen“ wirkt Wunder. Man erfährt auch viel. Beschäftigte bleiben motiviert, fühlen sich gehört und geschätzt.
Und wenn man das regelmäßig macht, gehört man bald „dazu“, zu diesem besonderen „circle of friends“. Was man da erfährt, ist mehr wert als jeder Berater, der von außen kommt. So entsteht auch Vertrauen. Sich regelmäßig treffen, Meinungen austauschen, sich Sorgen und Nöte anhören. Wunderbar einfach, wunderbar wirkungsvoll.
Vor einigen Jahren saß ich bei einem Personalchef eines mittelständischen Industriebetriebes. Mir wurde ein Hochglanzflyer auf den Tisch gelegt, in dem groß und breit die neue Unternehmenskultur dargestellt wurde, die an alle 3.000 Mitarbeitende versendet wurde. Ich habe dann etwas frech gesagt: „Ich wette, dass die 12 Anzugträger in der Mitte des Flyers die Kultur für alle Mitarbeitenden festgelegt haben, und jetzt soll ich dafür sorgen, dass diese auch gelebt wird.“ Mein Gegenüber schaute etwas grimmig und bejahte.
Ich habe dann noch gefragt, ob irgendjemand außerhalb der Geschäftsleitung befragt oder gar involviert wurde und die Antwort war natürlich „nein“, ein entrüstetes „nein“. Dass ich den Auftrag nicht bekam, ist so klar wie ich den Auftrag auch abgelehnt hätte. Ich kann schließlich nicht zaubern und wer so eine Haltung der Belegschaft gegenüber an den Tag legt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Einige Jahre später erfuhr ich dann von jemand aus diesem Unternehmen, dass man sich einen renommierten, teuren Trainer eingekauft hatte, der dann scheitern durfte.
Eigentlich logisch: lasse ich jemand mitentscheiden, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das Ergebnis mitträgt auch viel höher, als wenn ich ihm etwas überstülpe. Einfach, weil er sich wertgeschätzt fühlt.