2 Führungskräfte, 1 Problem
In einem Workshop begegneten mir vor einiger Zeit zwei Führungskräfte, die unterschiedlicher kaum hätten sein können:
Der eine gab seinem Team Anweisungen wie in einem Behördenbrief. „Die Tür ist abzuschließen.“ „Spesen sind unverzüglich abzurechnen.“ „Verstöße werden geahndet.“ Danach gefragt, warum er so mit seinem Team kommunizierte, sagte er: „Ich kann nicht alles diskutieren. Die Leute brauchen klare Ansagen.“
Der andere war gerade erst Führungskraft geworden. Er tat sich schwer, Erwartungen klar zu äußern, geschweige denn seinem Team etwas vorzuschreiben.
Das Interessante: Beide Führungskräfte hatten dasselbe Problem. Sie ärgerten sich über ihre Mitarbeiter, stellten fest, dass sie kaum Einfluss auf ihr Team hatten. Der eine kämpfte damit, dass Menschen zum Widerstand neigen, wenn sie Befehle erhalten. Der andere traute sich nicht, für das Unternehmen wichtige Entscheidungen durchzusetzen. Er nahm die Beziehung zu seinem Team als so fragil wahr, dass er fürchtete, schon mit einer unliebsamen Entscheidung für Riesenärger zu sorgen.
„Menschen ist egal, wie viel du weißt“
„Eine stabile Beziehung ist die Grundlage von Führung“, sagt der bekannte Leadership-Experte John Maxwell. Einfluss auf andere könne man nur nehmen, wenn man eine Beziehung zu seinem Gegenüber habe. „Menschen“, so Maxwell, „folgen dir nicht, wenn du dich nicht mit ihnen verbindest.“ Es sei dann egal, wie klug und fachlich begabt man sei. Wenn man keine Beziehung zu seinem Team aufbaue, werde man als Führungskraft nicht weit kommen. „Menschen ist es egal, wie viel du weißt, solange sie nicht wissen, ob dir etwas an ihnen liegt.“ Wer eine gute Führungskraft sein wolle, so Maxwell, solle daher genau dort anfangen: Beziehungen aufbauen.
Empfohlen von LinkedIn
Maxwells These ist durch Studien belegt. Das Forschungsinstitut Gallup fand etwa heraus, dass Menschen, die angeben, dass ihre Führungskraft sich für sie als Person interessiert, besser mit anderen zusammenarbeiten, produktiver sind und seltener kündigen.
Menschen merken sofort, ob man Interesse nur vortäuscht
Ich finde, das ist eine gute und eine schlechte Nachricht zugleich. Die schlechte: Hat man kein echtes Interesse an seinen Mitarbeitern, hat man ein Problem. Denn Menschen merken sofort, ob man es ernst meint oder sein Interesse nur vortäuscht.
Die gute Nachricht: In Beziehungen zu investieren und das Gute in anderen zu sehen kann unglaublich bereichernd sein. Und wenn man genug aufs Beziehungskonto eingezahlt hat, dann kann man auch unpopuläre Entscheidungen treffen, Fehler machen, einen schlechten Tag haben. Dann hält das die Beziehung aus.
PS: Für alle, die an ihrer Beziehung zum Team arbeiten und das Engagement ihrer Mitarbeitenden stärken möchten, habe ich einen Tipp: Stephan Kowalski, Unternehmer und Führungskräfte-Trainer an der impulse-Akademie gibt am 5. und 6. Dezember ein Webinar. Darin zeigt er, was es braucht, damit das Team motiviert bleibt und jeder einzelne bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und mitzuziehen. Das Webinar ist kostenlos und dauert eine Stunde. Hier geht es zur Anmeldung.
Forschung und Coaching zum Kerntalent, talent-fokussiertes Leadership, Innovation durch Kerntalent-Teams, kooperative Unternehmenskultur, Stress-Resilienz für Unternehmer*innen.
7 MonateLiebe Frau Nicole Basel Menschen haben eine hocheffiziente Fähigkeit, ein Kerntalent wie sie Aufgaben leicht und hochwirksam lösen. Dieses Talent ist dem Einzelnen nicht bewusst. Wenn z.B. eine Führungskraft mit einem Filmtalent führt, dann hat er/sie einen fertigen Film im Kopf, wie eine Sache ablaufen soll und führt entsprechend. Jemand mit einem Stimmigkeitstalent plan überhaupt nicht, sondern schöpft die Lösung immer aus dem Moment und führt sein Team so ins Ziel. Wer die unterschiedlichen Kerntalente kennt, kann die Talente seines Teams gezielt fördern und so wirksam führen. Herzliche Grüsse und vielen Dank für Ihren inspirierenden Impuls Klaus Siefert
Perfekt auf den Punkt gebracht 👍🏻
Experte für #EmotionaleKompetenz 💚🧠: Als Mediator, Coach und Trainer unterstütze ich bei den Themen #KonflikteLösen, #WertschätzendeKommunikation, #ErfolgreicherFortschritt🚀 und #KooperationVerbessern.🤝
2 JahreOh ja, da sprichst du mir aus der Seele... Wirksame Führung berücksichtigt die verschiedenen individuellen Menschen und schert sie nicht alle über einen Kamm... Auch das Bild mit der schwarzen und der weißen Taube hast du in meinen Augen sehr passend ausgewählt... 😉 Abgesehen davon, dass Tauben auch als Friedenssymbol gelten, kennen die meisten Menschen sie eher als Plage, die von oben nach unten alles mit ihrem abgesetzten Kot verdrecken... 💩 Und die meisten Menschen mögen auch weder das eine noch das andere Extrem (Führen durch Befehlen vs. keine Führung), vor allem nicht als Führungskraft, die das Ziel und den richtigen Weg vorgeben sowie die Mannschaft dazu motivieren soll... 🎯 Und Menschen folgen nun mal am Liebsten Menschen, denen sie vertrauen können; das war früher überlebenswichtig, und das ist auch heute noch in unserem menschlichen Programm abgespeichert... 🧠 Und Vertrauen erreicht man in meinen Augen auch nur durch Beziehungsaufbau; und Menschen verzeihen auch gerne Fehler bei anderen Menschen, denn sie wissen bei einer guten Beziehung, dass auch die Führungskraft ein Mensch ist. Schade, dass ich das Webinar von Stephan Kowalski verpasst habe, aber vielleicht kann ich es ja irgendwann noch mal nachholen!?
Be Bold, be Social, be SCHÖN & BIESTIG!
2 JahreTraurig, dass viele Führungskräfte immer noch nicht den Wert der Zwischenmenschlichen Komponente verstehen... Die Mitarbeiter sind der Motor des Unternehmens! 💯
apetito Betriebsverpflegung ist Geschmack pur 💚
2 JahreWunderbar! Jeder Mensch sehnt sich nach Bindung, Vertrauen und Menschlichkeit. Im Job und auch privat. Bindung = Vertrauen, Vertrauen = Bindung. Vielen Dank für diese stets inspirierenden Beiträge liebe Nicole Basel