3 Jahre negativ und dann hat es mich doch erwischt - ist das noch eine Nachricht wert?

3 Jahre negativ und dann hat es mich doch erwischt - ist das noch eine Nachricht wert?

Ich erinnere mich noch lebhaft, wie es im Februar 2020 los ging mit der ganzen Sache. Ich war seinerzeit viel unterwegs (5 Städte in 2 Wochen) und hatte Kollegen aus Hong Kong getroffen. Abends noch belustigt ein Corona in der Kneipe bestellt …

Die Woche drauf hatte ich Symptome - da waren auch die ersten Fälle bei uns angekommen. Da ich jedoch weder Risiko-Gruppe noch Verdachts-Kontakte hatte, wurde ich nicht auf Corona getestet. Lediglich auf Influenza, war jedoch negativ. Vorsichtshalber Familienfeier (70. meines Vaters) nicht besucht, hätte ich auch mit Grippe so gemacht.

Ich war dann ein paar Tage platt, jedoch nix, worüber man sich sonst groß Gedanken machen würde - Grippe halt.

Bis heute weiß ich nicht, ob es Corona wahr - ich vermute eher nicht, auch wenn es ein etwas anderer Verlauf als sonst war. Trotzdem diese Unsicherheit - auch wenn es mir doch wieder gut ging. Ich hätte es einfach gerne gewusst - ging damals nur per privatem und teurem Test.

Aber dann ging es ja irgendwie erst richtig los - die ganze Sache. Ich hatte das fast schon wieder verdrängt - unsere Branche lief einerseits zur Hochform auf, weil plötzlich alle ins Home-Office mussten. Andererseits kamen Ausgangssperren, ungeplantes KnowHow zu Inzidenzen, Auslastungen von Intensivbetten und anderen Details zu einer Pandemie. Irgendwann dann die Hoffnung auf Impfstoffe und deren Verteilung - inkl. Vordrängler und der Tatsache, dass so eine Krise das Schlechte im Menschen zum Vorschein bringt. Das schöne Wort Querdenker wurde ins Gegenteil verkehrt und Toiletten-Papier zur Schwarzmarkt-Währung …

Teenager, die teilweise ihrer Jugend beraubt wurden - aber dennoch ihren Weg gegangen sind!

HomeSchooling und Familien am und über dem Limit!

Risiko-Gruppen, die nicht mehr unter Leute kamen - Besuche bei Eltern und Älteren nur mit Test und Masken. Treffen nur mit Personen aus dem gleichen Haushalt, das soziale Leben hat nur noch auf Sparflamme stattgefunden. Das Vereinsleben kam komplett zum Erliegen … ich könnte sicher noch mehr aufzählen …

Schlimmer wiegt jedoch, dass wir viele Menschen verloren haben - so viele Schicksale, so viel Trauer und auch Wut.

Aber das wisst Ihr ja alle auch noch, nicht wahr? Oder ist es inzwischen im Nebel des Vergessens angekommen?

Ich habe mich an die Regeln gehalten, auch wenn ich manche für übertrieben hielt (Ausgangssperre nach 20 Uhr, auf'm Dorf - wo ich zwischen den Feldern niemanden treffe? - geschenkt).

Inzwischen bin ich 4-fach geimpft und alle Maßnahmen sind eigentlich aufgehoben - das ist auch toll, die Krankheit hat ihren Schrecken verloren.

Als ich mich dann letzte Woche positiv getestet und mich mal kurz gedanklich in die Hochphase der Pandemie versetzt habe (ohne Impfstoff und mit komplett belegten Intensivbetten), lief es mir kurz eiskalt den Rücken runter.

Ich bin froh, dass wir Wissenschaftler haben, die sich um Impfstoffe kümmern. Ich bin froh, dass wir medizinisches Personal und Ärzte haben, die weit über ihre Grenzen gegangen sind (und auch noch gehen!) und auch für mich da gewesen wären. Ich bin froh, dass wir Corona den Schrecken nehmen konnten.

Wir haben inzwischen (wieder) mit anderen Dingen zu kämpfen … aber ich fand es sehr erdend, nochmal auf die letzten drei Jahre zurückzublicken.

Mir haben sich dann folgende Fragen gestellt, auf die ich jedoch keine befriedigende Antworten habe:

Haben wir als Gesellschaft was daraus gelernt? Wie steht es um unser Gesundheitswesen? Ist da außer Klatschen und leeren Versprechen was passiert? Erhalten die systemrelevanten Menschen/Berufsgruppen eigentlich inzwischen echten Respekt - also in Form von gerechter Bezahlung und menschenwürdigen Arbeitszeiten?

Ich weiß es nicht - weißt Du es? Dann teile es mit mir!

Michael-Modest Maj

Hör auf weiterzumachen. Ändere was zählt.

1 Jahr

Das stimmt mich nachdenklich 🤔 danke für die Impulse Stephen Kunstmann

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