4 effektive Wege aus der Stressfalle

4 effektive Wege aus der Stressfalle

Hast du ein Gefühl dafür, wie oft du am Tag „Ich hab keine Zeit, ich bin im Stress“ oder ähnliches sagst? Ich bin immer wieder überrascht, von wie vielen Menschen ich diese Antwort bekomme. Und weißt du was, ich glaube, dass diese Aussage von vielen mittlerweile unbewusst ausgesprochen wird. Oder anders gesagt, es erweckt fast den Anschein, dass es zum guten Ton gehört, permanent im Stress zu sein. Kein Wunder also, wenn die Bereiche Achtsamkeit, Yoga, innere Einkehr oder Ähnliches boomen wie nie zu vor. Das zeigt für mich eindeutig, dass wir uns nach Ruhe, Stille und unserer Mitte sehnen.

 

Die Bedeutung von Stress

„Stress tritt ein,
wenn die tägliche Anforderungen und Alltagsaufgaben von außen
unsere Fähigkeit, sie zu bewältigen, überschreiten.“

So definieren Experten Stress. Allerdings hängt Stress auch mit inneren Faktoren zusammen, wie unser Gesundheitszustand, unsere Emotionen, Ernährung oder Schlaf. Weiters ist Stress ein subjektiver Begriff, denn jeder von uns hat ein ganz persönliches Stressempfinden.

Ich habe mich schon vor langer Zeit dazu entschieden, das Wort „Stress“ aus meinem Wortschatz zu streichen. Das können einige Menschen in meinem Umfeld gar nicht glauben oder verstehen, dass ich keinen Stress habe. Klar habe ich, wie alle anderen, viel zu tun und oftmals überschlagen sich die Termine oder Aufgaben. Aus meiner Sicht ist es aber immer eine Frage der Sichtweise und der Einstellung. Denn das Gefühl, „im Stress zu sein“, ist subjektiv. Was der eine locker erledigt, das stresst den anderen total.

Aus meiner Erfahrung sind unsere stressigen Situationen fast immer selbstgemacht. Natürlich schieben wir gerne die Verantwortung dem anderen in die Schuhe: Der Vorgesetzte ist schuld, das Team arbeitet nicht zusammen, die Abläufe im Unternehmen funktionieren nicht, usw. Meiner Meinung nach liegt es in unserer Hand, wie wir mit Stress umgehen, ihn vielleicht gar nicht aufkommen lassen oder ganz entspannt meistern. Heute teile ich mit dir 4 Wege, mit denen es mir gelungen ist, mich aus dieser Falle zu befreien.

 

1| Deine täglichen Reaktionen reflektieren

Wenn du mir schon länger folgst und meine Artikel liest, kennst du diesen ersten Schritt. Immer wenn es um Veränderung geht, müssen wir zuerst die Ausgangssituation erkennen. An manchen Tagen läuft alles wie am Schnürchen und an anderen Tagen haben wir nichts mehr im Griff. Kennst du auch das Gefühl, jeder will was von dir? Du spürst, dass dir alles entgleitet? Um diesem Druck auf die Schliche zu kommen, kannst du dich fragen, in welcher Situation du dich überfordert fühlst. Hier ein paar Anregungen:

  • Du hast private Sorgen im Kopf.
  • Du fühlst dich energielos und unmotiviert.
  • Du hast viele Aufgaben und nur wenig Zeit.
  • Du möchtest etwas besonders gut machen.
  • Du glaubst, dass du nichts zu Ende bringst.
  • Du suchst ständig nach Dingen und findest nichts.
  • Es kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen.
  • Du machst eine schwierige Aufgabe das erste Mal.
  • Du hast das Gefühl, dein Kollege macht alles besser.
  • Ständig will jemand etwas von dir und braucht deine Hilfe.

 

Dein To-Do:
Wann genau fühlst du dich überfordert?
Beobachte dich in den nächsten Wochen.
Notiere so viele Situationen wie möglich, die dich stressen.

 

2| Deine Stressoren ausfindig machen und gegensteuern

Unsere täglichen Herausforderungen sind vielfältiger Natur. Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Arten von Stressoren, die äußeren und die inneren. Im nächsten Schritt geht es darum, herauszufinden, wo genau deine Stressoren zuhause sind.

Äußere Umstände sind zum Beispiel

  • Zeitdruck,
  • finanzielle Sorgen,
  • Anweisungen vom Vorgesetzten,
  • eine fehlende Organisation und vieles mehr.

Innere Stressoren sind unter anderem

  • das eigene Verantwortungsgefühl,
  • Konkurrenz- und Neidgefühle,
  • Versagens- oder Verlustängste.

 

Dein To-Do:
Was sind deine inneren und äußeren Stressoren?
Nimm dir deine Liste von Punkt 1 zur Hand.
Versuche die Ergebnisse zu kategorisieren.

 

Die äußeren Stressoren bekommen wir relativ einfach in den Griff: Indem wir auf den passenden Mix von Zeit und Energie achten. Soll heißen, dass du durch ein verbessertes Selbst- und Zeitmanagement diesen Umständen entgegenwirken kannst. Wenn du möchtest findest du hier mehr Input zum Thema Selbstorganisation.

Du merkst vielleicht selbst, dass es sich bei den inneren Stressoren stark um deine Gefühle handelt, die für die Empfindung von Stress und die Anspannung verantwortlich sind. Gefühle kann man nicht einfach so umorganisieren, dennoch können wir auch diese Stressoren positiv bearbeiten. Nämlich durch regelmäßiges entspannen. Mehr Input dazu gibt es im 5. Punkt.

 

3| Dein persönliches Anti-Stress-Ritual etablieren

Mir hat es sehr geholfen und hilft mir immer noch: Mein eigenes Ritual. Wenn sich Stress bemerkbar macht, dann mache ich folgendes:

Schritt 1:

Ich sage mir gedanklich Stopp!

Atme ein paar Mal tief ein und aus.

Schritt 2:

Ich frage mich: Was ist gerade der Grund für mein Stressgefühl?

Ist es extern durch jemand anderen oder eine Situation verursacht?

Oder liegt es an mir selbst?

Schritt 3:

Ich überlege, was mir jetzt weiterhilft. Eventuell sollte ich eine Pause machen.

Oder ein klärendes Gespräch mit der entsprechenden Person suchen.

Etwas ganz anderes tun. Den Raum verlassen. Meine Arbeitsweise überdenken?

Schritt 4:

Ich weiß, dass ich entscheide, wie ich mich fühle.

Ich setzte entsprechende Aktionen, damit es mir besser geht.

Vielleicht hilft dir mein 4-Schritte-Ritual und ist eine Anregung für deinen ganz persönlichen Umgang, wenn Stress bei dir hochkommt.

 

Dein To-Do:
Wie könnte dein Ritual aussehen?
Überlege dir, was dir hilft?
Notiere dir deine Gedanken und
probiere es in der nächsten Situation aus.

 

4| Deine wirkungsvolle Entspannungstechnik entdecken

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie du von der Anspannung wieder in die Entspannung kommst. Mir hilft am meisten die Verbindung mit meinem Atem. Wir alle machen es, andauernd und ein Leben lang: Atmen. Und wie viel Aufmerksamkeit schenken wir unserer Atmung tatsächlich? Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass sie funktioniert.

Gerade in stressigen Situationen ist das bewusste Verbinden mit der Atmung ein Wundermittel. Deine Atmung hilft dir wieder „runter zu kommen“. Du wirst ruhiger, alles entspannt sich in dir und du findest wieder in deine Mitte! Für mich symbolisiert meine Atmung meinen Lebensstrom! Allein die bewusste Verbindung mit ihr ist Goldes wert. Hier eine kleine Übung, die du fast überall und immer wieder anwenden kannst.

„4-3-5“:
Setze dich hin und wenn du magst, schließe deine Augen.
Beginne ruhig ein- und auszuatmen.
Beim Einatmen zähle bis 4, halte bis 3 die Luft an,
beim Ausatmen zähle bis 5.
Wiederhole dies ein paar Mal.

 

Andere Entspannungstechniken sind Yoga, Meditieren, Achtsamkeitstraining oder Gedankenreisen. Um nur ein paar zu nennen. Probiere aus, was dir gefällt, was du gerne machst und was dir gut tut. Das Leben besteht immer aus zwei Polen. So auch aus der Anspannung und der Entspannung. Darum achte darauf, immer wieder in den Modus der Entspannung einzutauchen.

 

Und jetzt bist du dran

Hast du es schon mal gezählt?
Wie oft am Tag gerätst du in die Stressfalle?
Bist du überrascht, wie oft du „Ich bin im Stress“ sagst?

Es liegt an uns, mit welcher Einstellung wir den Tag oder besser gesagt unser Leben gestalten. Sei dir bewusst, dass du es in der Hand hast und jederzeit etwas verändern kannst. Ich wünsche dir viel Leichtigkeit bei all deinen Aufgaben, beruflich wie privat.

Herzlichst

Angelika *

 

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Christoph Waldraff

Dozent DHBW Lörrach & Verkaufsleiter Brauerei München

4 Jahre

ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an das Buch "Glücksfaktor Stress" von Kelly McGornigal - sehr lesenswert!

Gabriele Thies

Smartes Zeit- und Selbstmanagement | Entspannt zu mehr Struktur und Fokus | Für kreative und vielbeschäftigte (Solo-)Selbständige

4 Jahre

Toller und wichtiger Artikel, Angelika! Mir kommt es auch so vor, dass Stress bei vielen Menschen schon fast eine Art Statussymbol geworden ist - vielleicht (hoffentlich) findet allmählich ein Umdenken statt. Was ich festgestellt habe: Wenn ich mich gestresst fühle, dann bin ich nicht mehr im Einklang mit mir selbst. Dann tue ich Dinge, die ich eigentlich gar nicht tun will und ich hab es verpasst, gut für mich zu sorgen. Ist nicht immer einfach umzusetzen, aber es wirkt!  😇 

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